Zweifel an Expertenberichten

Quotenkrieg eskaliert

Uhr | Aktualisiert

Der Streit um die TV-Quoten geht weiter: Zwar haben Experten die Zahlen von Mediapulse bestätigt. Die Sender zweifeln aber deren Unabhängigkeit.

Die Zuschauerquoten zum Schweizer TV-Markt sollen nun doch korrekt sein. Laut zwei Expertenberichten, die von der Stiftung Mediapulse in Auftrag gegeben wurden, genügt das neue Messsystem zur Auswertung der TV-Quoten internationalen Qualitätsanforderungen, teilt Mediapulse mit.

Der Mediapulse-Verwaltungsrat habe deshalb nach Klärung mit dem zuständigen Richter entschieden, die Zahlen den TV-Sendern und Vermarktern zur zweckdienlichen Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Sender wehren sich

Mehrere Sender haben sich dagegen gewehrt, der Sender 3 Plus gar mit einer superprovisorischen Verfügung. Der Grund für den Widerstand der Sender liegt am neuen Messsystem. Seit Anfang Jahr ermittelt die Stiftung Mediapulse die TV-Quoten mit einer neuen Software der englischen Kantar Media. Diese erlaube etwa die Erfassung zeitversetzter Nutzung.

Da die Ergebnisse aber erhebliche Differenzen von früher zu heute aufweisen würden, bezweifeln einige Veranstalter die Verlässlichkeit der Messung.

Der Expertenbericht scheint die Sender nicht zufriedengestellt zu haben. So hat der Verband Schweizer Regionalfernsehen Telesuisse angekündigt, die Daten aus dem neuen TV-Panel nicht zu akzeptieren, wie Kleinreport schreibt.

Messsystem bedrohe die Sender in ihrer Existenz

Das Messsystem sei mangelhaft und bedrohe die Sender durch einen "nicht erklärbaren, massiven Rückgang der Zuschauerzahlen" in ihrer wirtschaftlichen Existenz, lautet dessen Begründung. Der Verband zeigt sich "sehr enttäuscht" von Mediapulse.

Betroffen seien praktisch alle konzessionierten Regionalsender, wobei die Unterschiede bei den Ratings stark schwanken würden. Diese stünden in krassem Unterschied zu repräsentativen Befragungen. Der Verband vermutet ein Problem bei der Messung in den kleinräumigen Konzessionsgebieten.

Nicht unabhängig, nicht transparent, nicht geeignet

Auch der Sender 3 Plus kritisiert in einer Mitteilung die publizierten Expertenberichte von Mediapulse. Senderchef Dominik Kaiser behauptet, die Experten seien nicht unabhängig, der Überprüfungsauftrag und das Überprüfungsverfahren intransparent und die beiden Expertenberichte nicht geeignet, die Korrektheit der Messdaten zu bestätigen.

Er glaubt, die Experten hätten die erhobenen Daten erst gar nicht überprüft.

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