Marktreport

Fernsehen bleibt beliebt

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Streaming-Dienste haben den TV-Markt gehörig aufgewirbelt. Auch in der Schweiz. Trotzdem deutet vieles darauf hin, dass das klassische Fernsehen der Branchenprimus bleibt.

(Quelle: UPC)
(Quelle: UPC)

Streaming hat schon die Musikbranche auf den Kopf gestellt. Jetzt kommt das herkömmliche Fernsehen unter Druck – durch die Datenübertragung übers Netzwerk. Streaming-Primus Netflix ist nach eigenen Angaben schon fast in 200 Ländern verfügbar. Der Schweizer Streaming-Anbieter Zattoo verbuchte zur Fussball-Europameisterschaft Höchstwerte. Rund 1,8 Millionen Zuschauer sahen sich die Fussballspiele laut Zattoo an, davon über eine Million in der Schweiz.

Verglichen mit der Fussballweltmeisterschaft 2014 hätten Zattoo-Nutzer während der diesjährigen Europameisterschaft fast doppelt so viele Stunden ferngesehen. Die monatliche Nutzung der Zattoo-Apps für "Connected TVs" habe sich seit der letzten Fussball-WM sogar verzehnfacht. Gemäss einer Mitteilung entfielen während der diesjährigen Fussball-EM 25 Prozent der Sehdauer auf Fernseher. Mit 40 Prozent fiel die Webnutzung während des Turniers am stärksten aus, 35 Prozent der Sehdauer entfielen auf Smartphones und Tablets.

Fernsehen steht trotz Smartphone und Co. hoch in der Gunst der Schweizer. Die Zahlen von Mediapulse zum ersten Jahresquartal untermauern die weiterhin hohe Relevanz des TVs. Demnach stieg die TV-Nutzung hierzulande kontinuierlich an. Deutschschweizer schauen im Durchschnitt täglich 2 Stunden und 11 Minuten TV, Westschweizer 2 Stunden und 33 Minuten und im Tessin sind es gar 3 Stunden. Die Zahlen belegen zudem, dass die Tagesreichweite des Mediums TV leicht anstieg. In der Deutschschweiz auf knapp 70 Prozent.

Junge schauen TV

Diese Einschätzung teilt auch die Association of Television and Radio Sales Houses (EGTA), die eine Studie zum Bewegtbild-Konsum veröffentlichte. Demnach dominiert TV die Bewegtbild-Nutzung weiterhin, wie die Arbeitsgemeinschaft Fernsehwerbung Schweiz (AGFS) mitteilt. In der Schweiz zeigte sich diese Tendenz nicht nur bei der älteren Generation, wie es weiter heisst. So würden 15 bis 29-Jährige täglich 94 Minuten mit Bewegtbild verbringen, wobei 76 Minuten Live-TV-Inhalte seien. Das entspricht 81 Prozent des gesamten Bewegtbild-Konsums. Darauf folgen Video on Demand am TV (6 Minuten), TV on Demand am TV (5 Minuten) und Video on Demand am PC, Laptop beziehungsweise am Tablet (5 Minuten).

Bei der Altersgruppe "15+" seien es täglich gar 130 Minuten Bewegtbild-Konsum. Davon entfallen laut den Autoren 116 Minuten, also rund 89 Prozent, auf Live-TV, gefolgt von TV on Demand auf TV mit 6 Minuten (4,6 Prozent).

Aussies an der Spitze

Doch das lineare Fernsehen bleibt nicht nur in der Schweiz die beliebteste Form des Bewegtbild-Konsums. Australier wenden im Monat durchschnittlich 85 Stunden für dieses auf. Das entspreche 84,5 Prozent der gesamten Bildschirmzeit, teilt AGFS mit. Auch in den USA könne sich werbegestütztes TV weiterhin gegen Youtube behaupten, wenn es um die Nutzungszeiten sogenannter Millennials (18- bis 34-Jährige) gehe. Diese konsumieren zu 86 Prozent Bewegtbild-Inhalte am TV und 14 Prozent Inhalte auf Youtube.

Laut Aussage des American Advertising Bureau (VAB) ist die monatliche Zuschauerzahl einer TV-Sendung im Schnitt 50 Prozent höher als die Anzahl Abrufe eines durchschnittlichen Youtube-Kanals. Pro Episode sei die Zuschauerzahl gar sechsmal höher als die eines durchschnittlichen Youtube-Videos, heisst es weiter.

"Ungeachtet der Popularität und der gelegentlichen Hypes rund um Videodienste untermauern diese neuen internationalen Zahlen die ungebrochene und fortwährende Beliebtheit von TV auf der ganzen Welt», lässt sich der Zusammenschluss von TV-Unternehmen und Vermarktungsgesellschaften (PEPPTV) in der Mitteilung zitieren. «Es ist das favorisierte Bewegtbild-Format."

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