Marktreport

Unternehmen rüsten Homeoffices und Meetingräume auf

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Der Markt für Geräte fürs hybride Arbeiten boomt. Unternehmen haben 2021 sowohl ins Aufrüsten ihrer Meetingräume als auch in die Ausstattung der Mitarbeitenden im Homeoffice investiert. Einen genaueren Einblick geben die Marktzahlen von GfK und Experten von Lenovo, Logitech und Poly.

(Source: Andrey Popov / AdobeStock)
(Source: Andrey Popov / AdobeStock)

2021 war ein gutes Jahr für Hersteller und Anbieter von Hardware für Videokonferenzen und Meetingräume. Spezialisten sind sich einig, dass das Thema hybrides Arbeiten auch in den nächsten Jahren noch aktuell sein wird. Während die Marktzahlen von GfK einen Einblick in den Panelmarkt für Geräte rund um Conferencing geben, erklären Experten von Lenovo, Logitech und Poly, wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden ausstatten und Konferenzräume aufrüsten.

Umsatz mit Headsets und Kameras gestiegen

Der Umsatz mit Kameras und Headsets fürs hybride Arbeiten ist 2021 gestiegen – zumindest zwischen Januar und November. Wie die Zahlen von Marktforscher GfK zum Schweizer Panelmarkt zeigen, stieg der Umsatz mit Headsets für PC/VoIP in dem Zeitraum um 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit ist der Umsatzanstieg jedoch um einiges geringer als 2020. Damals explodierte die Nachfrage aufgrund der vom Bund zu dem Zeitpunkt erstmals verordneten Homeoffice-Pflicht regelrecht, was ein Umsatzwachstum von fast 110 Prozent zur Folge hatte. Mit dem gestiegenen Umsatz wuchs zwischen Januar und November 2021 auch der Stückzahlenverkauf und zwar um 19,7 Prozent gegenüber 2020.

Sowohl der Umsatz mit als auch der Stückzahlenverkauf von Kameras für Videokonferenzen stieg gemäss GfK um 28,3 Prozent. Noch um einiges stärker legte der Bereich Computer Webcams zu, die häufig auch für Videocalls genutzt, respektive gekauft werden. Hier stieg der Umsatz zwischen Januar und November 2021 um 81,5 Prozent, während 99,8 Prozent mehr Webcams über den Ladentisch gingen als im Vorjahr.

Unternehmen rüsten auf

Im Unternehmensbereich bemerkten sowohl Lenovo als auch Logitech, dass immer mehr Firmen in Hardware fürs hybride Arbeiten investieren. "Der Markt ist 2021 sehr stark gewachsen. Vor allem im Bereich Videokonferenzen haben wir viele Endkunden hinzugewonnen", sagt Frank Blockwitz, Country Manager bei Lenovo Schweiz. Manch ein Unternehmen habe seine Kommunikation aufgrund der durch die Pandemie ausgelösten Umstellung auf hybrides Arbeiten umgestellt. "Viele Homeoffices und Konferenzräume mussten mit neuer Technologie wie Raumsystemen, Kameras, Soundbars und Displays ausgestattet werden."

Laut Andreas Kunz, Head of Marketing & PR Video Collaboration Logitech DACH, sind für die problemlose Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden im Homeoffice und im Büro skalierbare Lösungen für jede Raumgrösse wichtig, die sich leicht installieren und verwenden lassen. "Diesen Trend sehen wir nicht nur in der Schweiz", sagt er. Bei den Videokonferenzlösungen seien momentan All-in-One Collaboration Bars besonders gefragt, aber auch neue Innovationen fänden Anklang. "Für die Mitarbeitenden im Homeoffice liegen natürlich Webcams und Headsets sehr hoch im Trend."

Das beobachtet auch Henning Schäfer, Vice President Central EMEA Sales bei Poly. "2021 ging es verstärkt da­rum, den Beschäftigten im Homeoffice das richtige Handwerkszeug an die Hand zu geben – beispielsweise qualitativ hochwertige und professionelle Headsets", erklärt er. "Nachdem es 2020 hier noch wenig professionalisiert zuging, haben Unternehmen 2021 die Notwendigkeit erkannt." Das Geschäft für reine Audiokonferenz-Lösungen sei aufgrund der Pandemie jedoch schwächer verlaufen. "Aufgrund der verstärkten Arbeit aus dem Homeoffice ­investierten die Unternehmen nicht mehr in eine reine Audiokonferenzlösung, sondern vielmehr in die Struktur für neue Audio- und Videoausrüstungen. All-in-One-Lösungen haben reine Audiokonferenzlösungen bei den Neuanschaffungen abgelöst."

