Ende des Schutzschirmverfahrens

Update: Devolo ist finanziell wieder stabil

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von Kevin Fischer und jor, lha

Devolo hat sich Anfang 2022 in ein Schutzschirmverfahren begeben. Die Firma sollte im Rahmen dieses Insolvenzverfahrens restrukturiert und saniert werden. Nun ist der Netzwerkausrüster finanziell wieder stabil und beendet das Verfahren Ende Oktober.

Die Devolo-Unternehmenszentrale in Aachen. (Source: Ronald Koehler, 2018)
Die Devolo-Unternehmenszentrale in Aachen. (Source: Ronald Koehler, 2018)

Update vom 11.10.2022: Devolo beendet sein Schutzschirmverfahren und ist finanziell wieder stabil. Wie der deutsche Netzwerkausrüster mitteilt, dauerte dieses Insolvenzverfahren 6 Monate an und endet am 31. Oktober. Zum 1. November 2022 übernehme die Familie Harbers mit eigenen Gesellschaften die Firmenanteile von Devolo.

In den vergangenen Monaten setzte das Unternehmen eine Reihe wichtiger Restrukturierungsmassnahmen um, wie es weiter heisst. Nun habe Devolo wieder Wachstumsperspektiven.

Zum Insolvenzverfahren sei es primär wegen pandemiebedingten Schliessungen im Handel im Jahr 2021 gekommen, die gleichzeitig mit einem hohen Warenfluss aus Produktionsstätten in Fernost einhergingen. Der grosse Lagerbestand, der einem Lieferengpass vorbeugen sollte, wuchs damit weiter, während die Verkäufe sanken. Das führte zu Liquiditätsproblemen. Der Chipmangel habe zudem dazu geführt, dass Devolo einige Projekte nicht realisieren konnte.

Originalmeldung vom 7.2.2022: Devolo meldet Insolvenz an

Der deutsche Netzwerkausrüster Devolo hat ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. Dabei handelt es sich um ein Verfahren des deutschen Insolvenzrechts. Die Notwendigkeit dafür begründet Devolo in einer Mitteilung primär mit der andauernden Coronasituation. Im Rahmen des Verfahrens will sich die Firma restrukturieren und sanieren. Die Leistungen gegenüber der Kundschaft und die Gehälter der Mitarbeitenden würden vom Schutzschirmverfahren nicht beeinträchtigt.

Mit dem Verfahren macht Devolo "aktiv einen Schritt zur langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens", wie es weiter heisst. Die Firma werde in den kommenden Monaten in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Dieser werde konkrete Massnahmen zur Neuordnung des Geschäfts enthalten. Die Sanierung soll innert weniger Monate abgeschlossen sein.

Beim Schutzschirmverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung. Das sei nur in Fällen möglich, in denen Unternehmen frühzeitig selbst tätig werden und in denen genügend Handlungsspielraum für eine Lösung bestehe, heisst es in der Mitteilung des Unternehmens weiter. Ein Sachverwalter überwache ähnlich wie ein Aufsichtsrat die Neuaufstellung im Interesse der Gläubiger. Diese Aufgabe übernehme im aktuellen Fall Rüdiger Weiss von der Sanierungskanzlei WallnerWeiss.

Schwierige Umstände und positiver Ausblick

Pandemiebedingte Schliessungen im Handel und ein verändertes Käuferverhalten speziell auf dem deutschen Markt hätten zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021 geführt. Aufgrund des Mangels an Bauteilen musste Devolo ausserdem frühzeitige Lieferverpflichtungen eingehen, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand und gleichzeitig zu einem Liquiditätsengpass führten, wie Devolo mitteilt. Hinzu kam, dass die Firma 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft aufgrund des Chipmangels nicht realisieren konnte.

Mittel- bis langfristig rechnen Geschäftsführung und Stakeholder mit positiven Geschäftsaussichten, wie Devolo weiter schreibt. "Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund. Zudem sind die Marktaussichten positiv", sagt Heiko Harbers, Präsident, CEO und Eigentümer von Devolo. "Denn wir alle führen Videotelefonate im Homeoffice, wir streamen Serien in HD, spielen online. Highspeed-Internet in jedem Winkel des Hauses ist dafür unverzichtbar und Heimvernetzung daher weiter ein Wachstumsmarkt." Und als Anbieter von WLAN-Produkten werde man von diesem Wachstum profitieren.

Heiko Harbers, Präsident, CEO und Eigentümer von Devolo. (Source: Devolo)

Der Chipmangel machte sich 2021 global bemerkbar. Sogar Apple musste Ende Jahr das erste Mal seit 10 Jahren zeitweise die Produktion des iPhones einstellen, wie Sie hier nachlesen können.

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