CS-Studie zum Schweizer Detaihandel

Schweizer CE-Branche mit Tops und Flops

Uhr | Aktualisiert

Jeder zehnte in der Schweiz konsumierte Franken ist vergangenes Jahr in die Kassen ausländischer Detailhändler geflossen. Die hiesige CE-Branche war der einzige Lichtblick im Non-Food-Bereich. Doch der CE-Handel verbuchte auch negative Negativrekorde.

Der Schweizer Detailhandel hat ein äusserst schwieriges Jahr hinter sich. Das schreibt die Credit Suisse in ihrer aktuellen Ausgabe der jährlich erscheinenden Studie zum Schweizer Handel.

Der Grund überrascht nicht: Nach der Aufhebung der Wechselkursuntergrenze des Schweizer Frankens zum Euro gingen die Preise auf Tauchgang. Der Einkaufstourismus im nahen Ausland erhielt kräftig Schub. Die Ökonomen der Credit Suisse schreiben von einem geschätzten Anstieg um 8 Prozent auf 11 Milliarden Franken. Damit sei jeder zehnte in der Schweiz konsumierte Franken in die Kassen ausländischer Detailhändler geflossen.

Nur ein Drittel der Händler erreichte Umsatzziel

Nicht direkt vom SNB-Entscheid betroffen sei der Onlinehandel gewesen, der mittlerweile über 5 Prozent des Gesamtumsatzes im Schweizer Detailhandel ausmache. Im Bereich Heimelektronik liege der Onlineanteil sogar bei 24 Prozent. Deshalb hätten die inländischen Onlineanbieter im Heimelektronik-Bereich im vergangenen Jahr das stärkste Wachstum im Branchenvergleich mit plus 11 Prozent verzeichnet.

Eine weitere Herausforderung für den hiesigen Detailhandel ist laut den Studienautoren der vermehrte Direktvertrieb der Hersteller. Dazu kam, dass sich die Konsumentenstimmung hierzulande im Verlauf des Jahres verschlechterte, wie es in der Studie weiter heisst. Das habe zu "deutlich tieferen" Preisen und Umsätzen (minus 0,4 Prozent) geführt.

Den Non-Food-Bereich traf es besonders hart. Laut einer Umfrage erreichte nur ein Drittel der befragten Händler und Hersteller die Umsatzziele. Jedes fünfte Unternehmen habe die Ziele deutlich verfehlt.

Trends und Preisstürze

Einziger Lichtblick im Non-Food-Bereich war die Heimelektronik mit einem leichten Nachfragezuwachs um 1,5 Prozent. Die Credit Suisse vermutet, dass der Bereich von verschiedenen Trends wie Wearables, Smarthomes und den im Ländervergleich konkurrenzfähigen Preisen profitierte. Das positive Bild wird allerdings getrübt durch die im Branchenvergleich stärksten Preisrückgänge (minus 3,7 Prozent), wie die Studienautoren bemerken. Dies habe zu einem nominalen Umsatzminus im Bereich Heimelektronik um 2,3 Prozent geführt.

Die tieferen Preise und der starke Onlinehandel hätten bewirkt, dass die Heimelektronik mit minus 3,5 Prozent den stärksten Arbeitsstättenrückgang und eine deutliche Beschäftigungsabnahme mit minus 1,9 Prozent verzeichnete.

Positiver Ausblick

Doch es gibt Hoffnung für den gesamten Schweizer Detailhandel für das laufende Jahr. Zwar soll der Wechselkurs zum Euro bei rund 1.10 Schweizer Franken verharren und der Einkaufstourismus sich deshalb auf dem hohen Niveau wie 2015 stabilisieren. Die Credit-Suisse-Ökonomen erwarten 2016 aber eine leichte Entspannung und rechnen mit einem geringen nominalen Umsatzwachstum von 0,3 Prozent.

Laut Umfrage unter 200 befragten Händlern budgetiert eine knappe Mehrheit (53 Prozent) für 2016 leicht höhere Umsätze. Die Stimmung sei vor allem im Food-Bereich zuversichtlich.

Die Konsumentenstimmung soll zwar keine markante Aufhellung erfahren, aber wegen eines etwas höheren Einkommens in der Bevölkerung und der sich nur leicht abschwächenden Nettozuwanderung sollen sich die Detailhandelsumsätze 2016 deutlich besser entwickeln als im vergangenen Jahr. Auch die Preisrückgänge dürften sich dann abschwächen.

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