Martin Schadt

Ehre für Mr. LCD

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Der Schweizer Erfinder von LCDs, Martin Schadt, ist für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Mr. LCD hat einen Milliardenmarkt geschaffen.

Martin Schadt, Gewinner des europäischen Erfinderpreises in der Kategorie Lebenswerk. (Quelle: Europäische Patentorganisation)
Martin Schadt, Gewinner des europäischen Erfinderpreises in der Kategorie Lebenswerk. (Quelle: Europäische Patentorganisation)

Ehre wem Ehre gebührt: Der gebürtige Liestaler Martin Schadt ist in Amsterdam mit dem Europäischen Erfinderpreis 2013 in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet worden. Der Schweizer Erfinder von Liquid Crystal Displays (LCDs) erhielt den Preis im Beisein von Prinzessin Beatrix der Niederlande.

Wie das Europäische Patentamt (EPA) mitteilt, fand Schadt im Jahre 1970 als Erster heraus, welches Potenzial in Flüssigkristallen vorhanden ist, die sowohl die Eigenschaften von Flüssigkeiten als auch jene von Festkörpern haben. Als Schadt mit seinem Kollegen Wolfgang Helfrich das erste Patent für Flüssigkristalle anmeldete, verhalf dies der Technologie zum wirtschaftlichen Durchbruch und machte F.Hoffmann-La Roche zum Weltmarktführer in diesem Bereich.

Lebensverändernde Erfindung

Heutzutage sind LC-Displays in nahezu allen Geräten zu finden. Allein im Jahr 2012 seien rund 120 Milliarden US-Dollar für Geräte mit LCD-Technologie umgesetzt worden. Doch Schadt war zunächst skeptisch: "Dieser durchschlagende Erfolg war in den 1970er Jahren nicht voraussehbar. Es galt zunächst noch, Berge von technischen und wissenschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden."

EPA-Präsident Benoît Battistelli ist voll des Lobes bei der Bekanntgabe der Gewinner. Er sagt: "Die Erfindung von Martin Schadt hat unser Leben verändert." Schadts Entdeckung zeige exemplarisch, wie wichtig Ausdauer, Weitsicht und langfristige Investitionen für die Entwicklung von Spitzentechnologien seien. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gäben Erfindungen wie die LCD-Technologie wichtige Impulse und könnten ganze Industrien begründen und damit Arbeit und Wohlstand schaffen.

Fünf Kategorien

Das EPA vergibt den Erfinderpreis in fünf Kategorien. In der Kategorie Lebenswerk setzte sich Schadt gegen 14 weitere Nominierte aus elf Ländern vor einer internationalen Jury durch. Die Gewinner des diesjährigen Erfinderpreises in den anderen vier Kategorien lauten: Kategorie Industrie: Claus Hämmerle und Klaus Brüstle, Österreich, für die Erfindung des sanft schliessenden Möbelscharniers, das zum Industriestandard wurde; Kategorie KMU: Pål Nyrén, Schweden, für die Pyrosequencing-Technologie für DNS, die eine einfachere und kostengünstigere Genforschung ermöglicht; Kategorie Forschung: Patrick Couvreur, Frankreich, für eine neue Methode der Krebsbekämpfung mittels Nanotechnologie; Kategorie aussereuropäische Länder: Ajay V. Bhatt, USA, für die Erfindung der USB-Technologie, die die Computer-Verbindungen vereinheitlichte. Der erstmals ausgelobte Publikumspreis ging an José Luis López Gómez, Spanien, für bedeutende Verbesserungen an der unabhängig geführten Radaufhängung bei Hochgeschwindigkeitszügen.

Das Europäische Patentamt ist nach eigenen Angaben mit rund 7000 Mitarbeitern eine der grössten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Das EPA mit Sitz in München wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Der Europäische Erfinderpreis sei der wichtigste Preis für Innovation in Europa. Mit ihm will das EPA einzelne Erfinder oder Teams würdigen, die dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Eine international besetzte Jury prüft, inwieweit diese Erfinder zum sozialen Fortschritt, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand beigetragen haben.

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