Systeme im Smarthome

Immer ein Schritt hinterher

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Next Generation, beziehungsweise Next-Generation-Personal für Next-Generation-Technologie, um ganz modern zu sein, klingt speziell. Es braucht sie, um das zu meistern, was demnächst auf unsere Elektrobranche zukommt. Ist sie für diesen nächsten Entwicklungsschritt bereit?

(Source: AA+W / Fotolia.com)
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Während es früher beim Smarthome technisch gesehen um Netzwerkkabel, ein bisschen Licht, Multimedia, Jalousien und allenfalls die Heizungssteuerung ging, wird der Smarthome-Markt der Zukunft um einiges komplexer, als es sich manch einer der zum Glück immer rarer werdenden Skeptiker wünschen würde. Die klassische Verdrahtung, die sich seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gross geändert hat, wird schon seit Jahren ergänzt durch intelligentere Technologien, die höchst interessante Möglichkeiten bieten, dem Elektrobusiness mehr Zeitgeist einzuhauchen. Doch ein Grossteil der Branche wollte das fast 28 Jahre lang nicht wahrhaben.

 

Grosse Innovationskraft der Produkte

Vor 28 Jahren lancierte eine Gruppe innovativer Hersteller ein Bus-basiertes Netzwerk für die Gebäudesystemtechnik mit dem Ziel, für die Zukunft gewappnet zu sein. Damals hiess es EIB, heute KNX. Inzwischen ist KNX ein weltumspannendes Netzwerk und Studien zufolge das meistverbreitete System für die Hausautomation. In den letzten Jahren sind viele weitere Systeme hinzugekommen, und die Auswahl ist schlicht umwerfend. Und das Schöne an der Technologie ist, dass sie immer raffinierter und intelligenter wird.

Die Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, die Frankfurter Light + Building, zeigte es deutlich: Smart­home und IoT stehen mehr denn je im Fokus moderner Haussteuerungssysteme. Was die Hersteller an Innovationskraft bieten, muss der Grossteil der Branche wahrscheinlich erst verdauen. Bei den Produkten haben sich viele Details verändert, etwa beim Design und der Funktionalität, oder die Inte­gration wurde vereinfacht.

Es ist aber leider nicht der elektrische Urknall 2.0, der die schlafenden Stromer aus ihrer Komfortzone reisst. Der Schmerz kommt langsam, kontinuierlich und für viele unmerklich wie beim Frosch im Bottich, der den richtigen Zeitpunkt verpasst, um aus dem heisser werdenden Wasser zu springen. Viele in der Branche kommen noch irgendwie darum herum, ihre Kunden korrekt zu beraten und aus deren Häusern und Woh­nungen smarte und zeitgemässe Projekte zu machen. Aber seien wir ehrlich, eine Eigentumswohnung nach Schema 3 ist wirklich nicht mehr modern. Das wäre, wie wenn am Automobilsalon 2018 ein Auto mit Handkurbel für das Öffnen der Scheiben als State of the Art bezeichnet würde.

 

Der Fortschritt ist nicht aufhaltbar

Es wird Zeit, dass die Fensterkurbel aus dem Wohnumfeld verbannt wird. Es kommen laufend neue, komplexere Systeme und Geräte auf den Markt, die aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Technologien zunehmend Fachwissen über Programmiersprachen erfordern. Es liegt auf der Hand, dass wir Next-Generation-Personal brauchen, das mit modernen, intelligenten und vernetzten Gebäudetechniksystemen umgehen kann, dafür aber eventuell nicht mehr weiss, wie man eine Kochplatte auswechselt.

Unternehmen, die vor Jahren in den Smarthome-Markt eingestiegen sind, verfügen inzwischen über einen grossen Erfahrungsschatz, von dem sie täglich profitieren. Unternehmen hingegen, die den Schritt Richtung Smarthome noch nicht gewagt haben, müssen sich mächtig ins Zeug legen, um den mittlerweile grossen Rückstand aufzuholen.

Die Anforderungen an den modernen Installateur sind gewaltig. Am Horizont zeichnet sich bereits die nächste Technologieinnovation ab, welche die Aufgaben der Branche erneut komplett neu definieren wird. (Für einmal ist nicht Building Information Management, kurz BIM, gemeint, obwohl dies auch ein sehr aktuelles Thema ist. BIM ist aber weniger ein technologischer Aspekt als vielmehr eine methodische Betrachtung, die den Bauprozess stark verändern wird oder bereits verändert hat.) Nein, es geht hier um vernetzte Energieversorgung, Smart-Grid, die zunehmende Elektromobilität, Batteriespeicher und den Eigenstromverbrauch. Das sind die Trendthemen der Zukunft, und sie liegen mitten im Betätigungsfeld der Elektrobranche. Was für eine Chance, was für ein Traum, was für eine Perspektive für junge Berufsleute! Smarthome und Clean Tec, Next-Generation-Technologie! Das ist unser Job, unsere Kompetenz und unser Berufsbild. Es gilt deshalb mehr denn je, sich Zeit für Weiterbildung zu nehmen. Immer mit dem Ziel, nicht schon wieder den einen Schritt zu spät zu sein.

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