Regulatorische Herausforderungen

Update: Nvidia sagt Übernahme von ARM ab

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von Kevin Fischer und René Jaun und slk, nba

Vor über zwei Jahren ist bekannt geworden, dass Nvidia Chipdesigner ARM übernehmen möchte. Doch aus der grössten Übernahme der Halbleiterbranche wird nichts. ARM-Besitzer Softbank soll stattdessen den Börsengang des Unternehmens vorbereiten.

(Source: Pixabay.com / zathris / CC0 Creative Commons)
(Source: Pixabay.com / zathris / CC0 Creative Commons)

Update vom 08.02.2022: Die Übernahme von ARM durch Nvidia kommt nicht zustande. Dies bestätigen Nvidia und der japanische Softbank-Konzern, dem ARM gehört, in einer gemeinsamen Mitteilung. "Die Parteien haben sich darauf geeinigt, die Vereinbarung zu beenden, da erhebliche regulatorische Herausforderungen den Abschluss der Transaktion trotz der Bemühungen der Parteien in gutem Glauben verhindern", heisst es darin. Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, fügt an: "ARM hat eine glänzende Zukunft und wir werden sie auch in den kommenden Jahrzehnten als stolzer Lizenznehmer unterstützen."

Statt ARM zu verkaufen, plant Besitzer Softbank nun, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Das Initial Public Offering (IPO) soll im nächsten Geschäftsjahr stattfinden, welches am 31. März 2023 endet. Wie "Heise" berichtet, tritt ARM-CEO Simon Segars ab. Sein Nachfolger wird Rene Haas, der zuvor die IP Products Group (IPG) verantwortete.

Update vom 26.01.2022: Nvidia bereitet sich still und leise darauf vor, die Übernahme des Chipherstellers ARM an den Nagel zu hängen. Das berichtet "Bloomberg" unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Nvidias Pläne für die grösste Übernahme in der Halbleiterbranche stossen auf grossen Widerstand und die Firma habe kaum Fortschritte dabei gemacht, für den Kauf mehr Zustimmung zu erhalten.

Nvidia informierte seine Partner deshalb darüber, dass die Transaktion nicht zustande komme, wie ungenannte Quellen gemäss Bericht sagten. Als Alternative zum Kauf bereite ARM-Besitzer Softbank den Börsengang des Chipherstellers vor, sagte eine weitere anonyme Quelle.

Noch ist keine Entscheidung gefallen

Offiziell vertreten Nvidia und ARM die Übernahmepläne derzeit gegenüber den Aufsichtsbehörden und der Öffentlichkeit. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefällt. Die involvierten Unternehmen halten an ihrer Position fest, dass die Akquisition Wettbewerb und Innovation fördern und nicht einschränken würde.

Widerstand gegen den Deal gab es seitens der Konkurrenz und der US-Behörde "Federal Trade Commission". Gemäss "Bloomberg" würden sich auch chinesische Behörden einschalten, würde die Übernahme anderswo genehmigt werden.

Originalmeldung vom 3.12.2021:

US-Behörde will verhindern, dass Nvidia Chipdesigner ARM übernimmt

Eine US-Behörde hat Bedenken bei einer von Nvidia geplanten Übernahme. Bereits im September 2020 startete das Unternehmen die 40 Milliarden US-Dollar schwere Akquisition der britischen Chip-Firma ARM, wie "SRF" berichtet. Dabei geht es um die grösste Übernahme in der Halbleiterbranche.

Was nun Sorgen bereitet, ist der Umstand, dass die meisten Chips in Tablets und Smartphones auf der Architektur von ARM beruhen. So bauen etwa Apple und Samsung ihre Prozessoren auf Basis des ARM-Designs auf, wie es weiter heisst. Die Chips setzen sich gegen Konkurrenten wie Intel durch, da sie unter anderem stromsparender arbeiten. Auch in Rechenzentren und Apples neuen Mac-Computern kommen die ARM-Chips unterdessen zum Einsatz.

Furcht vor unfairer Benachteiligung der Konkurrenz

Doch nun denken die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) und einige konkurrierende Unternehmen, dass Nvidia durch den Kauf eine zu starke Wettbewerbsposition erhalten könnte. Einige ARM-Kunden befürchten gemäss Bericht, dass Nvidia künftige ARM-Architekturen besser mit seinen eigenen Produkten verzahnen könnte, was ihre eigene Wettbewerbsposition verschlechtern könnte.

Auch das FTC argumentiert gemäss "SRF", dass die Konkurrenz unfair benachteiligt werden könnte. Sie sehe die Gefahr etwa bei Assistenzsystemen in Autos und Prozessoren für Cloud-Dienste. Nvidia würde durch die Übernahme von ARM ausserdem Zugang zu vertraulichen Informationen einiger Konkurrenten bekommen, die Kunde beim Chipdesigner sind. Das könne laut FTC zu höheren Preisen und schlechteren Produkten führen.

Nvidia wolle nun seinerseits zeigen, dass die Übernahme den Wettbewerb stärken und der Industrie zugutekommen würde. Doch gehört ARM derzeit noch dem japanischen Technologiekonzern Softbank.

Softbank gehört auch das französische Unternehmen Aldebaran Robotics, das mit seinem Roboter "Pepper" Bekanntheit erlangte. Doch im Sommer 2021 stellte Softbank die Produktion des Roboters ein. Weshalb, erfahren Sie hier.

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