SRG-Branchenforum

SRG informiert über digitale Radiomigration

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Die SRG hat an ihrem Branchenforum Auskunft zu den Themen digitale Radiomigration und HbbTV gegeben. Die Fernsehgesellschaft treibt den DAB+-Netzausbau voran. Doch in vielen Tunnels herrscht noch Funkstille.

Am Montag hat die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) zum Branchenforum geladen. In einem Seminarraum im Opfiker Glattpark, wenige hundert Meter von den Fernsehstudios entfernt, informierte die SRG über die digitale Radiomigration.

Rund hundert Vertreter von Kabelnetzbetreibern, Geräteherstellern, Telekom- und Onlineunternehmen besuchten das Forum. Sie erfuhren vom Wechsel von UKW zu DAB+, der zwischen 2019 und 2024 stattfinden soll. Laut Roberto Moro, Fachspezialist Media Access bei der SRG, ist die SRG ab Ende 2019 für den Umzug bereit.

Abdeckung wie bei UKW

Dafür habe die SRG den DAB+-Netzausbau mit etwa 250 Massnahmen forciert. 80 Prozent der bestehenden Sendeanlagen seien verbessert worden und 88 neue Anlagen würden gebaut. Ziel sei eine Abdeckung von 99,6 Prozent, wie es die SRG auch bei UKW erreicht habe. Auch der grösste private Schweizer DAB+-Netzbetreiber Swissmediacast wolle bis Ende Jahr fünfzig neue Sendeanlagen errichten und habe beim Bakom ein sechstes Netz beantragt.

Zudem nimmt auch die Anzahl DAB+-tauglicher Geräte zu. Am Anlass informierte die SRG über den dreimillionsten DAB+-Empfänger, der in der Schweiz über den Ladentisch ging. Zur Feier verzierte eine Künstlerin das Palona-Radio Quubi mit Swarovski-Steinen. Das Gerät soll in den nächsten Tagen auf Facebook verlost werden.

(v.l.:) Moderator Salar Patrick Bahrampoori, Stefan Bühlmann von Palotec und Philippe Zahno, Präsident DigiMig-Kerngruppe mit dem Jubiläumsradio (Quelle: SRG)

"Zusammenarbeit der ganzen Branche nötig"

Noch immer verkaufe der Handel zu einem Drittel Radiogeräte, die einzig mit einem UKW-Empfänger ausgestattet seien, sagte Philippe Zahno, Präsident der Digimig-Kerngruppe. Um auf den Wechsel von UKW zu DAB+ aufmerksam zu machen, führt die Agentur Republica im Auftrag des Bundes als Nachfolger der MCDT eine DAB+-Kommunikationskampagne mit Schweizer Künstlern durch. Im September soll eine zweite Kampagne mit weiteren Künstlern folgen, bei der es um die Vorteile von DAB+ gehe.

Pure, Digitec und Melectronics sind Werbepartner der Kampagne. Dass die drei Marken prominent vertreten sind, sorgte für Unmut unter den anwesenden Fachhändlern. SRG-Bereichsleiter Niklaus Kühne zeigte Verständnis und sicherte bilaterale Lösungen zu. Moderator Salar Patrick Bahrampoori meinte, dass die Zusammenarbeit der gesamten Branche nötig sei, damit der Umstieg reibungslos abläuft.

Damit der Handel seine Kunden über den Wechsel ins digitale Radiozeitalter informieren kann, stellt die Agentur POS Material in Form von Thekenstellern, Flyern, Postern und Weiterem zur Verfügung.

"Bei Neuwagen geht noch mehr"

Schon heute hört nur noch eine Minderheit der Schweizer Bevölkerung Radio über UKW (46 Prozent), wie Philippe Zahno sagte. Fürs Auto und die Strasse sieht er noch Potenzial. Derzeit seien sechs von zehn Neuwagen mit einem DAB+-Empfänger ausgerichtet. "Da geht noch mehr", sagte er.

Warum erst in rund 15 Prozent der Schweizer Tunnels der DAB+-Empfang steht, erklärte Marcel Berner, Fachspezialist Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen beim Bundesamt für Strassen (Astra). Das Astra müsse sich als Bundesbetrieb an die Verordnung über öffentliche Beschaffungswesen halten. Ausserdem müssten die rund 250 Tunnel für eine Betriebsnahme wohl gesperrt werden. Berner zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass das Astra mit dem DAB+-Ausbau auf Kurs ist.

Die SRG hat ein Interview mit ihrem Direktor Operationen, Marco Derighetti, zum Thema digitale Radiomigration geführt. Darin spricht Derighetti über seinen Wunschtermin der Migration und den Vorreiter Norwegen.

HbbTV-Relaunch

Die SRG informierte zudem über einen Relaunch von Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV). Laut Martin Spycher, Projektleiter HbbTV, überarbeitete die SRG im Februar ihr komplettes HbbTV-Angebot und baute es aus. So wolle die SRG am Teletext-Format festhalten, dieses aber mit Zusatzinhalten wie Bildern und später auch Videos verknüpfen. Geplant seien etwa Live-Streams von Sportübertragungen und die Integration des VoD-Angebots. Mit HbbTV sind neu auch Untertitel konfigurierbar, später soll der „Teletext 2.0“ auch Radio bieten.

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