App statt Streit und Jetons

Der digitale Waschplan als Konflikt-Killer

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von Leslie Haeny und jor

Waschen ist in der Schweiz eine komplizierte Angelegenheit. Denn ist das Kleidertrennen nach Farbe und Waschtemperatur geschafft, müssen sich Mieterinnen und Mieter häufig noch mit dem Waschplan und den Wünschen der Nachbarn auseinandersetzen. Digitale Lösungen wollen hier Abhilfe schaffen.

(Source: monkeybusinessimages)
(Source: monkeybusinessimages)

Was zerstört Freundschaften und ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft noch effektiver als Monopoly oder Mario Kart? Die Waschküche. Das für Schweizer Mietwohnungen übliche Modell, bei dem man sich Waschmaschine und teilweise auch Trockner mit allen anderen im Haus teilen muss, sorgt immer wieder für Knatsch. Manchmal entsteht der Streit bereits beim Erstellen des Waschplans, teils erst, wenn dieser nicht eingehalten wird oder der Vorwäscher oder die Vorwäscherin mal wieder eine Unterhose in der Waschtrommel vergisst.

In Deutschland gibt es den Konfliktherd Waschküche meist nur in Studentenheimen. Bei unseren nördlichen Nachbarn ist es üblich, dass die Mietenden ihre eigenen Haushaltsgrossgeräte kaufen und diese beim Umzug jeweils mitnehmen. Trotzdem kommt ein Lösungsvorschlag für zumindest einige der Waschküchenprobleme aus Deutschland.

 

Ein weisses Kästchen als Problemlöser

Wie "SRF" berichtet, können sich Hausbewohnerinnen und -bewohner mit der App des Start-ups Wewash eine Waschzeit reservieren. Zudem erhalten sie eine Benachrichtigung, wenn der Waschgang abgeschlossen ist und können auch gleich digital für den Wachgang bezahlen. So fällt schon mal das Eintragen per Hand in einen Waschplan weg, der meist in der Waschküche hängt. Ausserdem können Mieterinnen und Mieter den Waschplan so auch von unterwegs aus oder aus der eigenen Wohnung checken. Weiter ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass Leute ihre Wäsche schneller aus der Waschmaschine holen, wenn sie eine Benachrichtigung erhalten, dass der Waschgang abgeschlossen ist. Durch das Bezahlen per App braucht es auch keine Jetons mehr und das Kleingeldsammeln ist ebenfalls Geschichte.

 

Wie die Wewash-Website zeigt, gehört das Unternehmen zur Bosch-Gruppe. Laut Wewash lässt sich jede Waschmaschine und jeder Trockner mit der digitalen Lösung verwenden - egal, wie alt das Gerät ist. Pro Maschine braucht es eine Wewash Box. Dieses kleine weisse Kästchen könne von Laien, Elektrikern oder Wartungstechnikern in wenigen Minuten an die Maschine angeschlossen werden. "Durch ein integriertes GSM-Modul bringen wir unsere eigene Datenverbindung mit", heisst es zudem. Daher sei ein WLAN- oder LAN-Anschluss in der Waschküche nicht nötig. Reiche der Empfang trotzdem nicht, könne man mit einer Antenne nachrüsten.

 

Miele wäscht mit

Auch Haushaltsgerätehersteller Miele hat mit Appwash eine eigene digitale Lösung für das Waschküche-Problem. Wie auf der Appwash-Website steht, können Hausbewohnerinnen und -bewohner auch mit der Miele-Lösung digital eine Waschmaschine buchen und direkt online bezahlen. Allerdings funktioniert die App nur mit internetfähigen Geräten von Miele.

 

Egal ob Appwash oder Wewash, einen Haken hat das Ganze. Wer trägt die Kosten der digitalen Lösungen? Hier liegt laut "SRF" neues Konfliktpotenzial. Denn die Vermieterinnen und Vermieter dürften die Kosten solcher Waschhelfer nicht auf die Mieter abwälzen, indem sie diese zu den Nebenkosten addieren. Solche Kosten seien bereits im normalen Mietzins enthalten, zitiert "SRF" den Mieterverband.

 

Eine Waschplan-App schützt aber vor falschem Waschen nicht. Lesen Sie darum hier, wie warm man seine Wäsche wirklich waschen sollte. Und welche Wäsche wann, welches Waschmittel will, erfahren Sie hier.

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