Marktreport Licht

"Konsumenten brauchen jetzt Unterstützung"

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Der Schweizer LED-Markt hat leuchtende Momente vor sich. Die Wachablösung der Halogenlampe steht bevor. Industrie und Handel sagen, was es jetzt zu beachten gilt.

Philips Hue lässt sich neu mit Apples Sprachsteuerung Siri bedienen. (Quelle: Philips)
Philips Hue lässt sich neu mit Apples Sprachsteuerung Siri bedienen. (Quelle: Philips)

Im Lichtmarkt ist einiges los. In der Schweiz sind im vergangenen Jahr Leuchten und Lichtquellen im Wert von über einer Milliarde Franken verkauft worden. Das Bundesamt für Energie (BFE) spricht darum von einem relativ grossen Markt.

Es gibt aber noch viel Entwicklungspotenzial. Der Privatkonsument kauft grösstenteils Halogen-Glühlampen, die immer noch über die Hälfte des Marktes ausmachen. Der Anteil an stromsparenden und langlebigen LED-­Leuchtmitteln lag im vergangenen Jahr laut BFE erst bei bescheidenen 11 Prozent. Im professionellen Bereich und bei der öffentlichen Beleuchtung hingegen hielt LED bereits Einzug, wie die BFE-Studie ergab. Sie basiert auf Angaben von Marktteilnehmern, die über 90 Prozent des Schweizer Marktes repräsentieren.

LED im Hoch, OLED noch nicht

Doch auch das Umdenken in der Schweizer Bevölkerung in Sachen effiziente Lichtlösungen findet statt, sagt Urs Maurer, Lighting Manager Switzerland bei Philips. Und die Innovation sorge für gute Geschäfte. So nennt Maurer Wachstum im zweistelligen Bereich bei LED. Eigenschaften wie die Energieeffizienz, die lange Lebensdauer und die Vielfalt würden die Konsumenten überzeugen. Auch Regula Noser, CEO von Noserlight, sieht für die nächsten Jahre die Zukunft bei LED respektive Retrofit-Lösungen mit LED.

Maurer gibt aber zu bedenken, dass die Preise bei LED durch den erhöhten Konkurrenzdruck sinken. Das mache LED wiederum für den Endverbraucher interessanter, bemerkt Noser. Fielen die hohen Anschaffungspreise, setze sich LED in den nächsten Jahren gegenüber der Halogen-Glühbirne durch, sagt auch das BFE.

Angesichts dieser Preisrelevanz scheint es für den Durchbruch der teureren OLED-Technologie noch zu früh. Noser nennt weitere Herausforderungen für OLED wie die Effizienz, Lebensdauer und Farbqualität respektive Farbstabilität. OLED erreicht laut Noser noch bei weitem nicht die Effizienz von Leuchtstofflampen und LED. Einzig im hochpreisigen ­Designsektor komme OLED schon zur Anwendung. Sie erwartet aber langfristig einige Entwicklungen in diesem Bereich. Auch Maurer sieht grosses gestalterisches und atmosphärisches Potenzial für OLED, etwa mit der Inte­gration in Möbel und mit intelligenter Steuerung.

Beim Thema vernetzte Heimbeleuchtung mit der Bedienung über das Smartphone sehen Noser wie Maurer einen grossen Trend. Maurer verweist auf Philips Hue, das sich neu auch per Siri-Sprachsteuerung bedienen lasse. Auch ein Trend ist laut Noser die Kombination von Stimmungsbeleuchtung und von Leuchten mit veränderbarer Farbtemperatur, wie etwa die Noser-CCT-LED-Panel oder CCT-­LED-Einbauleuchten.

Was der Handel tun sollte

Die Beschäftigungslage sollte also hoch sein, die Beratungsnachfrage auch. "Viele Konsumenten brauchen jetzt Unterstützung beim Wechsel auf energieeffiziente LED-Lösungen oder bei der Neueinrichtung von vernetzten Komplettlösungen", sagt Maurer. Gerade vernetzte Produkte erforderten einen hohen Erklärungsbedarf. Dafür sei ein aktueller Wissensstand elementar. So könne der Fachhandel die Kunden über alle Bereiche professionell und mit fundiertem Detailwissen abholen. Noser bemerkt, dass die Verwirrung beim Endverbraucher auch drei Jahre nach dem Glühlampenverbot noch gross sei. Der Fachhandel sei deshalb trotz Internet eine gefragte Anlaufstelle, um die richtige Lichtquelle für den ­Ersatz der bestehenden Lampen und Leuchtmittel zu finden. Die Beratung sollte den Kundenbedürfnissen entsprechen. "Erst wenn geklärt ist, wo welches Licht zu welchem Zweck benötigt wird, kann das richtige Leuchtmittel oder die richtige Lampe angeboten werden", sagt Noser. Sollten die LEDs etwa gedimmt werden können, würde eine saubere Vorabklärung den Kunden viel Geld und Ärger ersparen.

Der Fachhandel ist also gefragt. Und er darf gute Geschäfte erwarten. Zumal in den "dunklen Monaten" die Nachfrage nach Lampen und Leuchtmitteln steigt, wie Maurer sagt.

Webcode
5766