Mystery-Shopping

"Apple Homekit – ist das wie das Google Home?"

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Astrid T. ist erneut auf Mystery-Shopping-Tour gewesen. Sie wollte sich bei sechs Händlern über Apples Smarthome-Ökosystem informieren, doch das Ergebnis war ernüchternd. Die Mystery-Shopperin hatte bei vielen Händlern das Gefühl, besser Bescheid zu wissen als das Verkaufspersonal.

(Source: Gerd Altmann / Pixabay)
(Source: Gerd Altmann / Pixabay)

Mystery-Shopperin Astrid T. hat mehrere smarte Geräte zuhause. Darunter eine Waschmaschine von Miele, Lampen von Philips Hue, einige Leuchtpanels der Marke Nano­leaf sowie einen QLED-TV und eine Soundbar von Samsung. Doch sie nutzte das volle Potenzial dieser Geräte bisher nicht. Das soll sich ändern. Die Mystery-Shopperin möchte all ihre smarten Geräte per iPhone steuern, auch während sie unterwegs ist. Astrid wusste aus einer kurzen Internetrecherche, dass sie dazu das Software-Framework Apple Homekit braucht und entsprechend prüfen muss, ob ihre Geräte kompatibel sind. Bis auf Fernseher und Soundbar (bei denen sich Astrid nicht ganz sicher war) schienen alle Geräte geeignet. Ob sie wohl noch ein zusätzliches Apple-Gerät brauche, um ihr Smarthome von unterwegs aus via Siri steuern zu können? Sie suchte bei sechs Händlern Rat. In den meisten der besuchten Läden konnte man ihr jedoch nicht weiterhelfen.

EP-Fachhändler

Den ersten Stopp machte Astrid beim EP-Fachhändler. Doch es war ein kurzer Besuch. Als Astrid ihr Anliegen schilderte, sagte ihr der Verkäufer: "Das müsste man eigentlich am besten bei Ihnen zuhause anschauen." Als Astrid ihm versicherte, dass all ihre Geräte bis auf den Fernseher und die Soundbar mit dem Apple-Framework kompatibel seien, riet ihr der Verkäufer, gleich bei Samsung direkt nachzufragen. "Die können Ihnen am ehesten helfen." Das tat Astrid aber nicht und ging weiter zu Interdiscount.

Interdiscount

Der erste Verkäufer, den Astrid bei Interdiscount ansteuerte, versicherte ihr, dass er sich gut mit dem Thema Smarthome auskenne. Als sie Apple Homekit erwähnte, reagierte der Verkäufer allerdings abweisend: "Alles ausser Apple. Ich hasse Apple!" Also führte er Astrid zu einem Kollegen, der Apple nicht oder zumindest nicht so offensichtlich zu hassen schien, und entschuldigte sich bei ihr, dass er ihr nicht weiterhelfen konnte. Schnell hatte der zweite Verkäufer begriffen, was die Mystery-Shopperin wollte. Er empfahl ihr, das Smarthome über ihren Fernseher mithilfe der Apple-TV-Box zu steuern. Wie er Astrid erklärte, benötige sie ein Gerät, das als Smarthome-Zentrale dient, damit sie auch von unterwegs aus auf alle Geräte zugreifen und diese via Siri steuern könne. Die Mystery-Shopperin war nicht sicher, ob das mit ihrem TV funktioniert, und fragte nach. "Ich wüsste nicht, weshalb Apple TV nicht auf einem Samsung-Fernseher funktionieren sollte", sagte ihr der Verkäufer. Um sicherzugehen, sah er aber noch im Internet nach. Sein Fazit: Solange Astrid einen HDMI-Anschluss an ihrem Fernseher habe, könne Sie Apple TV auch nutzen und ihren Fernseher so zur Smarthome-Zentrale machen. "In Ihrem Fall wäre das die einfachste Variante, dann brauchen Sie nur dieses Kästchen und sonst nichts Zusätzliches", sagte der Verkäufer. Er zeigte der Mystery-Shopperin auch gleich, welche beiden Apple-TV-Boxen es bei Interdiscount zu kaufen gibt. So gut bei ID beraten machte sie sich auf den Weg zu Fust.

Fust

Astrids Besuch bei Fust war sehr kurz. Sie fragte die beiden Verkäufer, ob sie sich mit smarten Geräten auskennen. Deren Antwort: "Nicht wirklich. Wir verkaufen hier eben nur Haushaltsgeräte." Astrid solle doch bei Interdiscount oder Swisscom nachfragen. Dass im Jahr 2020 auch Haushaltsgeräte smart miteinander vernetzt werden können, ist wohl noch nicht bis zu Fust durchgedrungen ….

