"Wir haben unser Line-up verdreifacht"

Wie hat sich Sonys Geschäft in Europa entwickelt?

Masaru Tamagawa: 2014 war für Sony ein grossartiges Jahr. Wir konnten das erste Mal seit vielen Jahren einen Gewinn ausweisen und Marktanteile in allen Produktkategorien gewinnen. Im TV-Bereich konnten wir in Europa auf 12 Prozent Marktanteil wachsen. 2012 hatten wir nur gerade 4 Prozent. Zu diesem Wachstum hat insbesondere das 4k-Segment beigetragen. Der Digital-Imaging-Markt ist schwierig, weil Smartphone-Kameras immer besser werden und diese insbesondere Kompaktkameras im Einsteigerbereich substituieren. Wir fokussieren aber auf das Premiumsegment mit Systemkameras, das immer noch wächst und konnten hier auch Marktanteile gewinnen. Im Vergleich zu 2012 verdoppelten wir unsere Marktanteile. Zudem entwickelten wir den Mirrorless-Markt und dominieren diesen Markt sowohl beim Wert als auch bei den Stückzahlen. Mit der Alpha-7-­Serie ist Sony Marktführer in diesem Segment.

Und wie sehen die Zahlen in der Schweiz aus?

Martin Lage: Die Marktentwicklung in der Schweiz ist vergleichbar mit jener in Europa. Im TV-Bereich konnten wir klar zulegen und verfügen nun wieder über einen zweistelligen Marktanteil. Auch erwarten wir weiteres Wachstum durch den Ausbau des Sortiments mit neuen 4k-, Curved- und Superslim-Geräten. Im Kamerasegment sind wir die klare Nummer eins in den Bereichen der spiegellosen Systemkameras und der Premium-Kompaktkameras.

Was gibt es ausserdem, mit dem Sony in den kommenden Monaten punkten will?

Tamagawa: Einmal abgesehen davon, dass wir Marktanteile in den für uns wichtigen Segmenten gewinnen konnten, freue mich darüber, dass wir mit Hi-Resolution-Audio wieder einen neuen Markt mit einer neuen Technologie entwickeln können.

Aber sind Sie wirklich zufrieden mit den Marktanteilen im TV-Geschäft?

Tamagawa: Wir fokussieren uns auf das Premium-­Marktsegment mit 4k und grossen Bildschirmdiagonalen. In diesem Bereich haben wir in Europa einen Marktanteil von 23 Prozent. Für uns ist es wichtiger, einen hohen Marktanteil in den von uns anvisierten Segmenten zu haben statt über den ganzen TV-Markt. Wir werden aber in Zukunft dennoch mehr Möglichkeiten haben, auch im Gesamt-TV-Markt zu wachsen. Dafür haben wir unser Line-up im Vergleich zum letzten Jahr auf 29 Modelle fast verdreifacht.

Welche Weiterentwicklungen erwarten Sie bei der TV-Technik?

Tamagawa: Der nächste Schritt ist High Dynamic Range. HDR bringt mehr Kontrast, helleres Weiss, und dunkleres Schwarz. Sonys Technologie nutzt die Möglichkeiten von HDR maximal aus, um das perfekte Bild zu reproduzieren.

Lassen Sie uns noch über die Auslagerung des TV-Geschäfts beziehungsweise auch über weitere Geschäftsbereiche von Sony sprechen. Warum tut Sony das?

Tamagawa: Sony Mobile Communications und Sony Computer Entertainment wurden bereits früher abgetrennt. Das TV-Business wurde ausgelagert, weil es so möglich ist, das Geschäft schlanker zu führen und Entscheidungen schneller zu treffen. Die nächste Sparte, die wir in eine separate Firma ausgliedern haben, ist der Bereich Video & Sound.

Wird Sony diese Geschäftsbereiche bald an chinesische Unternehmen verkaufen, so wie das andere vor Sony auch getan haben?

Tamagawa: Nein, das ist nicht und war nie der Plan. Wir führen die ausgelagerten Bereiche als eigenständige Tochterfirmen in Sony-Besitz weiter.

Wie geht es nun mit Sonys CE-Geschäft weiter?

Tamagawa: Wir werden weiterhin uns auf das Premium- und das Value-Added-Segment fokussieren. Für das TV-Geschäft heisst das 4k, grosse Bilddiagonalen. Beim Digital Imaging setzen wir weiterhin auf unsere Mirrorless-Systeme, Vollformat, das Premium-Kompaktsegment und Action Cams. In diesen Segmenten sehen wir Wachstumsmöglichkeiten. Zudem natürlich bei Hi-Res-Audio.

Welchen Stellenwert hat der Schweizer Markt für Sony?

Tamagawa: Die Schweiz ist ein sehr wichtiger Markt für uns. Denn die Schweizer Konsumenten verstehen und schätzen den Wert von qualitativ hochwertigen Produkten, für die Sony steht.