Podium Online- und Hybrid-Events

Die Pandemie hat den hybriden Events Schub verliehen

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von Leslie Haeny und ml

Die Coronakrise hat die Veranstaltungs- und Kulturbranche hart getroffen. Viele Veranstalter waren gezwungen, auf Online- oder Hybrid-Formate umzusatteln, wenn auch nur temporär. Christoph Kamber, Präsident der Expo Event Swiss LiveCom Association, vermisst auf digitalen Events vor allem das zwischenmenschliche Element.

Christoph Kamber, Präsident Expo Event Swiss LiveCom Association (Source: zVg)
Christoph Kamber, Präsident Expo Event Swiss LiveCom Association (Source: zVg)

Aufgrund der Coronakrise waren Events lange Zeit nicht möglich. Wie hat sich das auf die Branche ausgewirkt?

Christoph Kamber: Die Veranstaltungsbranche hat sehr unter den massiven Restriktionen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise gelitten und tut es immer noch. Allein im Jahr 2020 wurde rund jede fünfte Stelle abgebaut und damit ging viel Know-how unwiderruflich verloren. Ebenso musste ein Umsatzverlust von rund 57 Prozent in Kauf genommen werden, sodass viele Unternehmer auf die mühsam gebildeten Reserven zurückgreifen mussten, um zu überleben. Eine rabenschwarze Zeit und wohl die grösste Krise in den vergangenen Jahren.

Zu welchen Alternativen und Massnahmen haben Sie aufgrund der Krise gegriffen?

Faktisch wurde der ganzen Branche ein eigentliches Berufsverbot auferlegt. Nach dem ersten Schock wurden Handlungsfelder gesucht und teilweise auch gefunden. Lösungen für Desinfektions- oder Schutzmassnahmen oder Besuchersteuerungselemente für den Detailhandel wurden entwickelt. Insgesamt konnten damit aber die Verluste bei Weitem nicht wettgemacht werden und es profitierten nur wenige davon. Einen Boom erlebten die Studios für Onlinekonferenzen und Livestreaming. Mittlerweile besteht ein breites und professionelles Angebot für Kunden, die gezwungenermassen auf diese Art der Kommunikation ausweichen mussten. Die Zeit wird zeigen, ob das Angebot auch nach der Pandemie im gleichen Ausmass Bestand haben wird.

Welches Potenzial steckt in Hybrid-Events, Livestreaming, digitalen Showrooms und Co.?

Die Pandemie hat der Entwicklung dieser Formate einen Schub verliehen. Schon vor der Pandemie sprach man von der nötigen Digitalisierung der analogen Formate. In der Krise haben wir aber erlebt, dass diese Formate zwar durchaus ihre Vorteile haben und sie funktionieren, aber eben nicht in jedem Fall die beste Wahl sind. Das zwischenmenschliche Element, die Haptik und auch die Serendipität der Live-Formate ist unerreicht, und dank der Pandemie haben wir erlebt, dass es uns richtig fehlt. Ich bin überzeugt, dass beide Formate, das analoge und auch das digitale, eine Zukunft haben werden. Vermutlich werden Formate in Zukunft vermehrt beide Komponenten berücksichtigen müssen, da es der Markt verlangt.

Sind digitale Eventformate gekommen, um zu bleiben?

Jein – dort wo es sinnvoll ist, wie zum Beispiel bei einer Fachkonferenz mit Teilnehmenden aus der ganzen Welt, klar ja, wenn auch nicht immer, da auch diese Teilnehmenden analoge Menschen sind, die sich eben auch gerne persönlich treffen und austauschen. Das gehört genauso zum Business. Sobald es wieder möglich sein wird, sich zu treffen, wird das auch wieder stattfinden – diesmal zu Ungunsten der digitalen Formate. Es werden aber auch weiterhin Formate hauptsächlich analog durchgeführt, weil einzelne Erlebnisdimensionen digital (noch) nicht in ausreichender Qualität umgesetzt werden können.

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