Melectronics

Die Mystery-Shopperin wagte als Nächstes einen Versuch bei Melectronics. Die Verkäuferin, die sie als Erstes antraf, gab zu, sich nicht mit Apples Smarthome-Ökosystem auszukennen. Also fragte sie bei einem Kollegen nach. Dieser wusste auch nicht weiter. "Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie noch ein Gerät als zentralen Punkt brauchen, um alles darüber zu steuern", sagte die Verkäuferin. Sie riet Astrid, im Apple Store vorbeizuschauen und dort nachzufragen. Mit diesem Tipp hat sie wahrscheinlich gar nicht so unrecht. Aber Astrids nächste Station war nicht der Apple Store, sondern Euronics.

Euronics-Fachhändler

Auch dem Euronics-Fachhändler schilderte Astrid ihr Anliegen. "Mit einem Samsung-Fernseher und einer Samsung-Soundbar könnte das schwierig werden", sagte ihr der Verkäufer. Er sei sich aber nicht sicher, wie man Geräte über Apple Homekit integrieren könne. "Ist das wie das Google Home?", fragte er die Mystery-Shopperin. Aber Astrid war sich selbst nicht sicher. Der Verkäufer entschuldigte sich dafür, dass er Astrid nicht weiterhelfen konnte. "Gut, dass Sie mich darauf hingewiesen haben", sagte der Händler, bevor sich Astrid verabschiedete. "Es ist immer gut, wenn man von etwas hört, das man noch nicht gut kennt und merkt, wo man sich noch genauer informieren muss." Happy to help.

Media Markt

Astrids letzte Station war Media Markt. Sie fragte, wie auch in den anderen Läden zuvor, die erste Verkaufsperson, ob sie sich mit dem Thema Smarthome auskenne. Die Verkäuferin bejahte, musste dann aber doch eine Kollegin rufen, als ihr Astrid mitteilte, dass es um Apple ging. "Alle ihre Geräte müssen Apple Homekit unterstützen", erklärte ihr die zweite Verkäuferin. "Beim Samsung-Fernseher bin ich mir aber nicht sicher, ob das geht." Die Mystery-Shopperin fragte auch nach einem zusätzlichen Gerät, das als Steuerzentrale für ihr Smarthome dienen sollte. Astrid hatte ja durch die fünf bisherigen Stationen bereits einiges an Know-how aufgebaut. Doch die Verkäuferin versicherte ihr, dass sie kein zusätzliches Gerät benötige, um ihr Smarthome via iPhone von unterwegs zu steuern. "Die Geräte können Sie einfach in die Home-App integrieren, und dann brauchen Sie nichts Zusätzliches." Laut Apple ist das aber nicht ganz korrekt. "Du benötigst einen Homepod 2, Apple TV 4k oder Apple TV HD mit der neuesten tvOS-Version 2 oder ein iPad mit der neuesten iOS-Version, um Automationen für dein Zuhause einzurichten, deine Homekit-kompatiblen Geräte fernzusteuern, Berechtigungen für Benutzer zu ändern oder Homekit-fähige Kameras ferngesteuert zu streamen", heisst es auf der Support-Seite des iPhone-Herstellers.

Fazit

Lediglich einer der sechs besuchten Händler – nämlich Interdiscount – konnte Astrid bei ihrem Anliegen weiterhelfen. Der Interdiscount-Verkäufer erklärte ihr, was sie braucht, um ihr Smarthome von unterwegs aus über Apples Home App oder auch mit Siri zu steuern und schaute sicherheitshalber nach, ob Astrid die dazu nötige Apple-TV-Box an ihrem Fernseher montieren kann. Die Verkäuferin bei Media Markt schienen sich relativ gut mit dem Thema Smarthome auszukennen, wusste jedoch nicht, dass Astrid noch ein Gerät als Steuerzentrale benötigt, um ihre smarten Geräte von unterwegs aus zu steuern. Zwar waren alle Verkäuferinnen und Verkäufer sehr bemüht. In den meisten Läden hatte Astrid jedoch das Gefühl, dass sie durch ihre kurze Internetrecherche im Vorfeld besser informiert war als die Händler selbst. Schade, denn im iPhone-Land Schweiz gäbe es für den Handel durchaus Potenzial, bei den Kunden mit Know-how rund um Apple Homekit zu punkten.

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