Geschäftsjahr 2018 bilanziert

Warum Also trotz kleinerem Gewinn nicht von einem kleineren Gewinn spricht

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von Coen Kaat

Also hat Bilanz gezogen. Der Umsatz ist leicht gestiegen, das Nettoergebnis leicht gesunken. Und doch sagt CEO Gustavo Möller-Hergt: "Der Gewinn ist nicht zurück gegangen." Warum, erklärte er an der Bilanzmedienkonferenz für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2018.

Das anwesende Team von Also (v.l.): Ralf Retzko, CFO, Andreas Kuhn, Head of Group Reporting, Thomas Meyerhans, General Counsel, Jan Bogdanovich, CTO und Gustavo Möller-Hergt, CEO. (Source: Netzmedien)
Das anwesende Team von Also (v.l.): Ralf Retzko, CFO, Andreas Kuhn, Head of Group Reporting, Thomas Meyerhans, General Counsel, Jan Bogdanovich, CTO und Gustavo Möller-Hergt, CEO. (Source: Netzmedien)

"Der Gewinn ist nicht zurück gegangen", sagte Gustavo Möller-Hergt, CEO der Also Holding. Der Erklärungsbedarf entstand durch die Geschäftszahlen des Konzerns für das Fiskaljahr 2018. Im Vorjahr hatte Also noch einen Gewinn von 92,5 Millionen Euro verkündet. 2018 waren es nur noch 81,2 Millionen.

Auch vor den Abzügen zeigt sich das gleiche Bild. So beträgt der EBITDA für 2018 rund 152,7 Millionen Euro – knapp 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz stieg derweil um 3,2 Prozent auf fast 9,2 Milliarden Euro.

Gemessen an den Erwartungen der Analysten habe die Unternehmensgruppe zwar "überperformt", wie Möller-Hergt sagte. Diese rechnete nämlich mit einem Umsatz von 9 Milliarden und einem EBIDTA von 150 Millionen Euro.

In der Schweiz sank der Umsatz derweil von 918,4 Millionen auf 881,9 Millionen Euro.

Höher obwohl tiefer

"Der Gewinn ist nicht zurückgegangen. Wir haben investiert", sagte Gustavo Möller-Hergt an der Medienkonferenz für das Geschäftsjahr 2018. Gemeint sind verschiedene Investitionen in die Optimierung der Strukturen, welche die Gruppe 2018 tätigte. Eine gemäss Möller-Hergt "notwendige, technologiegetriebene Veränderung, um das Geschäft weiter voranzutreiben".

Die Also-Gruppe investierte etwa in ein einheitliches ERP-System, sowie in ein CRM und in Business-Intelligence-Tools, wie Thomas Meyerhans, General Counsel der Also-Gruppe, sagte. Geplant sei auch eine "Harmonisierung der Betriebssysteme für den Webshop und den Also Cloud Marketplace. Ferner optimiere die Gruppe ihre Geschäftsprozesse laufend in grösseren Projekten.

Dazu gehöre es auch, bisher getätigte Übernahmen zu integrieren, "Denn ohne eine gelungene Integration in die Unternehmenskultur, Go-to-Market-Strategie und das ERP-System gibt es keinen Mehrwert", sagte Möller-Hergt.

Das seien keine einmaligen Ereignisse im Jahr 2018, sagte Meyerhans. Stattdessen sei es ein Prozess, der schon seit Jahren im Gang ist. Der bereinigte EBITDA – ohne Restrukturierungskosten und ohne Währungseffekte – liege daher bei rund 162,4 Millionen Euro und somit 6 Prozent über dem Vergleichswert im Vorjahr.

Zu den Restrukturierungen gehören auch personelle Änderungen. So senkte der Konzern den Personalaufwand von 219,3 auf 218,9 Millionen Euro. Die tieferen Ausgaben seien einerseits darauf zurückzuführen, dass die Anzahl Mitarbeiter von 3870 auf 3728 zurückging. Andererseits spielten auch Verlagerungen von Aufgaben in "low cost"-Länder eine Rolle.

Also rechnet mit weiterem Wachstum

CEO Möller-Hergt blickt folglich auch mit Optimismus auf das laufende Geschäftsjahr. "Wir sind in der Lage, jedes Jahr zwischen 8 und 10 Prozent zu wachsen", sagte er. Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet der CEO einen Anstieg beim EBITDA von 10 bis 15 Millionen Euro.

Der Konzern werde weiterhin in seine Prozesse investieren. Prozesse sollen stärker automatisiert, Abläufe analysiert und die Erkenntnisse verwertet werden. Wichtig sei dabei auch eine Balance zwischen dem IT-a-as-a-Service-Geschäft mit niedrigem Volumen und höher Marge und dem Supply-Geschäft mit hohem Volumen und kleinen Margen.

Ein wichtiger Wachstumstreiber werde die Cloud sein. 83 Länder deckt der Also Cloud Marketplace bereits ab. Nun will die Unternehmensgruppe die Cloud Seats monetarisieren und zugleich neue Partner finden, um die Kundenbasis und auch die geographische Abdeckung zu vergrössern.

Expansion in weitere Länder denkbar

Auch der Umsatz soll steigen. Also rechnet nach eigenen Angaben für 2019 mit einem Umsatzanstieg, der über dem von Gartner prognostizierten Marktwachstum von 0,9 Prozent liegt. Das Wachstum soll wieder primär organisch geschehen. Schon das aktuelle Wachstum war zu 90 Prozent organisch.

Anfang Jahr hat sich Also etwa den polnischen Disti ABC Data geschnappt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Was das nicht organische Wachstum betrifft, gab Möller-Hergt noch keine konkreten Pläne bekannt. Denkbar seien jedoch Akquisitionen in Ländern, in denen Also noch keine massgebliche Marktposition habe. Der CEO nannte in diesem Zusammenhang etwa Frankreich, Österreich, Polen und Schweden.

Andererseits analysiere Also auch die Möglichkeit, in neue Länder zu expandieren, in denen die Gruppe derzeit noch nicht aktiv ist. Klar sei jedoch, dass Also dabei an Europa denke. "Wir haben in dieser Region noch genügend zu tun", sagte Möller-Hergt.

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