IFA-Start

IFA: Wenn die Waschmaschine zum Tumbler spricht

Uhr | Aktualisiert

Heute ist die IFA gestartet. Grundig und Samsung schöpfen aus dem Vollen. Messebesucher dürfen sich auf intelligente Hausgeräte und Gadgets freuen.

Gestern hat Grundig seine Pressekonferenz abgehalten. Der Vollsortimenter zeigt an der IFA über 500 Geräte auf 3500 Quadratmetern. Wie bei vielen anderen Ausstellern auch geht es bei Grundig um die Vernetzung. "Wir zeigen, wie CE- mit Hausgeräten verknüpft werden", erklärte Christian Struck, Director Brand Management. Die Folge des Vernetzungstrends: "Die Grenzen zwischen CE und Weisser Ware verschwinden", sagte Grundig-CEO Murat Sahin.

So stellt Grundig an der diesjährigen IFA sein Smarthome-Konzept namens Homewhiz vor. Über eine App lassen sich bis zu 6 Hausgeräte steuern, per Smartphone oder auch per Smart-TV. Die Geräte kommunizieren auch untereinander. So soll die Waschmaschine etwa dem Tumbler melden, mit welcher Temperatur die Wäsche gewaschen wurde.

Zum 70. Geburtstag verpasste sich Grundig ein neues Brand Design. Um den runden Geburtstag ging es aber nicht an der Pressekonferenz. Vielmehr legte Brand-Management-Director Struck den Fokus auf die Energieeffizienz der neuen Geräte und deren verbesserte Bedienung.

CEO Sahin sprach über das neue Bedienkonzept von Induktionskochfeldern, die ohne Tasten auskommen. Stattdessen dienen Lichtfelder als Eingabemöglichkeit. Zudem zeigen Projektoren während des Kochens das Geschehen im Haushalt am Kochherd an, beispielsweise über die Kamera vom Schlafzimmer das Live-Bild des Kleinkinds.

"Grundig hat die Steuerung wohl am besten im Griff", meinte Novis-Headcoach Andreas Tischhauser. Der Vollsortimenter beherrsche die komplizierte Steuerung der Waschmaschine, könne also auch bei allen anderen Produkten eine einfache Bedienung anbieten. "Schlussendlich geht es darum, dass der Kunde keine neuen Bedienungen lernen muss, sondern immer alles auf ähnliche Weise bedienen kann."

CEO Sahin spannte den Bogen von vor 70 Jahren zu heute mit dem Heinzelmann, Grundigs erstem Radio, und dem Cosmopolit 8. Das neue Radio verfügt über DAB+ und bietet WLAN-Integration inklusive 30’000 Internetsendern. Das Radio enthält zudem vorinstallierte Apps und ist Spotify-tauglich. Für Novis-Headcoach Andreas Tischhauser ist der Cosmopolit 8 eines der Grundig-Highlights. Nur wenige andere würden ein Touch-Radio mit DAB+, Internetradio und Apps bieten. Das "zeitlose" Design des Geräts sei seit über 10 Jahren unverändert, dafür aber die Technologie im Innern stark verbessert worden.

Auf die Herausforderungen des Marktes will CEO Sahin mit Grundig "smart und effizient" antworten, nicht nur mit intelligenten Geräten, sondern auch mit einer entsprechenden Strategie. "Die Branche hat sich stark verändert, unsere Produkte auch", sagte er. Dafür baut er auf das Vollsortiment des Herstellers, bestehend aus weisser und brauner Ware. Nur dadurch könne Grundig die Risiken der Konjunktur und Saisonalität optimal ausgleichen.

 In der DACH-Region macht Grundig weiterhin 60 Prozent seines Umsatzes aus. Dementsprechend soll die Partnerschaft mit dem hiesigen Handel ausgebaut werden. So sei die Grundig-Fachhandelsinitiative mit dediziertem Produktprogramm laut Horst Nikolaus, Managing Director Sales, ein bedeutender Bestandteil der Unternehmens-Strategie.

Im August lancierte Grundig die Initiative POS+, bei dem Fachhandelspartner mit Webinars Kenntnisse über die Markttrends gewinnen sollen. Laut Marc Azad, Director Product Marketing & Quality, sei das Webinar auch für Schweizer Händler zugänglich. Viele weitere geplante Aktionen sollen ebenfalls in die Schweiz kommen.

So legt Grundig zum neuen Bodenstaubsauger VCC 9450A einen Jahresvorrat an Beuteln beim Kauf bei. Der Sauger soll besonders leise sein und eine ergonomische Handgriffsteuerung bieten. Andreas Tischhauser, Headcoach bei Grundig-Distributor Novis freut sich auf das neue Gerät, das nächsten Monat in der Schweiz erhältlich sein soll.

Beim neuen Dampfgenerator Cross Steam Pro SX8570 gewährt Grundig eine 70-Tage-Testaktion. Bei Nichtgefallen könnten Kunden das Gerät zurückgeben. Das Bügeleisen mit Keramik-Bügelsohle sei "genauso leistungsstark wie eine Dampfbügelstation". Beim neuen Volumen- & Lockenstyler HS 6520 verlängert Grundig die Garantie auf 3 Jahre. Das Produkt verfügt über Bürsten, die links- und rechtsrum rotieren und sich auf Knopfdruck einziehen, damit sich die Haare nicht verwickeln.

