Qualität und Nachhaltigkeit hoch im Kurs

Wie die Pandemie das Kaufverhalten der Schweizerinnen und Schweizer verändert

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von Silja Anders und lha

Die Covid-Pandemie hat das Kaufverhalten der Schweizerinnen und Schweizer verändert. Eine Studie von Roland Berger und Potloc zeigt, dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten beim Nachhaltigkeitsanspruch über dem globalen Durchschnitt liegen.

(Source: Golden Sikorka / Fotolia.com)
(Source: Golden Sikorka / Fotolia.com)

Eine Studie von Roland Berger und Potloc untersuchte, wie sich das Kaufverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten weltweit durch die Pandemie veränderte. Die Ergebnisse von 2100 Verbraucherinnen und Verbrauchern in zwölf Ländern zeigen, dass die Schweizer Kundschaft mehr Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legt, als der internationale Durchschnitt. 64 Prozent der Schweizer Befragten geben laut Umfrage an, dass die Qualität eines der wichtigsten Kriterien beim unmittelbaren Kaufentscheid ist. Für 63 Prozent komme es zusätzlich auf das Preis-Leistungs-Verhältnis an. Nachhaltigkeit ist für fast die Hälfte (47 Prozent) aller Schweizer Studienteilnehmenden ausschlaggebend für die Kaufentscheidung, während dies global gesehen im Durchschnitt für ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher von Bedeutung ist.

Auch wenn Konsumentinnen und Konsumenten laut Roland Berger positiver in die Zukunft schauen und sich grösstenteils 2022 nicht weiter einschränken wollen, darf der Einzelhandel sich nicht darauf ausruhen. "Marken und Händler sollten aber berücksichtigen, dass Konsumenten bei ihren Entscheidungen heute andere Prioritäten setzen. Zudem erwarten sie mehr denn je einen konsistenten Onlineauftritt über Plattformen und Endgeräte hinweg. Und wenn sie ein Geschäft betreten, dann suchen sie ein exklusives Erlebnis", sagt Faris Momani, Partner und Handelsexperte bei Roland Berger in Zürich. Ein weiterer wichtiger Punkt für hiesige Kundinnen und Kunden seien die lokale Herkunft von Produkten (Schweiz: 36 Prozent, global: 23 Prozent) und die gesellschaftliche Verantwortung von Marken (Schweiz: 20 Prozent, global 12 Prozent). 2021 hätten zudem 24 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer mehr Geld für Essen ausgegeben.

Onlineshopping versus In-Store-Einkauf

Global gesehen ist der Onlinehandel auf dem Vormarsch, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Im Vergleich zum Vorjahr gaben 33 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit an, 2021 mehr im Internet bestellt zu haben. Die Schweizer Kundschaft liegt mit 28 Prozent knapp unter dem globalen Durchschnitt. Über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer legt mit 52 Prozent viel Wert auf eine kostenlose Lieferung "sowie die Möglichkeit, Artikel möglichst einfach (41 Prozent) und gratis (49 Prozent) zurückschicken zu können." Laut einer Umfrage der Schweizerischen Post sind trotz aller Nachhaltigkeit allerdings nur 27 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer dazu bereit, einen Aufpreis für einen klimaneutralen Versand zu zahlen.

Trotz der Vorteile, die das Onlineshopping bietet, wie etwa eine virtuelle Beratung, Click-and-Collect oder Live-Shopping strömen laut Roland Berger 48 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer in die Innenstädte, um eine persönliche Beratung zu erhalten, 32 Prozent möchten durch den Vor-Ort-Einkauf auf exklusives Sortiment zurückgreifen. "Darin liegt die Chance für den Handel und Innenstädte", sagt Momani. "Um im Wettbewerb zu bestehen, können aber auch kleine Händler nicht mehr auf eine digitale Komponente verzichten. Dafür müssen sie ihre exklusiven Erlebnisse in soziale Plattformen tragen. Zudem kennen sie ihre Kundschaft und sitzen oft auf wertvollen Daten - dieses Potenzial von 'Small Data' und 'Communities' gilt es zu erschliessen."

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