4. GfK-Handelstagung

Schweizer Detailhandel stagniert erneut

Uhr | Aktualisiert

Zum vierten Mal in Folge erlebte der Schweizer Detailhandel im vergangenen Jahr eine Null-Wachstumsphase. Vor allem der Non-Food-Sektor leidet unter Deflation. Dipl.Ing.Fust schaffte es trotzdem neu in die Top Ten.

GfK Switzerland hat heute zur vierten GfK-Handelstagung nach Zürich geladen. Über 320 Teilnehmer erhielten Einblicke in die Dokumentation "Detailhandel Schweiz 2015". Bereits zum 25. Mal durchleuchtet das Analystenhaus in dieser Form den Schweizer Detailhandel.

Die Erkenntnis: Vergangenes Jahr setzte der Schweizer Detailhandel 97,6 Milliarden Franken um, was einem Rückgang um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit steckt der Handel seit vier Jahren in einer Null-Wachstumsphase. Vor allem der Non-Food-Sektor leide unter einer starken Deflation.

Dosenbach-Ochsner und Dipl.Ing.Fust überzeugen im Non-Food-Bereich

Grosse Profiteure waren vergangenes Jahr wiederum die Discounter. Sowohl Marktleader Denner wie auch Aldi und Lidl hätten ihre Umsätze deutlich über dem Markt gesteigert. Lidl rückte mit 10 Prozent Wachstum auf 800 Millionen Franken gar in die Top 15 der umsatzstärksten Schweizer Detailhändler vor. Gemeinsam mit Aldi macht der Discounter nun 2,6 Prozent des Marktes aus. Auch Volg gehört mit 4,4 Prozent Umsatzwachstum zu den Gewinnern.

Im Non-Food-Bereich schwingt die Dosenbach-Ochsner-Gruppe mit 5,6 Prozent auf 966 Millionen Franken Umsatz oben aus. Im CE-Bereich legte die Coop-Tochter Dipl.Ing.Fust dank der Integration von Nettoshop und Schubiger um 10,5 Prozent zu und findet sich neu in den Top Ten der Hitliste im Schweizer Detailhandel.

Minus 2 bis 3 Prozent für 2015 prognostiziert

Nach den Null-Wachstum-Jahren soll das laufende Jahr noch schwieriger werden. GfK Switzerland prognostiziert für 2015 ein Minus von 2 bis 3 Prozent. Schon in den ersten fünf Monaten des Jahres sei der Umsatz um 2,3 Prozent zurückgegangen. Rezessive Tendenzen sollen den Markt weiter beeinflussen. Vor allem die Non-Food-Märkte müssten mit einem bedeutenden Rückgang von 3 bis 4 Prozent rechnen.

GfK rechnet mit einer Akzentuierung des Verdrängungskampfs und erinnert an die Konsolidierung in den letzten zwei Jahrzehnten. Nur Migros und Coop würden eine Konstante in den Top 20 der grössten Schweizer Detailhändler bilden, mit der Migros als Nummer eins und Coop als Nummer zwei am Markt.

Internationale Konzerne auf dem Vormarsch

Andere Grosse wie Primo, Visavis, EPA oder ABM sind in den vergangenen 25 Jahren verschwunden. Dafür sind neue Namen auf der Hitliste gelandet, darunter Landi und Volg. Auch internationale Konzerne sind immer häufiger in den Top 20 des Schweizer Detailhandels vertreten. Schaffte dies 1990 nur C&A, sind es heute mit Aldi, Ikea, Dosenbach-Ochsner, Media Markt, Lidl und H&M gleich deren sechs.

Die grösste Herausforderung sei neben dem Einkaufstourismus auch das Online-Shopping. Vergangenes Jahr seien bereits 6,7 Milliarden Franken mit Online-Shops umgesetzt worden, was einem Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht und zulasten des stationären Handels gewachsen sei. GfK Switzerland glaubt deshalb, dass sich diejenigen Marktteilnehmer behaupten werden, die on- und offline effizient miteinander verknüpfen und dem Trend zum Einkauf via Smartphone technologisch gerecht würden.

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