Hands-on

Was Huaweis P30 Pro mit Zahnbürsten am Hut hat

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Eine Zahnbürste aufladen, gute Fotos mit 50-fachem-Zoom schiessen und hochwertige Bilder bei Nacht erstellen - das und mehr soll mit dem Huawei P30 Pro möglich sein. Am 5. April kommt das neue Premium-Smartphone in den Schweizer Handel. Ob das P30 Pro seine Versprechen hält, hat die Redaktion im Hands-on ausprobiert.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

Wer ein Smartphone zum E-Mails checken, Telefonieren und Whatsapp-Nachrichten verschicken möchte, braucht kein P30 Pro. Huaweis neues Premium-Smartphone ist für Fotoenthusiasten, Instagram-Fans und eventuell für Leute, die gerne ihre Nachbarn ausspionieren. Denn die wohl grösste Neuerung an Huaweis Premium-Phone ist das Kamerasystem, inklusive 50-fach-Zoom.

Kameras: 50-fach-Zoom und "Verschönerungsgrad"

Im P30 Pro sind insgesamt 5 Kameras verbaut. Auf der Rückseite verfügt das Gerät über eine 40-Megapixel-Weitwinkel-, eine 20-Megapixel-Ultraweitwinkel-, eine 8-Megapixel-Tele- und eine Time-of-Flight-Kamera (TOF). TOF-Kameras ermitteln mit Infrarotimpulsen die Entfernungen von Objekten und erkennen, worum es sich dabei handelt. Auf der Frontseite hat das P30 Pro eine 32-Megapixel-Kamera. Ausserdem wartet das Gerät mit optischem 5-fach-Zoom, 10-fach-Hybrid-Zoom und 50-fachem mechanischem Zoom auf.

Aufgenommen mit dem P30 Pro ohne Stativ: Weitwinkel (links oben), 1:1 (links unten), 10-fach-Zoom (rechts oben), 50-fach-Zoom (rechts unten). (Source: Netzmedien)

Grundsätzlich liefert das P30 Pro durchs Band qualitativ hochwertige Bilder – auch bei sehr wenig Licht – und bietet viele interessante Foto- und Video-Features zum Ausprobieren. Wie beispielsweise die Zeitlupe-Funktion, den Unterwassermodus und viele unterschiedliche Filter für Fotos und Videos. Auch mit dem Zoom lässt sich lange herumspielen. Der 50-Fach-Zoom liefert überraschend gute Ergebnisse. Allerdings gelang es beim Ausprobieren nicht, qualitativ gleich gute Fotos zu schiessen, wie sie Huawei am P-30-Pro-Launch in Paris präsentierte. Ausserdem ist es sehr zu empfehlen, ein Stativ zu verwenden wenn kräftig gezoomt wird, da jeder Wackler das Ergebnis verschlechtert.

Aufgenommen mit dem P30 Pro bei Nacht ohne Stativ (Source: Netzmedien)

Das P30 Pro macht die Nacht zwar nicht komplett zum Tag. Mit einem maximalen ISO-Rating von 409'600 schafft es das Gerät jedoch, auch dann gut ausgeleuchtete Fotos zu schiessen, wenn nur ganz wenig Licht da ist. In der Stadt, wo stets irgendwo eine Lichtquelle vorhanden ist, erhält man sowohl mit dem Nachtmodus als auch mit der normalen Foto-Einstellung scharfe, klare Bilder. Das Gerät vermag Bilder sogar so stark aufzuhellen, dass man meinen könnte, sie seien tagsüber entstanden. Wird in der Nacht gezoomt, verlieren die Fotos allerdings an Qualität. Besonders wenn es über den 5-fach-Zoom hinausgeht. Auch die Funktion für Makroaufnahmen, die bei Tageslicht sowie in der Dämmerung absolut überzeugt und Objekte aus einer Entfernung ab 2,5 Zentimeter detailliert einfängt, lässt im Düsteren etwas nach.

Wer auf Selfies immer absolut perfekt aussehen möchte oder mit seinem Teint nicht zufrieden ist, dürfte gefallen am "Verschönerungsgrad" finden. Ist die Kamera auf eine Person gerichtet, kann das Smartphone das Gesicht dünner, die Haut klarer und den Teint heller oder gebräunter erscheinen lassen.

