"Ich wusste plötzlich, dass ich mit diesen Möbeln erfolgreich geschäften könnte"

Portrait Zanella - Technik & Möbel

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis

Was müssen wir heute tun, damit wir morgen noch dabei sind? Diese Frage stellte sich Damian Zanella vor vier Jahren. Vom Radio-TV-Gemischtwarenladen entwickelte er sein Geschäft zu einem wichtigen Partner für TV-Möbel. Zudem konzentriert er sich auf das Lösungsgeschäft mit Multimedia-Installationen.

Damian Zanella hat sich im Alter von 23 Jahren mit seinem eigenen Radio-TV-Fachgeschäft im Oberwallis selbständig gemacht. Das war 2001. Letztes Jahr baute er sein neues Firmengebäude am Pappelweg 7 in Gampel, direkt an der Strasse, die zum Autoverlad am Lötschberg führt. Das Holzgebäude ist mit einer modernen Luftwärmepumpe als Heizungslösung ausgestattet. Die Bodenheizung und Klimatisierung lassen sich über die Gebäudeautomation via iPad oder Funkschalter steuern. Im oberen Stock, "dem grössten Spectral-Showroom der Schweiz" können komplette Wohnszenarien mit Licht, Beschattung, Unterhaltungselektronik und Heizung dargestellt werden. Im Gespräch erklärt Damian Zanella, warum er sich entschieden hat, sein Geschäft unter dem Motto Technik und Möbel zu führen.

Herr Zanella, Sie haben sich 2001 selbstständig gemacht. Sie waren gerade 23. Wie kam es dazu?

Damian Zanella: Nach der Lehre als Multimedia-Elektroniker arbeitete ich ein Jahr im Kopiermaschinen-Service und kehrte danach wieder in den Betrieb zurück, in dem ich die Lehre gemacht hatte. Es gefiel mir dort gut und ich hätte mich gerne an dem Unternehmen beteiligt. Doch das klappte leider nicht. Da habe ich den Entscheid getroffen, mich selbstständig zu machen.

Woher hatten Sie das Startkapital?

Ich hatte schon seit meiner Lehrzeit nebenher ein eigenes Unternehmen mit einem Kollegen zusammen, das Beleuchtungstechnik, DJ- und Veranstaltungstechnik verkaufte, installierte und auch auslieh. Ich verkaufte es an meine Kompagnons und hatte so mein Eigenkapital für die Gründung meiner Firma Zanella TV, Sat, Heimkino zusammen.

Das Untenehmen heisst heute aber anders: Zanella - Technik & Möbel. Warum?

Wir sind als typisches Radio-TV-Fachgeschäft gestartet; haben Satelliten-Anlagen installiert, Fernseher verkauft. Vor etwa vier Jahren merkten wir, dass unser Geschäft wahrscheinlich in der gewohnten Art nicht mehr allzu lange funktionieren würde. Wir haben damals auch angefangen Swiss­com-TV zu installieren und waren lange Zeit der grösste Swisscom-TV-Partner in der Schweiz. Durch Swisscom-TV sind wir dann immer mehr auch mit den ganzen Netzwerkprodukten mit WLAN-Routern, Switches et cetera in Berührung gekommen und haben uns da in sehr kurzer Zeit ein sehr gutes Know-how angeeignet. Da habe ich immer mehr gemerkt, dass wir mit unserem Geschäft den Kunden vor allem Gesamtlösungen anbieten müssen. Viele unserer Kunden wollen sich nicht mit der Installation und dem Setup ihrer netzwerkfähigen Produkte befassen. Wenn sie zu uns kommen, müssen sie das auch nicht. Wir bieten ihnen einen umfassenden Service aus einer Hand.

Soviel zur Technik. Was hat es mit dem Wort Möbel im Firmennamen auf sich?

Vor drei Jahren war ich als einer von etwa 15 Schweizer Fachhändlern von Spectral zur Werksbesichtigung nach Pleidelsheim eingeladen. Ich hatte ja schon mit den Spectral-Möbeln der Brick-Serie gearbeitet. Als ich dann in Pleidelsheim sah, welche Möglichkeiten sich für die perfekte Technikintegration mit der Catena-Serie bot, habe ich noch auf dem Heimweg das erste Stück für meine Ausstellung bestellt. Ich wusste plötzlich, dass ich mit diesen Möbeln erfolgreich geschäften könnte.

