Nachgefragt bei Stéphane Pellerin, Wiko

"Die Kunden sind nicht mehr bereit für Telko-Preise"

Uhr | Aktualisiert

Der franzöische Handy-Hersteller Wiko hat im Schweizer Markt Fuss gefasst. Im Interview erklärt Stéphane Pellerin, Business Development Director Europe, welche Strategie Wiko hierzulande verfolgt.

Stéphane Pellerin, Business Development Director Europe bei Wiko. (Quelle: Wiko)
Stéphane Pellerin, Business Development Director Europe bei Wiko. (Quelle: Wiko)

Wer sind Ihre Wettbewerber?

Stéphane Pellerin, Business Development Director Europe bei Wiko: Wir sehen gerade im Schweizer Markt nicht viele Wettbewerber in unserem Segment. Die meisten fokussieren sich auf den Top-Level mit den neuesten Technologien, einige versuchen es mit billigen Geräten. Wir von Wiko haben eine einzigartige Marktpositionierung mit günstigen Geräten ohne Qualitätseinbussen. Wir werden nie die Günstigsten sein, wollen aber mehr fürs Geld bieten. Dafür peilen wir den Massenmarkt und im Speziellen die jungen Kunden an.

Wie wollen Sie im Schweizer Markt wachsen?

Wir haben mit manchen Geräten bereits einige Monate Erfahrung im Schweizer Markt sammeln können. Jetzt sind wir optimal aufgestellt und bereit für den offiziellen Launch. Es wird sicher schwierig, im Schweizer Markt Fuss zu fassen. Aber der Markt verändert sich so schnell, dass man gewisse Risiken eingehen muss, um erfolgreich zu sein. Wir stehen in Verhandlungen mit den grössten  Schweizer Telkos. Ich bin zuversichtlich, dass die Kunden dort in ein paar Wochen unsere Produkte finden. Aber ich glaube, dass die Entwicklung zum ­offenen Markt geht. Die Smartphone-Kunden werden «smarter» und sind nicht mehr bereit, bei einem Telko mehr zu bezahlen als beim Retailer. Davon profitiert auch Wiko, weil wir auch den Handel adressieren.

Wieso haben Sie sich mit Alltron zusammengetan?

Weil Alltron unsere Logistik-Anforderungen erfüllt. Zudem ist Alltron finanziell stabil. Wichtig war uns auch, dass sie die Ansprechpartner im Schweizer Markt kennen. Das tut Alltron mit den richtigen Sales-Verantwortlichen am POS. Wir bieten aber auch zusätzliches Material für den POS in Form von Shelfs, Displays, Flyers und Katalogen. Den Service für Wiko-Produkte übernimmt der Reparaturdienstleister Anovo. Aber falls es ein Problem mit einem Wiko-Produkt gibt, dann tauschen wir es anstandslos aus. Der Kunde bekommt ein brandneues Gerät. Davon profitiert auch der Retailer.

Plant Wiko mit weiteren Produkten wie Tablets?

Wir haben in der Tat schon an Tablets gedacht, das waren aber nur Gedankenspiele. Eher bringen wir Wearables als nächsten Schritt auf den Markt, Smartwatches etwa sind interessant.

Wie ist es möglich, so günstig zu produzieren?

Wiko ist ein französisches Unternehmen aus Marseille, das Smartphones in und für Europa entwickelt. Wir haben einen starken Partner als Shareholder im Rücken, der zu den grössten Smartphone-Herstellern Chinas gehört. Er stellt die Geräte nach unseren Design- und Technikwünschen her. Marketing- und Kundenservice geschieht über Marseille und über unsere jeweilige Länderniederlassung. Dabei sind wir sparsamer als andere Hersteller, weil wir einen neuen Ansatz verfolgen. Die Kommunikation mit den Kunden geschieht digital mit viralen Kampagnen und Guerilla-Marketing. Etwa mit Bloggern oder über Communitys in sozialen Netzwerken. Das funktioniert ausgezeichnet, in Frankreich ist unsere Community mittlerweile sehr gross und stark.

Was raten Sie Händlern bei der Handy-Beratung?

Sie müssen die Kunden zufriedenstellen, ihnen einen "Big Deal" ermöglichen. Dabei gilt es Fragen zu beachten wie: Habe ich das richtige Produkt mit der richtigen Qualität für meinen Kunden? Was bekommt er für sein Geld? Die Antworten auf diese Fragen bietet Wiko.

Was zeigt Wiko am Mobile World Congress in Barcelona?

Wir sind als einer der Hauptsponsoren sehr präsent in Barcelona. Insgesamt zeigen wir fünf neue Geräte, von denen zwei unmittelbar nach Vorstellung im Schweizer Markt eintreffen. Die anderen drei Geräte kommen dann im Mai in die Schweiz.

Worauf achten Sie bei Smartphones?

Bei Wiko ist für jeden ist etwas dabei. Die Geräte beginnen bei 59 Franken. Ich selbst nutze das Topmodell Wiko Highway mit 4G-Verbindung. Mir gefällt das Design, und die technische Ausstattung ist mit dem Octa-Core-Prozessor auf hohem Niveau.

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