Aufgenommen mit dem P30-Pro-Nachtmodus. Als Lichtquelle diente einzig ein anderes Smartphone, ansonsten war der Raum komplett dunkel. (Source: Netzmedien)

Ein kleiner Kritikpunkt bezüglich der Fotos: Die künstliche Intelligenz (KI) greift beim Fotografieren merklich ein, um die Bildqualität zu maximieren, was den Fotos eine leicht unnatürliche Note verleiht. User, die am liebsten naturgetreue, unbearbeitete Fotos möchten, könnten sich daran stören.

Video: Ruckeln und Flimmern beim Bildstabilisator

Auch bei Videos lassen sich dank 15-fach-Zoom weit entfernte Objekte detailliert erkennen. Kleine Abstriche gibt es hier beim Autofokus. Je schlechter die Lichtverhältnisse sind, desto weniger gut gelingt das Fokussieren bei maximalem Zoom. Vermag es die Kamera, bewegte Objekte gut in Videos einzufangen, hapert es ein wenig, wenn sich derjenige hinter der Kamera selbst bewegt. Beim Gehen und Joggen greift der automatische Bildstabilisator so stark ein, dass sich kleine Ruckler und ein leichtes Flimmern im Video einschleichen.

Gerne ausprobiert hätte die Redaktion auch die vom Hersteller angepriesene Dual-Video-Funktion, mit der sich laut Huawei gleichzeitig aus zwei Distanzen filmen lässt. Leider war das Feature noch nicht Verfügbar und soll mittels eines Softwareupdates nachgereicht werden.

Gefilmt mit dem P30 Pro: Wird im Gehen gefilmt ruckelt und flimmert es etwas. (Source: Netzmedien)

Akku: richtig viel Power - auch für die Zahnbürste

Das P30 Pro hat, wie bereits Huaweis Mate 20 Pro, einen 4200-Milliamperestunden-Akku und dadurch sehr viel Power. Bei regulärer Nutzung reicht eine Akkuladung locker für zwei Tage. Um auszuprobieren, ob sich der Akku wie vom Hersteller versprochen innert 30 Minuten tatsächlich auf einen Stand von 70 Prozent laden lässt, hat die Redaktion versucht, den Akku möglichst schnell leer zu bekommen. Dazu liess sie das Handy während 3 Stunden ein Video in Full-HD-Qualität abspielen. Der Akku sank in dieser Zeit von anfangs 48 auf 20 Prozent.

Aufgenommen mit dem P30 Pro im Makro-Modus (Source: Netzmedien)

Nochmals 2 Stunden später hatte das P30 dann endlich keinen Saft mehr und siehe da: Das Gerät hält, was es verspricht. Innert 30 Minuten lag der Akkustand wieder bei 70 Prozent. Mit der umgekehrten Ladefunktion lassen sich andere Smartphones, Wearables - auch von der Konkurrenz - und andere QI-fähige Geräte via P30 Pro aufladen. So schaffte es das Huawei-Phone beim Ausprobieren, einer elektrischen Zahnbürste wieder genügend Akku-Power für einmal Zähneputzen zu geben.

Entsperren: Bitte gerade in die Kamera gucken

Das P30 Pro lässt sich per Fingerabdruck und Gesichtserkennung entsperren. Auch das Entsperren via Pin-Code, Muster oder Passwort ist möglich. Die Gesichtserkennung ist sehr schnell, meist dauert das Entsperren so nur eine Sekunde oder weniger. Auch das erste Erfassen des Gesichts ist ungefähr innert 10-15 Sekunden erledigt. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass das Gesicht beim ersten Erfassen wirklich gerade in die Kamera gehalten wird, ansonsten benötigt man später beim Entsperren häufig mehrere Anläufe.

Die Fingerabdruckentsperrung dauert ein kleines bisschen länger als das Entsperren per Gesichtserkennung, ist aber immer noch sehr schnell. Mit kalten oder nassen Fingern hat das Gerät jeweils ein bisschen Mühe. Dann ist häufig ein zweiter oder dritter Versuch nötig. Das erste Scannen des Fingerabdrucks dauert auch etwas länger als die Gesichtserfassung. Etwa 1 bis 2 Minuten sind hier nötig.

