GfK Green Gauge

Schweizer Konsumenten wünschen sich mehr Nachhaltigkeit von Unternehmen

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von Yannick Züllig und jor

Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit sind den Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz sehr wichtig. Das Nachhaltigkeitsbewusstsein wächst hierzulande sogar stetig, wie GfK herausgefunden haben will. Der Marktforscher hat auch einige Tipps für Händler und Hersteller parat.

(Source: anncapictures / Pixabay)
(Source: anncapictures / Pixabay)

Trotz der vielfältigen globalen Herausforderungen hat das Thema Umweltschutz bei den Schweizerinnen und Schweizern einen enorm hohen Stellenwert. Das Nachhaltigkeitsbewusstsein der hiesigen Konsumierenden wachse sogar stetig, teilt GfK mit. Der Marktforscher stützt die Aussage auf eine Studie namens "Green Gauge". Den Ergebnissen zufolge fordern drei Viertel der Schweizer Konsumenten und Konsumentinnen, dass Unternehmen Massnahmen zum Schutz der Umwelt ergreifen sollen, indem sie zum Beispiel umweltfreundliche Materialien oder Inhaltsstoffe verwenden. Grundlage für die Studie ist eine Onlinebefragung von 2000 Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten.

"Jetzt wegen der durch Preissteigerungen und Lieferengpässen geprägten Situation auf ein konventionelles, nicht nachhaltiges Produktportfolio zu setzen, wäre für Unternehmen der falsche Schritt", sagt Anja Reimer, GfK-Expertin im Bereich Consumer Life. "Hersteller und Händler sollten sich weiterhin umweltfreundlich aufstellen – das ist langfristig der richtige Weg, um am Markt erfolgreich zu bleiben."

Bewusstsein vorhanden, aber Wissen fehlt

Gemäss Studie findet fast die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer, dass umweltfreundlichere Alternativen zu teuer sind. Eine wichtige Rolle bei der Nachhaltigkeit spiele daher auch der Verzicht auf Konsum. So geben 71 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer bereits an, nur das zu kaufen, was sie wirklich brauchen.

Es werde auch immer bewusster konsumiert, heisst es in den Ergebnissen. Ein Drittel der Antwortgebenden bevorzugt es, weniger, aber dafür hochwertigere Kleidung oder Technologieprodukte zu besitzen. "Möglicherweise geben die unterbrochenen Lieferketten und die mangelnde Verfügbarkeit von Produkten hier einen zusätzlichen Impuls, wenn man einmal gezwungen wird, eine gewisse Zeit auf bestimmte Produkte verzichten zu müssen, vielleicht Produkte länger zu nutzen als ursprünglich geplant oder auch durch Second-hand- oder Refurbished-Produkte zu ersetzen", sagt Reimer.

Trotz des hohen Bewusstseins für den Umweltschutz wüssten 27 Prozent der Befragten nicht, was sie konkret für die Umwelt tun können. Hier sollen Unternehmen auf ihre Kunden zugehen und aufzeigen, wie man umweltfreundliche Produkte erkennen und wie einfach umweltfreundliches Verhalten sein kann.

Viele Schweizer sind "Glamour Green"

GfK identifiziert fünf unterschiedliche Gruppen von Konsumierenden, die sich alle unterschiedlich stark und aus unterschiedlichen Gründen umweltbewusst verhalten. Die beiden grössten Gruppen in der Schweiz sind "Green in Deed" und "Glamour Green", die den Ergebnissen zufolge jeweils gut 30 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.

"Green in Deed" sind diejenigen Konsumenten, die sich aus Überzeugung umweltbewusst verhalten. Sie seien bereit, "Zeit und Energie zu investieren, um das zu tun, was nötig ist, um zu helfen". In der Schweiz sei diese Gruppe im europäischen Vergleich prozentual am häufigsten vertreten.

Auch den "Glamour Greens" ist die Umwelt wichtig, allerdings sind sie laut GfK darauf bedacht, ihr Engagement nach aussen zu tragen, etwa mit Social-Media-Beiträgen. Glamour Greens seien besonders empfänglich für "einfache, bequeme Lösungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen."

Apropos Nachhaltigkeit: Ein Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule will den Kreis zwischen Produktion, Anwendung und Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus der Mobilität schliessen. Dafür suchen sieben Schweizer Forschungsinstitutionen sowie 24 Unternehmen gemeinsam nach Optimierungsmöglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit in allen Lebensabschnitten der Batterie. Lesen Sie hier mehr dazu.

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