Zertstrittene Anleger

Update: Toshiba-Aktionäre entscheiden sich gegen Aufspaltung

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Die Aktionäre von Toshiba haben sich gegen die geplante Aufspaltung des japanischen Tech-Konzerns entschieden. Auch der Vorschlag, sich um weitere Übernahmeangebote zu bemühen, stiess nicht auf genügend Zustimmung.

(Source: Cmon / Fotolia.com)
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Update vom 24.03.2022: Toshiba-Aktionäre haben an einer ausserordentlichen Generalversammlung gegen die Pläne zur Abspaltung der Sparte mit elektronischen Geräten gestimmt. Nachdem der japanische Technologiekonzern angekündigt hatte, sich anstelle von drei in zwei Teile aufspalten zu wollen, legen die Aktionäre dieses Vorhaben nun auf Eis, wie "Zdnet" berichtet.

Zudem hätten die Anleger einen separaten Antrag des zweitgrössten Aktionärs "3D Investment" abgelehnt. Dieser forderte die Prüfung alternativer Optionen, beispielsweise den Verkauf an eine private Beteiligungsgesellschaft oder den Rückzug von der Börse. Auch ein Vorschlag, der Konzern solle sich um weitere Übernahmeangebote für einzelne Geschäftsbereiche bemühen, stiess an der Generalversammlung nicht auf genügend Zustimmung.

Die Anteilseigner Toshibas bleiben demnach weiterhin zutiefst zerstritten - und der Konzern hängt nun nach den gescheiterten Plänen zur Aufspaltung in der Schwebe, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt.

Update vom 09.02.2022: Toshiba spaltet sich in zwei statt drei Teile

Der internationale Technologiekonzern Toshiba hat seine Aufspaltungspläne für die geplante Neuausrichtung überarbeitet. Wie “ICT-Channel” berichtet, soll aus der ursprünglich geplanten Dreiteilung nun eine Zweiteilung werden. Konkret wird die Aufteilung in “Toshiba/Infrastructure Service Co” und den Geschäftsbereich “Electronic Devices” genannt.

Infrastrukturgeschäft und Kioxia

“Toshiba/Infrastructure Service Co" umfasst demnach die Geschäftsbereiche Energy Systems & Solutions, Infrastructure Systems & Solutions sowie Digital Solutions und Battery. Ausserdem werden zu den Produkten und Dienstleistungen Stromerzeugung und -übertragung, erneuerbare Energien, Energiemanagement und Systemlösungen für die öffentliche Infrastruktur gehören. Auch der Schienenverkehr und die Industrie, Energiesparlösungen für Gebäude sowie IT-Lösungen für Behörden und private Unternehmen werden dieser Partition zugeteilt. Zusätzlich sollen die Anteile der Kioxia Holdings Corporation (KHC) in diesen Unternehmensteil integriert werden. Gleichzeitig heisst es jedoch, dass die Teile schnellstmöglich verkauft werden sollen. Der aus dem Verkauf resultierende Nettogewinn wird dann an die Aktionäre ausgezahlt.

Das Device-Geschäft

Der Bereich Electronic Devices und Storage Solutions werde in ein noch nicht benanntes neues Unternehmen ausgelagert. Die angebotenen Produkte sollen Leistungshalbleiter, optische Halbleiter, analoge Schaltungen und Festplattenlaufwerke mit hoher Speicherkapazität für Rechenzentren und Halbleiter-Equipment umfassen.

Die Aktien der Geschäftsbereiche werden am Stichtag unter Aktionären verteilt. Toshiba will die Umstrukturierung respektive Aufspaltung laut "ICT-Channel" in der zweiten Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2023 abschliessen.

Originalmeldung vom 15.11.2021: Toshiba spaltet sich in drei Unternehmen auf

Der japanische Technologiekonzern Toshiba will sich in drei Unternehmen aufspalten. Diese sollen börsennotiert sein und damit die Produktivität und Effizienz des Konzerns steigern. Nach einem gescheiterten Versuch in das Atomkraftgeschäft einzusteigen sowie einem Bilanzskandal hatte das Unternehmen Mitte des vergangenen Jahres mit einer schwierigen Position auf dem Markt zu kämpfen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine" (Faz).

Momentan besteht Toshiba aus sieben Unternehmensgruppen. Darunter eine für die Infrastruktur, eine Energiesparte für den Bau von Heiz- und Atomkraftwerken sowie eine Elektronikeinheit, die Festplatten und Halbleiter produziert. Laut "Faz" werden nun die Bereiche für Infrastruktur und Elektronikprodukte ausgegliedert. Somit bleibt Toshiba noch das Geschäft mit Halbleiterspeichern. Der Konzern wolle die Börsennotierung der ausgegliederten Unternehmen bis zum 31. März 2023 abschliessen.

Hintergründe

Mit der Aufspaltung reagiere Toshiba laut Bericht auf wachsende Forderungen nach Transparenz und Effizienz seitens aktivistischer Aktionäre. Im Juni 2021 stellte ein unabhängiges Untersuchungsgremium eine Kollaboration zwischen Managern von Toshiba und dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) fest. Durch diese Kollaboration wurde es ausländischen Aktionäre verunmöglicht, durch Entsendung von Direktoren Einfluss auf den Vorstand von Toshiba auszuüben, heisst es weiter. Daraufhin mussten zwei Manager das Unternehmen verlassen.

Toshiba sei sich seinem Verstoss gegen die unternehmerische Ethik bewusst, betont jedoch auch gegen kein Gesetz verstossen zu haben. Dem Unternehmen wird zudem vorgeworfen, besonders abhängig vom METI zu sein und exzessive Vorbehalte gegenüber ausländischen Investmentfonds zu haben, berichtet die "Faz". Nach internen Streitigkeiten wegen eines Übernahmeangebots in Milliardenhöhe durch den britischen Finanzinvestor CVC Capital Partners, trat der ehemalige CEO Nobuaki Kurumatani im April 2021 ebenfalls zurück.

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