GV auf dem Bürgenstock

GFI-Vorstand will an GV über Zukunft sprechen, tut es aber nicht

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Präsident und Vorstand wollen die Weichen für den Fortbestand der Grundig Fachhandels Initiative stellen. Das zumindest stand auf der Einladung zur 13. Generalversammlung. Von konkreten Plänen war an der GV dann aber nichts zu hören.

Am 12. März hat der Fachhändlerverein Grundig Fachhandels Initiative GFI im mondänen Luxus-Resort Bürgenstock hoch über dem Vierwaldstättersee seine 13. Generalversammlung durchgeführt. Hier auf dem Bürgenstock wurde laut Präsident Roland Obrist vor 25 Jahren der Grundstein für die GFI gelegt.

Hier auf dem Bürgenstock wollten die Verantwortlichen über die Zukunft des Fachhändlervereins befinden. "Nach den Umwälzungen in unserer Branche ist es an der Zeit, nebst den gesellschaftlichen Themen, die generelle Ausrichtung dieses Fachhandelsverbandes zu diskutieren", hiess es in der Einladung zur GV. Der Hintergrund dafür liegt ausser in einem schwierigen Marktumfeld, dem boomenden Onlinehandel und den fehlenden Frequenzen auch darin, dass die Grundig Fachhandels Initiative in Deutschland mit ihren rund 3300 Mitgliedern dem Vernehmen nach ihre Tätigkeit nicht in der aktuellen Form weiterführt. Der GFI-Schweiz-Vorstand um Präsident Obrist will mit der GFI aber weitermachen. Und so lautete das Motto der GFI-GV auf dem Bürgenstock denn auch "Quo Vadis? GFI und Grundig-CityLine-Tradition verpflichten - Zukunft auch!"

Kaum Konkretes, wenig Diskussion

Wer allerdings an der GV konkrete Zukunftspläne oder gar eine angeregte Diskussion zur künftigen Ausrichtung der GFI erwartet hatte, wurde enttäuscht. Auch das Interesse der GFI-Mitglieder an der GV hielt sich in Grenzen. 26 von rund 250 Mitglieder-Unternehmen waren vertreten. Und wie an solchen Vereinsanlässen üblich, kommen nicht immer nur die Jungen, Dynamischen an die GV sondern vor allem die anderen. Aber wenn es um Weichenstellungen für die Zukunft der GFI bzw. des CE-Fachhandels im Allgemeinen geht, täten Jugend und Dynamik und etwas gedankliche Frische dringend not.

Andreas Tischhauser, der Headcoach von Grundig-Generalimporteur Novis, regte etwa in seinem Referat anlässlich der GFI-GV an, dass Fachhändler an ihre Läden statt "Radio TV Müller" besser "Smart Home Experte Müller" schreiben sollten. Prompt entgegnete ein älterer Fachhändler: "Meine Kunden sind alle über 50. Wenn ich meinen Laden von 'Radio TV' in 'Smart Home Experte' umtaufe, verstehen sie nicht mehr, was ich mache“.

Nur 25 Prozent des TV-Umsatzes via Fachhandel

Aber warum sollte man sein Geschäft mit einer Tätigkeit bewerben, mit der man kein Geld mehr verdient? In der heutigen Zeit, in welcher der Umsatzanteil des Fachhandels am gesamten Schweizer TV-Umsatz nur noch bei etwa 25 Prozent liegt (vom Radio-Verkauf wollen wir gar nicht sprechen), gibt es mit dem isolierten Verkauf eines Fernsehers keinen Blumentopf mehr zu gewinnen. Da nützen auch die paar Franken zusätzliche Marge nichts, die theoretisch mit einem "Super-Exklusiv-VIP-City-Line-Fachhandels-Sortiments-Modell" zu erzielen wären. Zudem zahlen die Kunden für einen zusätzlichen HDMI-Anschluss oder eine etwas hochwertigere Fernbedienung eines Fachhandelsmodells heutzutage kaum mehr freiwillig einen höheren Preis.

Aber für eine gute Dienstleistung, eine komplexe Systemintegration, eine saubere Installation sind die Kunden zu zahlen bereit. Diese Entwicklung bestätigte ein (junger, dynamischer) Fachhändler im Gespräch: Er klagte zwar, dass sein Ladengeschäft mit drei Angestellten kaum mehr rentiere und er sich überlege, dieses "wie Kilchenmann in Bern" zu schliessen. Das Installations- und Projektgeschäft laufe aber "super". Er habe gar zu wenig Techniker, um alle Aufträge bewältigen zu können.

Novis steht hinter dem Fachhandel

Was könnten diese Erkenntnisse nun für die zukünftige Ausrichtung der GFI bzw. des CE-Fachhandels bedeuten? "Wir sind committed, weiterhin mit der GFI zusammenzuarbeiten. In welcher Form auch immer", sagte Grundig-Produktmanager Steven Mettler von Novis an der GFI-GV auf dem Bürgenstock. Novis und Grundig sind zudem "überzeugt, dass der Unterhaltungselektronik-Fachhandel auch in Zukunft eine Rolle in der Schweizer Händlerlandschaft einnehmen wird", wie es in der Einladung zur GFI-GV hiess. Welche Rolle das genau sein wird, muss sich allerdings noch zeigen.

Klar ist, dass sich die Tätigkeit des Fachhandels und auch diejenige der GFI nicht mehr schwerpunktmässig um den TV-Verkauf drehen kann. Auch für die GFI-Mitglieder nicht. Sonst gibt es vielleicht keine ordentliche 14. GFI-Generalversammlung.

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