6. GfK-Handelstagung

Verdrängungskampf im Schweizer Detailhandel

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GfK Switzerland hat an der 6. GfK-Handelstagung über die Lage im Schweizer Detaihandel informiert. Die Marktforscher nannten die Gewinner und Verlierer im stationären Handel und sagten, vor welchen Herausforderungen der Detailhandel steht.

Am Donnerstag hat GfK Switzerland zu seiner 6. Handelstagung geladen. Im Kinosaal beim Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity gaben die Marktforscher Auskunft über die Entwicklung im Schweizer Detailhandel. Laut Veranstalter waren etwa 250 Teilnehmer anwesend, die in komfortablen Kinosesseln sassen, während sie schlechte Nachrichten vernahmen.

Der Umsatzrückgang 2016 betrug im Jahresvergleich 1,5 Prozent. So erzielte der Schweizer Detailhandel noch einen Umsatz von 92,5 Milliarden Franken. GfK Switzerland spricht im Rückblick aber von einem Jahr mit weniger Widrigkeiten als noch 2015. Die Schweizer Wirtschaft habe den Frankenschock mittlerweile grösstenteils überstanden. Gäbe es den jährlichen Zuwachs in der Schweizer Bevölkerung von etwa 100’000 Menschen nicht, wäre der Rückgang aber weit grösser.

Media Markt verliert stark

Noch immer ist die Situation im Food-Handel weitaus besser als im Non-Food. Insbesondere die Discounter Denner, Aldi Suisse und Lidl hätten ihre Umsätze gegenüber Vorjahr deutlich steigern können, sagte Thomas Hochreutener, Direktor Handel bei GfK Switzerland. Die Grossverteiler Migros und Coop bleiben zwar mit Abstand die grössten Anbieter, stagnierten aber wie auch die übrigen Food-Detaillisten.

Im Non-Food-Geschäft macht Hochreutener immer noch einen "enormen Preisdruck" aus, der zu ständigen Aktionen führe und die Marktbereinigung vorantreibe. Es gibt zwar auch im Multimedia-Bereich Gewinner wie etwa Interdiscount. Die Coop-Tochter kletterte umsatzmässig vom 15. auf den 10. Platz vor und auch die Coop-Tochter Fust steigerte ihren Umsatz um 2 Prozent. Dafür verlor Media Markt Schweiz 7,8 Prozent Umsatz im vergangenen Jahr.

10 Prozent weniger Verkaufsstellen

GfK Switzerland bemerkt, dass auch im Non-Food-Sektor das Lädelisterben angekommen sei. Zu kleine oder unklar positionierte Firmen und Marken kämen unter die Räder. Verlierer sei vor allem der Fachhandel, sowohl im Lebensmittel wie im Non-Food-Bereich. Seit 2010 mussten laut GfK-Hochrechnungen rund 5000 von insgesamt 50’000 Verkaufsstellen schliessen. Dafür zählen die Marktforscher heute mehr als 10’000 Onlineshops mit Schweizer Domain.

Die Digitalisierung gehöre zu den grössten Herausforderungen der Detailhändler. Die Transformation habe alle relevanten Bereiche erfasst, sagte Ludovit Szabo, Managing Director von GfK Switzerland. Der Umsatz im Schweizer Onlinehandel nimmt seit Jahren zu, vergangenes Jahr um über 8 Prozent auf 7,8 Milliarden Franken. Das Volumen wachse zulasten des stationären Handels. Im Multimediahandel mache das Onlinegeschäft mittlerweile 28 Prozent aus, was einem Zuwachs um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

On- und Offline miteinander verknüpfen

Dem Detailhandel mache aber auch der Einkaufstourismus zu schaffen, der laut Thomas Hochreutener auf hohem Niveau von geschätzten 10 Milliarden Franken stagniert. Ebenfalls ein Problem seien fehlende Innovationen.

Auch für das laufende Jahr geht GfK Switzerland davon aus, dass sich der Verdrängungskampf im Detailhandel fortsetzen wird. In den ersten fünf Monaten des Jahres habe der Schweizer Detailhandel einen leichten Umsatzrückgang um 0,3 Prozent registriert. Behaupten könnten sich diejenigen Marktteilnehmer, die On- und Offline effizient miteinander verknüpfen und den Trend zur Digitalisierung individuell und punktuell zu nutzen wissen.

Was Millennials wollen

Mit der Digitalisierung vertraut ist die Jugend. Martin Fenböck, Division Manager MOI & Shoppper bei GfK Switzerland sprach über die Generation der Millennials und deren Konsumgewohnheiten. Die neue Zielgruppe im Handel habe eine permanente Teilaufmerksamkeit, wolle man sie adressieren, müsse die Botschaft kurz sein. Millennials wollten Convenience, also Produkte, die das Leben vereinfachen. Gleichzeitig sei ihnen aber auch Nachhaltigkeit wichtig, was oft zu Widersprüchen führe.

Markus Tusch, Global Director Digital Retail bei GfK Retail World, blickte über den Schweizer Markt hinaus. Er nannte globale Trends wie vernetzte Produkte und verglich das Angebot von Schweizer mit internationalen Onlineshops. Es habe sich gezeigt, dass die Preise für viele Produkte bei Schweizer Onlineshops deutlich günstiger seien als bei internationalen Anbietern. Das könne eine Chance für Schweizer Onlineanbieter sein, wenn sie im Ausland neue Märkte erschliessen.

Tusch machte aber auch darauf aufmerksam, was er in Umfragen festgestellt habe. Die Konsumenten würden immer seltener einkaufen und hätten auch immer weniger Freude daran. Wie das Einkaufen Spass macht, sagten Antonio Papalo, Geschäftsführer von Dyson Schweiz, und Martin Lehmann, Managing Director Retail bei Läderach. Papalo erklärte etwa das Dyson-Ladenkonzept, bei dem das Produkt im Zentrum stehe. Dafür biete Dyson dem Handel umfassende Unterstützung.

Die nächste Handelstagung ist auf den 26. Juni 2018 angesetzt.

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