Design: Die Notch ist noch da. Und die Audioklinke?

Ganz von der Notch hat sich Huawei noch nicht verabschiedet. Aber mit ihren 6,64 Millimetern ist sie sehr klein und stört im 6,47-Zoll-OLED-Display kaum. Die abgerundeten Kanten lassen das Gerät schlanker wirken, erweisen sich beim Nachrichten tippen allerdings als etwas hinderlich. Alle, die genug von schlichtem Schwarz haben, dürften sich über die Farbauswahl beim P 30 Pro freuen. Das Gerät gibt es in "Amber Sunrise", einem leuchtenden Orangerot, "Breathing Crystal", einem Farbverlauf von Weiss zu Blauviolett, "Aurora", einem Farbverlauf von Türkis zu Dunkelblau und in "Schwarz", einem - na ja - Schwarz.

Das P30 Pro in den Fraben Schwarz, "Amber Sunrise", "Aurora" und "Breathing Crystal" (v.l., Source: Huawei)

So hübsch die verschiedenen Farben auch sind, es empfiehlt sich gerade für Ungeschickte, das Gerät mit irgendeiner Form von Handyhülle zu verwenden. Denn es rutscht ziemlich einfach aus der Hand. Lesen Sie hier, auf welche Arten Sie Ihr Smartphone vor der gefürchteten "Spider-App" schützen können. Die Audioklinke ist wie bereits beim Mate 20 Pro nicht mehr da. Die Kopfhörer werden über den USB-C-Eingang verwendet. Grosser Nachteil: Anders als beim Mate 20 Pro ist beim P30 Pro kein Adapter für Kopfhörer mit gängigem 3,5-Millimeter-Audiostecker im Lieferumfang enthalten. Was sonst noch alles in der P30-Pro-Schacktel steckt, sehen Sie im Unboxing-Video:

Zusätzliche Features: Kalorienzähler und Shopping-Hilfe

Die KI des P30 Pro kommt nicht nur beim Filmen und Fotografieren zum Zuge, sondern auch bei einigen Zusatz-Features. So verfügt das Gerät über einen Kalorienzähler, der – wenn auf etwas Essbares gerichtet – angibt, wie schwer das Objekt ist und abgesehen von der Kalorienanzahl auch noch den Fett- und Kohlenhydratgehalt anzeigt. Allerdings lag das vom P30 Pro angegebene Gewicht der Esswaren beim Ausprobieren meist um 20-40 Gramm daneben. Entsprechend war auch die Kalorienangabe nicht ganz korrekt.

KI steckt auch in Huaweis Shopping Feature. Wird die Kamera auf einen Gegenstand gehalten, sucht das Gerät nach Produkten, die ihm möglichst ähnlich sind und zeigt, wo es sie zu kaufen gibt. Ein Übersetzungsprogramm steckt auch noch im neuen Smartphone. Allerdings sollte man sich nicht zu sehr darauf verlassen, denn es scheint Texte nur wortwörtlich zu übersetzen.

Die technischen Details zum P30 Pro finden Sie in der Tabelle unten:

Fazit:

Das P30 Pro überzeugt vor allem durch seine Kamera und die neuen Zoom-Funktionen. Auch bei sehr wenig Licht liefert es Fotos in hoher Auflösung und Qualität. Je mehr im Dunkeln gezoomt wird, desto mehr Abstriche muss man bei der Bildqualität machen. Das Gerät liefert einige witzige KI-Features wie den Kalorienzähler und das Shopping Feature, die – wenn auch nur zum Spass – definitiv einmal ausprobiert werden sollten. Der Akku des P30 Pro hält bei regulärer Nutzung gute 2 Tage und lässt sich dank 40-Watt-Super-Charge-Ladegerät sehr schnell wieder aufladen. Im Grossen und Ganzen ist das P30 Pro ein tolles Gerät für Foto-Fans und hält beinahe alle Versprechen.

Das Testgerät des P30 Pro Pro wurde der Redaktion von Huawei zur Verfügung gestellt.

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DPF8_133524