Und hat es geklappt?

(lacht) Ja, das würde ich schon sagen. Wir haben zurzeit den grössten Spectral-Showroom in der Schweiz und verkaufen sehr gut. Und das Beste daran ist, dass wir bei den Spectral-Möbeln mit den Kunden selten über den Preis diskutieren müssen. Wir designen ja jedes Catena-Möbel direkt mit den Kunden. Es ist dann ein Einzelstück mit der perfekten Farbwahl, individuell auf die Wünsche und den Wohnraum abgestimmt, meistens mit voll integriertem Soundsystem. Der Preis spielt dann einfach keine grosse Rolle. Oft ist es bei uns heute auch so, dass wir zu einem Spectral-Möbel noch einen Fernseher verkaufen. Der Fernseher muss dabei vor allem zum Design des Möbels passen. Und wissen Sie, was das Verrückte ist? Der Preis spielt plötzlich auch beim Fernseher keine Rolle mehr!

Wie haben Sie den Markt bearbeitet?

Wir haben natürlich viel Werbung gemacht, nahmen an Gewerbeausstellungen teil und stellen hier bei uns im Laden immer die Möbel in den Vordergrund. Und wir haben einfach jedem Kunden, der zu uns kam, die Möbel gezeigt. Im Weiteren arbeiten wir immer mehr mit Architekten und Wohndesignern zusammen, die uns gemeinsam mit ihren Bauherren oder Auftraggebern besuchen und sich bei uns natürlich nicht nur über Möbel sondern auch über komplette Heimautomationen und Vernetzungslösungen informieren. So sind wir oft schon sehr früh "mit im Boot" und unsere Lösungen werden Bestandteil des Baubudgets beziehungsweise des Renova­tionsbudgets.

Arbeiten Sie auch mit Elektrikern?

Ja, mit Elektrikern und mit Elektroplanern. Das funktioniert recht gut. Allerdings lassen sich Elektriker nicht immer gerne auf eine Zusammenarbeit mit uns ein, weil sie die unbegründete Angst haben, dass wir ihnen etwas wegnehmen. Eigentlich ist aber genau das Gegenteil der Fall. Wir haben dem Elektroinstallateur, der uns hier im Neubau das Elektrische gemacht hat alleine seit Oktober vier Einfamilienhaus-Projekte vermittelt. Unsere Spezialitäten sind ja nicht elektrische Installationen am Bau, sondern Multimedia-Vernetzung und Technik-Integration.

Mit welchen Herausforderungen haben Sie in Ihrem Geschäft zu kämpfen?

Es ist immer wieder eine Herausforderung, den Betrieb so effizient wie möglich zu organisieren und unsere sieben Mitarbeiter optimal einzusetzen. Zudem ist es schwierig, in den vielen Bereichen, in denen wir tätig sind, vom Know-how her immer auf der Höhe zu sein. Wir schicken unsere Leute deshalb regelmässig in Schulungen und Kurse. Momentan schliesst einer unserer Mitarbeiter sogar den Telematik-Techniker HF ab. Weil wir sehr projektorientiert arbeiten, haben wir zudem immer wieder Arbeitsspitzen und dann wieder Phasen, in denen wir weniger zu tun haben. Aber damit leben wir ganz gut. Was uns etwas mehr Sorgen bereitet, ist der rasante Wandel, in dem sich unsere Branche befindet. Die Produktlebenszyklen sind sehr kurz. Der Innovationsdruck ist enorm und auch die Technologie entwickelt sich rasant. Vielen Händlern ist das zu viel, deshalb haben sie aufgehört, sich mit neuen Entwicklungen zu befassen. Ich bin erst 35 und merke auch schon, dass ich bisweilen etwas länger brauche, bevor ich eine neue Technik, eine neue Software oder neue Produkte begreife. Aber wie gesagt: Wir bilden uns stetig weiter und sind auch für die Zukunft zuversichtlich. Und wenn wir irgendwann einmal merken sollten, dass wir mit unserer Geschäftsstrategie Technik & Möbel nicht mehr weiterkommen, werden wir sie verändern.

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