Managing Director Sales Nikolaus zeigte sich erfreut über ein erfolgreiches TV-Geschäft. "Trotz gesättigtem Markt haben wir unsere Position in Deutschland vom vierten auf den dritten Platz ausgebaut", sagte Nikolaus. Den Sprung aufs Podest erklärt er sich mit der "engen Partnerschaft zum Handel". In der Kategorie 55 bis 59 Zoll steht Grundig aktuell aber noch auf Platz 7. Das soll sich durch das neue TV-Highlight ändern.

Der Finearts Curved UHD in den Grössen 55 und 65 Zoll ist Grundigs erster gebogener Fernseher. Er verfügt über einen neuen Appstore mit über 1000 Applikationen, darunter Maxdome und Netflix. Ein Merkmal des Fernsehers sei seine Cloud-Gaming-Plattform mit über 100 Games, manche davon in Full-HD-Qualität. Grundigs TV-Flaggschiff bietet ausserdem einen Quadcore-Prozessor, einen Twin-Triple-Tuner, den neuen Standard DVB-T2 und Sat-to-IP. Der Fernseher soll ab Oktober bei Novis erhältlich sein.

Die Entwicklung im TV-Markt soll wie bei Audio und Hi-Fi verlaufen. Da war Grundig laut Nikolaus ebenfalls unzufrieden, konnte im ersten Halbjahr in Deutschland aber beim Umsatz um 10 Prozent zulegen. Das Wachstum soll durch den neuen Bluetooth-Lautsprecher GSB 600 noch verstärkt werden. Er enthält 4 Lautsprecher und 2 Passiv-Schallwandler, ein Mikrofon für die Freisprecheinrichtung und bietet NFC-Unterstützung. Sein Akku soll bis zu 16 Stunden lang durchhalten.

Samsung stellte seine neuen Produkte der Schweizer Presse während einer Standführung vor. Fabian Schenkel, Head of Product Management Home Appliances bei Samsung Schweiz, zeigte etwa einen Geschirrspüler mit neu entwickeltem Sprüharm, der auch die Ecken erreichen soll. Das Gerät stand zwar schon an der IFA 2014 aus, kommt nun aber auch in die Schweiz zum UVP von rund 3000 Franken. Es ist parallel zur IFA auch an der Messe Bauen und Modernisieren zu sehen. Ein weiteres Detail der Waschmaschine: der Wasserdruck lässt sich falls gewünscht an definierten Stellen noch verstärken.

Neu im Waschmaschinen-Line-up ist auch die 6000er-Serie mit Speedwash-Funktion. Dabei fliesst das Wasser über zwei Leitungen in die Waschtrommel. Das soll die Waschzeit für 5 Kilo Wäsche auf unter eine Stunde verkürzen. Schenkel zeigte auch einen Backofen mit Vaporise-Technologie. Dazu füllt der Anwender Wasser in einen kleinen Behälter, das im Ofen schliesslich verdampft. Der Ofen bietet 80 vorprogrammierte Menüs und lässt sich wie die Waschmaschinen über dieselbe Smartphone-App bedienen. Das gilt auch für Samsungs neuen Roboterstaugsauger. Bei diesem will der Hersteller die Leistung merklich verstärkt haben. Schenkel meinte, das Gerät sei bis zu 60-mal stärker als andere Roboter.

Ebenfalls neu auf den Markt kommt ein Induktions-Kochfeld. Hier setzt Samsung bei der Bedienung auf einen Magnetknopf. Ein neuer, grosser Kühlschrank ist seit zwei Wochen in der Schweiz verfügbar, der gleich 4 Türen bietet. Dessen Gefrierfach lässt sich bei Bedarf auch als weiteres Fach für den Kühlschrank nutzen. Er ist zum UVP von 8900 Franken erhältlich.

Michael Schmidt, Head of Product Management Consumer Electronics bei Samsung Schweiz, sprach über die seit Frühjahr erhältlichen SUHD-Fernseher. Auf den OLED-Trend will Samsung "zum aktuellen Zeitpunkt" nicht anspringen. Als Neuheit konnte Schmidt Samsungs ersten nicht-gebogenen SUHD-TV J58000 vorstellen, der nur in der Grösse 55 Zoll noch im September auf den Markt kommen soll. Ebenfalls neu ist ein Ultra-HD-Blu-ray-Player, der HDR unterstützt. Er soll ab dem ersten Quartal 2016 zum UVP von 400 bis 500 Franken verfügbar sein.

Im Audio-Bereich kündigte Schmidt für Ende September ein neues Multiroom-System an. Dann sollen zumindest die ersten Lautsprecher kommen. Samsung habe die 360-Grad-Lautsprecher komplett neu entwickelt. Erwähnenswert ist deren Abwärtskompatibilität, schliesslich hat Samsung schon ein älteres Multiroom-System im Sortiment.

Thorsten Krauss, Product Manager Tablets, zeigte das Galaxy Tab S2, das neuer und dünner als der Vorgänger ist. Beim Format setzt Samsung auf 4:3 statt 16:9 weil viele Anwender ihre Tablets etwa für E-Books nutzen würden. Ebenfalls vorgestellt wurden Samsungs Galaxy S6 Edge+ und die neue Smartwatch Gear S2. Letztere gibt es in Europa nur ohne SIM-Karte. Europäer müssen übrigens auch auf das Galaxy Note 5 verzichten.

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