Umstieg auf DAB+

Doris Leuthard: "UKW-Ausstieg kommt zu früh"

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von Leslie Haeny und ebe

Bis 2023 soll der UKW-Ausstieg vollzogen sein. Das haben die SRG und der Verband Schweizer Privatradios festgelegt. Nun äusserte sich die ehemalige Bundesrätin und UVEK-Vorsteherin Doris Leuthard kritisch zum Umstieg auf DAB+.

Ex-Bundesrätin Doris Leuthard (Source: Padawan27 / commons.wikimedia.org)
Ex-Bundesrätin Doris Leuthard (Source: Padawan27 / commons.wikimedia.org)

Eigentlich ist alles beschlossen: Die SRG schaltet ihre UKW-Sender im August 2022 ab. Privatradios steigen Anfang 2023 auf DAB+ um. Die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard äusserte sich nun in einem Interview mit "Radio 1" kritisch zum Zeitplan. Erstaunlich, denn laut "SRF" fällte sie als damalige Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) den Entscheid zum UKW-Ausstieg.

Gegenüber "Radio 1" sagte Leuthard, der UKW-Ausstieg komme zu früh. Erst die Hälfte der Autos in der Schweiz sei mit einem DAB- oder Internetradio ausgestattet. Ausserdem seien die Nachbarstaaten noch nicht so weit. "Es lohnt sich nicht, einen Alleingang zu machen", sagte Leuthard. "Es muss für Autos möglich sein, mit Radioempfang von Norddeutschland bis nach Süditalien zu fahren und so lange würde ich UKW noch laufen lassen."

Petition "Rettet UKW"

Auch Medienunternehmer und "Radio 1"-Gründer Roger Schawinski ist gegen einen UKW-Ausstieg 2023. Er startete die Onlinepetition "Rettet UKW". Laut "SRF" haben bereits 47'000 Personen unterschrieben. Gegenüber "SRF" sagte Schawinski: "Es müssten mindestens zehn Millionen UKW-Empfänger als Elektroschrott entsorgt werden, und Konsumenten hätten Kosten von mehreren 100 Millionen Franken."

Für die Radiobranche kämen die Bedenken überraschend. Schliesslich legten die SRG und die Mitglieder des Verbands Schweizer Privatradios (VSP) den Fahrplan selbst fest. "Wir müssen früher oder später von UKW auf DAB+ umsteigen. Einerseits bietet DAB+ sehr grosse Vorteile. Es gibt mehr Sender, auch die Qualität ist besser. Andererseits gibt es immer weniger Menschen, die Radio via UKW hören. Die Frage ist nur der Zeitpunkt", lässt sich Robert Ruckstuhl, Programmleiter Radio SRF, zitieren.

Im Herbst 2020 empfingen bereits 73 Prozent der Schweizer Radiohörerinnen und -hörer ihre Programme über DAB oder Internetradio. Zu diesem Zeitpunkt hörten noch 12 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer Radio über UKW. Mehr zur Radionutzung der Schweizerinnen und Schweizer lesen Sie hier.

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