Uvek beschliesst Aufhebung der Verbreitungspflicht

Bund beerdigt Analog-TV

Uhr | Aktualisiert

Mit dem Durchbruch von Digital-TV wird analoges Fernsehen zum Nischendasein verdrängt. Das Uvek hat deshalb die Verbreitungspflicht für analoge Sender aufgehoben.

Analoges Fernsehen dürfte bald von der Bildfläche verschwunden sein. Wie das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr Energie und Kommunikation (Uvek) mitteilt, wird die analoge Verbreitungspflicht schrittweise aufgehoben.

85 Prozent Digital-TV-Quote

Der Bundesrat hat beschlossen, dass die Kabelbetreiber sogenannte Must-Carry-Programme nicht mehr analog verbreiten müssen, wenn die überwiegende Mehrheit der Schweizer Bevölkerung digitale Angebote nutzt. Die Kompetenzen für die Aufhebung der Aufschaltpflicht übergab der Bundesrat im vergangenen Jahr dem Uvek.

Nun ist es soweit, Herr und Frau Schweizer sind im digitalen Fernsehzeitalter angekommen. Laut Uvek sind es 85 Prozent der Schweizer Bevölkerung, die digital fern sieht. Grund für die Aufhebung seien Kapazitätsprobleme. Für die Verbreitung eines analogen TV-Programms werde gleichviel Bandbreite benötigt wie für die Verbreitung von zehn digitalen TV-Programmen in Standard, beziehungsweise vier Programmen in HD-Auflösung.

Freude bei Kabelbetreibern

Die Kabelbetreiber könnten mittelfristig selber entscheiden, welche Programme sie über ihre analogen Netze verbreiten. Ab 2015 gilt die Verbreitungspflicht nur noch im digitalen Bereich. Falls ein Kabelbetreiber seinen Kunden aber einen kostenlosen Digital/Analog-Wandler (Konverter) für den Empfang eines gleichwertigen digitalen Grundangebots anbietet, ist er bereits heute von analogen Must-Carry-Pflichten befreit. Mit einem solchen Konverter kann ein digitales Grundangebot auch auf älteren Röhren-Fernsehern geschaut werden.

Swisscable, der Verband Schweizer Kabel-TV-Unternehmen, freut sich in einer Mitteilung über den Entscheid. Der Verband glaubt, dass analoges Fernsehen bald nur noch ein Nischendasein führen wird. Bereits heute führten die meisten Kabelbetreiber ein digitales unverschlüsseltes Grundangebot. Die meisten der mehr als 220 Kabelnetze in der Schweiz würden in zwei Jahren komplett auf Digital-TV umsteigen. Gemäss Swisscable-Geschäftsführerin Claudia Bolla-Vincenz wird die Umstellung unter Berücksichtigung auf die Kundenbedürfnisse geschehen. Bereits heute führten die meisten Kabelbetreiber ein digitales unverschlüsseltes Grundangebot.

Zwei Tranchen

Ab kommenden Juni entfällt in einem ersten Schritt die analoge Aufschaltverpflichtung für die ausländischen Programme (ARD, ORF 1, France 2, Rai Uno, ARTE, 3 Sat, TV5 und Euronews.

Die zweite Tranche folgt im Januar 2015. Dann wird die  analoge Verbreitung der inländischen Must-Carry-TV-Programme hinfällig. Das sind neben den SRG-Programmen regionale, konzessionierte Programme. Nur der Jugendsender Joiz muss gemäss Uvek wegen eines Entscheids des Bundesverwaltungsgerichts bis 21. März 2015 weiterhin analog verbreitet werden.

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