Schweizer Digitalbranche zeigt sich optimistisch – zumindest vor dem Krieg
Laut dem neuesten Swico ICT Index hält der Optimismus in der Digitalbranche weiter an. Alle ICT Segmente erwarten im zweiten Quartal des Jahres mehr Wachstum. Kritischer gibt sich die CE-Branche. Allerdings basiert diese Einschätzung auf vor dem Ukraine-Krieg erhobenen Daten.
Der Schweizer Digitalbranche geht es nicht nur gut, sondern blendend. Diesen Eindruck erweckt zumindest der ICT Index des Branchenverbandes Swico, der die Stimmung für das 2. Quartal 2022 zusammenfasst. Demnach schaue die Schweizer Digitalbranche weiterhin äusserst optimistisch gestimmt in die unmittelbare Zukunft, teilt der Swico mit.
IT Services mit historischem Höchststand
Insgesamt beträgt der ICT Index 124.3 Punkte, das sind 3.6 Punkte mehr als in der Erhebung für das 1. Quartal. Den höchsten Wert erreicht IT Services mit 128.2 Punkten, Plus 10.8 Punkten Punkte. Optimistischer habe dieses Segment die Konjunktur in seinem Marktumfeld seit Erhebungsbeginn des ICT Index noch nie bewertet, merkt der Swico an.
Knapp dahinter landet Consulting mit 127.5 Punkten, das sind 0.8 weniger als im letzten Quartal. Ebenfalls einen leichten Rückgang verzeichnet Software (-1.3), landet aber mit ihrem Gesamtwert von 120.5 Punkten nach wie vor sehr komfortabel in der Wachstumszone, welche durch die 100-Punktemarke definiert wird. 5.2 Punkte vorwärts macht schliesslich das Segment IT Technology, und erreicht somit 118.8 Punkte.
CE verhalten optimistisch
Nur knapp über die Wachstumsgrenze schafft es die Consumer-Electronics-Branche: Hier errechnet der Swico einen Index von 101.6 Punkten, plus 5.7 im Vergleich zum letzten Quartal. Dies zeuge von "verhalten zuversichtlichen Erwartungen an das zweite Quartal dieses Jahres", kommentiert der Verband. Unverändert bleibt hingegen die Stimmung in der Teilbranche Imaging, Printing, Finishing: Ihr Index verharrt, wie im Vorquartal, auf einem Gesamtwert von 88.5 Punkten. Damit prognostiziere die Branche weiterhin eine deutliche Degeneration.
Das grosse Aber
"Das Zeitfenster, in dem die Daten für den Swico ICT Index für das zweite Quartal 2022 erhoben worden sind, zeigt, wie positiv die Branche ihre Marktaussichten bewertet, wenn keine pandemiebedingten Massnahmen einschränken", kommentiert Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche die Zahlen. "Die sehr hohen, teils historischen Werte zeugen davon, dass die Auswirkungen von Covid-19 offensichtlich zu einer Erstarkung der ICT Branche geführt hat. Ob sich das durch den oft zitierten Digitalisierungsschub der Gesellschaft und Wirtschaft erklären lässt, wäre genauer zu untersuchen."
Der Branchenverband weist weiter darauf hin, dass die Daten für den ICT Index zwar nach Aufhebung fast aller Coronamassnahmen, aber auch vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine erhoben wurden. "Zu einem Zeitpunkt also, an dem eine Potenzialanalyse ohne einschränkende, äussere Ereignisse erstmals seit über zwei Jahren möglich war". Wie sich die Ereignisse in der Ukraine auf die Digitalbranche auswirken, werde sich weisen, sagt Bellaiche dazu, und fügt an: "Es ist aber natürlich vor allem den Menschen vor Ort zu wünschen, dass dieser Krieg so schnell wie möglich endet."
Stürmische Zeiten erwartet derweil die Reseller-Branche. Schweizer Anbieter schieben das Thema Innovation auf die lange Bank; ganz oben auf der Agenda stehen wieder Werte wie Sicherheit. Denn der Krieg in der Ukraine dürfte die Warenverfügbarkeit, Preisentwicklung und Nachfrage beeinträchtigen. Mehr zum ICT Reseller Index lesen Sie hier.