Studie der Uni Zürich und Adecco

Der IT-Fachkräftemangel ist wieder auf Vor-Corona-Niveau

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von Kevin Fischer und jor

Das Stellenangebot ist gross, die Arbeitslosenquote tief - und der Fachkräftemangel akut. Auf dem Arbeitsmarkt spüren das insbesondere die Informatikbranche, das Gesundheits- und Ingenieurwesen. Im IT-Bereich hat der Mangel bereits Vor-Corona-Niveau erreicht.

(Source: Stefan Rajewski / Fotolia.com)
(Source: Stefan Rajewski / Fotolia.com)

Der Fachkräftemangel verschärft sich deutlich. Das liegt vor allem an der Zunahme an Stellenangeboten und der sinkenden Arbeitslosenquote, wie die Universität Zürich mitteilt. Der Mangel ist besonders gross in den Bereichen Ingenieurwesen, Technik, Informatik sowie Humanmedizin und Pharmazie, wie aus dem Fachkräftemangel-Index der Adecco Gruppe Schweiz und dem Stellenmarkt-Monitor Schweiz der Universität Zürich hervorgeht.

Die Anzahl Stellenangebote steigt unter anderem aufgrund des prognostizierten Wirtschaftswachstums. Gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 2,5 Prozent. Der Fachkräftemangel-Index sei im Sommerhalbjahr 2020 im Jahresvergleich um 27 Prozent gestiegen, heisst es in der Mitteilung. Doch noch liege der Index 12 Prozent hinter dem Sommerhalbjahr 2019 respektive der Vor-Corona-Zeit. Gemäss Mitteilung wird das allerdings nicht so bleiben. Da die globale Konjunktur 2022 an Fahrt gewinnen und sich die pandemische Lage wahrscheinlich normalisieren werde, steige der Bedarf an Fachkräften.

Unterschiedliche Pandemie-Auswirkungen in den Regionen

Den Ergebnissen zufolge gibt es regionale Unterschiede: In der Deutschschweiz hatte der Fachkräftebedarf durch die Coronakrise etwas stärker abgenommen als in der Romandie. Im Jahresvergleich macht sich nun aber in der Deutschschweiz auch ein stärkerer Aufschwung bemerkbar.

Weitere Entwicklungen deuten gemäss Mitteilung darauf hin, dass der Fachkräftebedarf in den Städten stärker durch die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt wurde als in ländlichen Regionen. Das liege daran, dass in den Städten meist Dienstleistungen die Wirtschaft prägen und viele Personen auf engem Raum zusammenkommen.

Es fehlen vor allem Ingenieure und Informatiker

Die Pandemie hat laut der Uni Zürich wenig daran geändert, welche Berufe besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen sind. Am meisten mangelt es nach wie vor an Ingenieuren und Ingenieurinnen. Den zweiten Platz belegen die Informatikberufe. Hier erreicht der Fachkräftemangel bereits wieder Vor-Corona-Niveau. Das Stellenangebot im Informatikbereich sei so gross wie noch nie seit Messebeginn im Jahr 2016. Das könne mit der Digitalisierung zu tun haben, die durch die Pandemie einen Schub erhalten hat.

Frauen sind in vielen MINT-Berufen nach wie vor untervertreten. Es sei längst anerkannt, dass der Fachkräftemangel entschärft werden könne, wenn mehr Frauen diese Berufe ausüben würden, schreiben die Studienautoren. Im Jahr 2019 lag der Frauenanteil in der beruflichen Grundbildung im Bereich Ingenieurwesen und Technik bei 7,4 Prozent, in der Informatik sogar nur bei 7,2 Prozent. Unter Berufung auf das Bundesamt für Statistik schreibt die Uni Zürich, dass der Frauenanteil auch kaum ansteige, in der Informatik sogar eher kleiner werde. Hier gebe es noch viel Potenzial und es wäre wünschenswert, Frauen vermehrt für diese Berufe begeistern zu können.

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