Auch kleine Räume werden ausgestattet

Laut Schäfer ist die Schweiz stark auf Microsoft Teams fokussiert. "Mehr als 80 Prozent unserer Projekte haben mit MSFT zu tun." Normalerweise sei der Schweizer Markt dem Rest der DACH-Region in Bezug auf die Einführung und Nutzung neuer Technologien etwas voraus. Aber pandemiebedingt herrsche aktuell eine grosse Verunsicherung. "Viele Unternehmen haben keine wirkliche Vorstellung davon, wie zukünftige Arbeitsmodelle genau aussehen. Daran, dass sich die Arbeitswelt stark verändern wird und Beschäftigte verstärkt von zuhause arbeiten werden, zweifelt jedoch keiner", sagt Schäfer.

Gegenüber dem Ausland spielen in der Schweiz die individuelle Gestaltung der Konferenzräume sowie der Einsatz von innovativen und intelligenten Technologien eine grosse Rolle, wie Blockwitz von Lenovo erklärt. Dies gelte auch für die Vielzahl der kleineren Räume im Mittelstand. Grosse Unternehmen setzen laut Blockwitz vermehrt auf Standards, um ein homogenes Nutzererlebnis in allen Standorten und die damit verbundene Effizienz für ihre Mitarbeitenden zu gewährleisten.

Auf die Frage, welche Faktoren, abgesehen von der Pandemie, den Markt momentan beeinflussen, antwortet der Lenovo-Mitarbeiter: "Sowohl die Distributionslandschaft als auch der Handel befinden sich in diesem Umfeld stetig im Wandel. Die Verschmelzung von IT, AV und UC im ­Handel und bei den Endkunden ist 2021 weiter fortgeschritten."

Andreas Kunz von Logitech beobachtet noch weitere Faktoren. So sei der Nachhaltigkeitsgedanke weiter in den Vordergrund gerückt und Geschäftsreisen würden hinterfragt. "Aber auch immer mehr Personen am Arbeitsmarkt fordern Homeoffice-Möglichkeiten", sagt er. "Wer die besten Talente für sein Unternehmen gewinnen möchte, muss auch auf diese Bedürfnisse reagieren. Hinzu kommen zeitgemässe Arbeitskonditionen für mehr Flexibilität wie beispielsweise Gleitzeiten oder Remote Work."

Das Wachstum wird sich fortsetzen

Darüber, dass hybrides Arbeiten weiter bestehen und dadurch auch der Markt für entsprechende Hardware noch weiter zulegen wird, sind sich die drei Spezialisten einig. "Das rasante Wachstum wird sich weiter fortsetzen und wir freuen uns darauf", sagt Blockwitz von Lenovo.

"Durch den Wandel hin zu hybriden Arbeitsmodellen haben sich Unternehmen und Mitarbeitende an diese gewöhnt und deren Vorteile entdeckt. Diese Arbeitsweisen werden auch in Zukunft bestehen", ist sich Kunz von Logitech sicher. "Dies gilt natürlich auch für Videokonferenzlösungen, sei es im Büro oder von Zuhause aus. Unser Ziel ist es, dass Videokonferenzen für alle Teilnehmenden gleich erlebbar sind, ob im Büro oder im Homeoffice", sagt er weiter.

Laut Schäfer von Poly werden sich mit der Abschwächung der Pandemie hybride Arbeitsmodelle verstärkt durchsetzen. "Deshalb müssen Unternehmen einen guten und produktiven Austausch zwischen den Beschäftigten sicherstellen." Die Technik schaffe die Voraussetzung dafür, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin im Meeting gut gehört werde. "Idealerweise konzentriert sich im Meeting dann keiner mehr darauf, wer vom Homeoffice zugeschaltet ist und wer direkt im Meeting sitzt. Jeder Teilnehmende wird gleich gut verstanden und gesehen." Wie Schäfer prognostiziert, wird der Bedarf an Desktoptelefonen 2022 wieder wachsen, aber auf einem niedrigen Niveau als vor der Pandemie. Lösungen für Personal Conferencing blieben vermutlich auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr.

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