Headset für Telefonie im Auto

Mystery-Shopping: "Bei Siroop, Microspot und Digitec finden Sie alles"

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Mit dem Frühling beginnt die Cabriolet-Saison. Mystery-Shopperin Astrid T. hat sich auf die Suche nach einem Headset gemacht, um im Auto telefonieren zu können. Was empfiehlt der Handel?

Quelle: Fotolia
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Der Frühling ist da. Astrid T. kann es kaum noch erwarten, endlich wieder mit dem Cabriolet durch die Schweiz zu düsen. Sie liebt es, wenn der Wind durchs Haar fährt. Aufs Telefonieren will sie dabei nicht verzichten, doch kein Luftzug soll das Gespräch stören. Deshalb machte sie sich auf die Suche nach einem passenden Headset. Kabellos sollte es sein. Was ein gutes Headset auszeichnet und wie teuer ein solches Produkt ist, sollte ihr der Handel erklären. Also ging die Mystery-Shopperin in Begleitung von "CEtoday" auf Einkaufstour, die sie durch Fust, Interdiscount und Melectronics sowie zu EP- und Euronics-Fachhändlern führte.

Fust

In der kleinen Fust-Filiale begrüsste ein Verkäufer Astrid beim Eintreten. Gefragt nach Headsets zum Telefonieren im Cabrio riet er ihr zu Bluetooth-Kopfhörern. Headsets hätten sie bei Fust nur für Desktop-PCs. Der Verkäufer zeigte ihr drei In-Ear-Kopfhörer von JBL, Jabra und Ready to Music. Letztere beide kosteten 40 Franken, das ­JBL-Produkt 120 Franken. Der Fust-Verkäufer riet zu JBL, weil die Kopfhörer sehr angenehm zu tragen seien und JBL bekannt für seine guten Membranen sei. Er empfehle die Kopfhörer jedem Kunden und habe noch nie schlechtes Feedback erhalten. "Bei JBL zahlen Sie nicht nur für die Marke, sondern auch für die gute Qualität", erklärte er ihr den Preisunterschied von 80 Franken. ­Astrid bedankte sich für die kurze Beratung, wollte aber noch weitere Meinungen hören. Eigentlich sollte es ja kein Kopfhörer, sondern ein Headset sein.

Interdiscount

In der kleinen Interdiscount-Filiale war Astrid die einzige Kundin. Sie sprach zwei Verkäufer, die sich miteinander unterhielten, auf Bluetooth-Headsets an. Einer der beiden führte sie zu den ausgestellten Headsets. "Diese Clips fürs Ohr nutzen auch Taxifahrer", sagte er und ergänzte: "Die sind nur für ein Ohr. So hören Sie im Auto, wenn jemand hupt oder rast. Das verhindert Unfälle." Astrid fragte sich, wieso man nur einen von zwei Hörern eines Kopfhörers nutzen sollte. Doch der Verkäufer riet zum Headset. Gute Modelle gebe es schon ab 29 Franken. Der Verkäufer empfahl aber das Modell "Voyager" von Plantronics für rund 100 Franken. Das sei vor einiger Zeit noch wesentlich teurer gewesen. Er zeigte sich überzeugt vom Produkt, schien es aber nicht ausprobiert zu haben. Denn die technischen Details las er von der Verpackung ab. Darauf erwähnte er, dass das Produkt empfehlenswert sei, weil es über ein extralanges Mikrofon verfüge. So höre man die Person am Telefon noch besser. Ausserdem könne das Mikrofon Windgeräusche von Sprache unterscheiden, was eine bessere Verständlichkeit verspreche. Als der Verkäufer bemerkte, dass sich Astrid noch nicht sicher war, meinte er, sie könne es sich gerne noch überlegen, die Headsets hätten sie immer im Sortiment. Astrid bedankte sich für die rund fünfminütige Beratung und versuchte es weiter bei Melectronics.

Melectronics

Auch bei Melectronics sprach sie zwei Verkäufer an, die sich miteinander unterhielten. Auf Headsets angesprochen antwortete einer der beiden: "Headsets führen wir nur für die Playstation 4. Wir können aber gerne online danach suchen." Astrid nahm das Angebot gerne an und ging mit dem Verkäufer zum PC am Kassentresen. Tatsächlich fanden sie im Melectronics-Onlineshop keine Headsets. "Digitec ist für solche Produkte der bessere Ort", sagte der Verkäufer und ergänzte: "Bei Siroop, Microspot und Digitec finden Sie alles Mögliche." Zwar konnte er Astrid nicht weiterhelfen, empfahl ihr aber: "Nehmen Sie kein Gerät von den üblichen Marken wie Sony. Für Headsets empfiehlt sich die Marke Sennheiser. Die kostet etwas mehr, ist aber sehr gut." Astrid bedankte sich für das sehr kurze Gespräch und versuchte es weiter im Fachhandel.

EP-Fachhändler

Beim EP-Fachhändler war der etwas ältere Verkäufer mit zwei Kundinnen beschäftigt, die sich für ein DAB+-Radio interessierten. Astrid musste aber nur kurz warten, bis der Verkäufer das Gespräch mit den Kundinnen unterbrach, um Astrid nach ihren Wünschen zu fragen. Als Astrid ihre Suche nach einem Headset erklärte, antwortete der Verkäufer: "Dazu führen wir leider nichts. Wir machen nichts mit Handys."

Euronics-Fachhändler

Astrid bedankte sich und versuchte es zum Abschluss ihrer Mystery-Shopping-Tour beim Euronics-Fachhändler. Beim Eintreten in das kleine Geschäft kam ein Verkäufer auf Astrid zu und bot ihr seine Hilfe an. Statt eines ­Head­sets empfahl auch dieser Verkäufer Astrid, einen In-Ear-Kopfhörer zu kaufen, dieses Mal ein Modell von B&O mit oder ohne Kabel für rund 190 oder 250 Franken. Ein Kopfhörer, der eigentlich zum Sporttreiben konzipiert ist. Der Verkäufer packte die beiden Modelle aus und zeigte sie Astrid. Schliesslich riet er zur Variante mit Kabel, weil damit sichergestellt sei, dass das Gespräch nicht unter­brochen werde. Der Verkäufer entschuldigte sich, dass er nur Produkte der Marke B&O anbieten könne. Aber im Sony-Shop um die Ecke, der auch zum Unternehmen gehöre, fände sie eine grössere Auswahl. Also ging Astrid in den Sony-Shop, wo sie von einem sehr jungen Verkäufer begrüsst wurde. Doch statt eines Headsets empfahl ihr der Verkäufer einen Over-Ear-Kopfhörer mit Extra-Bass. ­As­trid verwies auf ein Headset von Sony mit Bügel, das ihr besser geeignet schien. Das kannte der Verkäufer wohl nicht, denn er las den Beschrieb auf der Verpackung. Als er damit fertig war, riet er ihr doch wieder zum Over-­Ear-Modell, "wegen des wichtigen Extra-Basses", sagte er.

Fazit

Astrid fühlte sich im Fachhandel nicht ernst genommen. Sie war sich sicher, dass sie ihren Kaufwunsch deutlich geäus­sert hatte, trotzdem erschien es ihr, dass der Verkäufer etwas anderes, Teureres verkaufen wollte. Hier würde sie nicht einkaufen. Doch wo sonst? Nur bei Interdiscount konnte sie zwischen verschiedenen Headset-Modellen auswählen. Sonst fand sie nur Kopfhörer vor. Die Auswahl war enttäuschend, die Beratung grösstenteils auch. Gerne hätte sie auch einmal ein Headset ausprobiert.

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