Live-Sport

Suissedigital erklärt Swisscom den Kampf

Uhr | Aktualisiert

Im nächsten Jahr werden die Live-TV-Rechte für die Schweizer Fussball- und Eishockeyliga vergeben. Der Verband der Kabelnetzbetreiber will Swisscom die Rechte abspenstig machen, mit UPC Cablecom als Taktgeber. Swisscom zeigt sich unbeeindruckt.

Suissedigital hat es auf die lukrativen Live-Sport-Rechte der Swiss Football League und der National League von Swiss Ice Hockey abgesehen. Wie der Wirtschaftsverband der Schweizer Kommunikationsnetze mitteilt, will er bei der Ausschreibung um die Live-TV-Übertragungsrechte ab 2017 mitbieten.

Suissedigital versuchte auch schon bei der letzten Ausschreibung vor 5 Jahren die Rechte zu bekommen, damals gemeinsam mit SRF, hatte aber das Nachsehen gegen Cinetrade, die dafür laut 20 Minuten rund 140 Millionen Franken zahlte. Die Swisscom ist mit 75 Prozent an Cinetrade beteiligt. Zu dem Unternehmen gehört auch Teleclub.

Kunden wollen Live-TV

Seit der letzten Vergabe verloren die Suissedigital-Mitglieder TV-Kunden. Sie wechselten zu Swisscom, "weil diese das bessere Sportangebot hat", wie Verbandsgeschäftsführer Simon Osterwalder Mitte vergangenen Jahres sagte.

Die rund 200 Mitglieder von Suissedigital mit etwa 2,5 Millionen Kunden wollen sich deshalb erneut gemeinsam für den Erwerb der Übertragungsrechte einsetzen. Dazu gehören auch UPC Cablecom und Quickline, die Nummern zwei und drei der Digital-TV-Anbieter. Branchenprimus Swisscom zählt 1,36 Millionen Kunden.

Swisscom zeigt sich auf Anfrage unbeeindruckt vom Engagement von Suissedigital. Wie Unternehmenssprecher Armin Schädeli sagt, will Swisscom auch an den zukünftigen Ausschreibungen der Fussball- und Eishockeyrechte teilnehmen. Über die Höhe für die TV-Rechte wollten Swisscom und Suissedigital nicht spekulieren.

"Unschlagbare Reichweite"

Laut Pierre Kohler, Präsident von Suissedigital, würden die Sportverbände von der "unschlagbaren Reichweite" des Verbands profitieren, sollten sie sich für ihn entscheiden. Verbandssprecher Lüscher nennt weitere Gründe, warum es diesmal klappen soll. So habe sich der Verband frühzeitig organisiert und aufgestellt. Ausserdem profitiere man von der Erfahrung der letzten Ausschreibung und verfüge über viel Fachwissen und Vernetzung in der Geschäftsstelle und in den Kreisen der involvierten Mitglieder.

Laut Suissedigital-Präsident Kohler habe UPC Cablecom einen massgeblichen Anteil am gemeinsamen Vorgehen. Eric Tveter, CEO von UPC Cablecom, sagt: "Ich bin überzeugt, dass wir unter dem Dach von Suissedigital und UPC Cablecom optimale Aussichten auf Erfolg haben, um unseren Kundinnen und Kunden viel attraktiven Live-Sport auf allen Geräten, zu Hause und unterwegs bieten zu können."

Im Moment konzentriere sich Suissedigital auf die Live-TV-Rechte der Schweizer Fussball- und Eishockeyliga. Das Ziel sei aber ein möglichst komplettes Live-Sport-Angebot, wie Suissedigital-Sprecher Lüscher sagt. Zur Diskussion stünden etwa auch Inhalte aus dem Ausland, derzeit sei aber noch nichts spruchreif.

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