IFA-Pressekonferenz

Grundigs Zwei-Säulen-Prinzip

Uhr | Aktualisiert

Grundig stellt sich neu auf. Der Traditionshersteller hat an der IFA neben Fernsehern auch grosse Geräte im Weisswarenbereich präsentiert. Waschmaschinen sollen zum Wachstum verhelfen.

"Die Zeiten ändern sich, Grundig auch!" Murat Sahin, CEO von Grundig, hat an der IFA mit einer neuen Unternehmensphilosophie überrascht. Zwar bleiben Fernseher laut Sahins Aussage das Kerngeschäft von Grundig. Um sich jedoch von der Abhängigkeit einer einzelnen Produktgruppe zu lösen, will der Hersteller neben Elektrokleingeräten neu auch Grossgeräte für den Haushalt entwickeln. Das Know-how dazu kommt vom Mutterhaus Koç Holding, einem der grössten Haushalt-Grossgeräte-Hersteller überhaupt. 120 Neuheiten stellt Grundig an der IFA vor, vom Fernseher über den Haartrockner und neu also auch Waschmaschinen und Kühlschränke.

Andreas Tischhauser, Geschäftsführer von Grundig-Distributor Novis, erklärt: "Im Frühling wurden die neuen Geräte erstmals vorgestellt." Sie seien nun in Testmärkten im Umlauf, etwa in Deutschland und Schweden. Die Resonanzen seien durchweg positiv, trotzdem wolle man noch mit einem Marktstart abwarten. "Grundig steht nicht unter Druck", sagt Tischhauser. Der Markt solle auf seriöse Art bearbeitet werden. Ende 2014, Anfang 2015 könnten erste Geräte auf den Markt gelangen.

2012 Top, 2013 Flop

Das vergangene Jahr war für Grundigs TV-Geschäft äusserst erfolgreich, unter anderem dank der digitalen Umschaltung oder dank sportlichen Grossereignissen wie der Fussball-Europameisterschaft und den olympischen Sommerspielen. Dadurch konnte Grundig dreistellig zulegen. Horst Nikolaus, Geschäftsführer Vertrieb, sagt denn auch: "2012 war ein Rekordjahr für die Branche und für Grundig."

Ganz anders sah die Situation im vergangenen ersten Halbjahr 2013 aus. "2013 können wir nicht an die Erfolge anknüpfen", konstatiert Nikolaus. Damit steht Grundig aber nicht alleine da. Grundig-CEO Sahin bemerkt: "Es regnet nicht nur auf uns herab, sondern auf alle!" So schnitt laut Sahin insbesondere der westeuropäische TV-Markt besonders schlecht ab, nach eigener Aussage mit dem tiefsten Rückgang überhaupt.

Besser und grösser

Sahin will eine Sättigung im westeuropäischen TV-Markt erkannt haben und erwartet internationales Wachstum erst wieder ab 2015. Nikolaus gibt sich optimistischer und erwartet ein starkes Weihnachtsgeschäft 2013 dank neuen Produkten. Auch für das nächste Jahr zeigt er sich zuversichtlich: Neue Geräte und die Fussball-Weltmeisterschaft im Sommer sollen dem Markt zu Wachstum verhelfen.

Neben der neuen Säule weisse Ware setzt Grundig im "Kerngeschäft TV" (Sahin) auf neue Techniken. Sahin kommentiert: "Wenn der Markt beschränkt ist, dann wollen wir uns auf bessere, grössere Geräte konzentrieren." Er nennt als Beispiel Smart TV, das Geschäft, das sich nach eigener Aussage am schnellsten entwickelt. UHD und Konnektivität seien ebenfalls Begriffe, die in Zukunft heisse Themen sein werden. An der IFA zeigt Grundig übrigens seinen ersten UHD-TV.

120 neue Produkte

Ebenfalls neu präsentiert werden Dockingstations, Soundbars, HiFi-Anlagen und DAB-Radios. Zudem darf man zahlreiche neue Bluetooth-Lautsprechersysteme erwarten, da dieser Markt dank Smartphones rasant wächst.

Im Klein- und Grossgerätebereich zeigt Grundig an der IFA unter anderem eine neue Serie von Dampfbügeleisen, eine neue Serie an Haartrocknern und die neue Whitesense-Serie, darunter programmierbare Kaffeemaschinen oder Stabmixer. Im Elektrogrossgeräte-Bereich präsentiert Grundig neue Backöfen, Geschirrspüler und Waschvollautomaten.

25 Jahre Partnerschaft

Man darf gespannt sein, wie gut Grundigs neue Grossgeräte im Markt ankommen. Als Traditionsunternehmen mit bekannter Marke dürfte der Hersteller von einer gewissen Strahlkraft profitieren.

Im Fachhandel ist Grundig fest verankert. Grundigs Fachhandelsinitiative existiert seit 25 Jahren. Das Jubiläum feierte der Hersteller vergangenen Sonntag mit über 3200 Fachhändlern. Grundig zeigt sich zufrieden. "Wir spüren grossen Zuspruch", sagt Nikolaus und bemerkt. "In schwierigen Zeiten sind enge Partnerschaften umso wichtiger."

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