Fliegen für Anfänger

Hands-on: Parrot Disco

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Parrot hat eine Starrflügler-Drohne lanciert. Das Hands-on zeigt: Die neue Drohne ist schnell unterwegs und einfach zu bedienen. Ihre Kamera sendet Live- Bilder aufs Handy.

Parrot hat eine neue Drohne auf den Markt gebracht. Die Parrot Disco. Sie ist nicht wie gewohnt ein Quadrokopter, sondern ein Starrflügler. Die Redaktion testete das Gerät auf dem Hönggerberg in Zürich und im Appenzell.

Mit Kamera ausgestattet

Einmal ausgepackt, kommt das Mini-Flugzeug mit einer Spannweite von 115 Zentimeter. Zudem ist das Gerät 58 Zentimeter lang. Es gibt einen Rumpf, wo sich Kamera, Motor und der Akku befinden. Die einzelnen Teile lassen sich einfach zusammenstecken. Die Drohne besteht aus einer Art massivem Styropor, der sich als widerstandsfähig und stabil erwies.

Zum Zubehör gehört die Fernsteuerung Parrot Skycontroller 2 und ein VR-Headset, in das sich das Smartphone einspannen lässt. Ebenfalls enthält die Verpackung ein Ladegerät, einige Verbindungs-Kabel und einen Ersatzpropeller.

Die Bedienung des Flugzeugs ist einfach und schnell. Dazu muss der Benutzer sein Smartphone über ein USB-Kabel mit der Fernbedienung verbinden. Auf dem Mobiltelefon muss dazu die App Freeflight Pro installiert sein. Nach dem Anstellen der Drohne und der Fernbedienung können die Geräte über WLAN verbunden werden. Das Smartphone lässt sich mit einer Halterung auf der Fernbedienung befestigen oder in der VR-Brille einfügen. Beim ersten Start lädt und installiert die App aktuelle Software auf die Drohne. Erfahrene Flieger können die Drohne auch mit einer Modellflugzeug-Fernsteuerung verbinden.

Einfacher Start

Der Start des Flugzeugs ist ebenfalls einfach. Wenn die Drohne mit der Fernbedienung verbunden ist, muss sie gegen den Wind ausgerichtet und in dieser Stellung festgehalten werden. Dann reicht ein Druck auf den Startbutton. Daraufhin startet der Motor der Drohne und gibt Schub. Nach einigen Sekunden kann die Drohne in die Luft geworfen werden, worauf sie selbstständig in die Höhe steigt und zu kreisen beginnt.

Ein Nachteil ist, dass die Drohne keinen Haltegriff bietet, was einen sauberen Wurf erschwert. Ausserdem befindet sich der Propeller am hinteren Teil der Drohne und kann beim Werfen in die Quere kommen. Beim Test geriet ein Daumen in den Propeller, was einige Schmerzen bereitete.

Leichte Bedienung

Die Drohne kreist nach dem Start etwa 50 Meter über der Abwurfstelle, bis der Nutzer die Kontrolle übernimmt. Hier zeigt sich eine der Stärken der Disco. Sie ist Einsteigerfreundlich und einfach zu bedienen. Nach dem Start ist keine Eile geboten. Der Autopilot regelt alles.

Das Fliegen selbst ist ebenfalls einfach. Die Fernbedienung gleicht der eines Game-Controllers und ist schnell verstanden. Wenn der Nutzer nicht eingreift, fliegt die Drohne geradeaus. Soll sie zurückkehren, muss dazu nur der "Return Home"-Button auf der Fernbedienung gedrückt werden. Die Drohne kehrt dann selbständig zurück und beginnt zu kreisen. Auch die App macht ihren Job gut. Sie ist jedoch ein wenig unübersichtlich und teilweise nicht ganz intuitiv. Während des Flugs liefert sie jedoch ein gutes Bild und zeigt alle nötigen Informationen auf einem Bildschirm.

Die Drohne ist schnell unterwegs in der Luft. Sie kann nach Herstellerangaben bis zu 80 Kilometer pro Stunde erreichen. Es empfiehlt sich deshalb vor allem zu Beginn, an einen Ort zu gehen, wo viel Platz und wenig Hindernisse vorhanden sind. Ein Stadtpark ist dafür zu klein, denn die Drohe hat eine Reichweite von zwei Kilometern. Das erlaubte Fluggebiet kann auf eine kleinere Distanz begrenzt werden. Das ist empfehlenswert, da in der Schweiz Drohnen ohne Bewilligung nur auf Sichtkontakt geflogen werden dürfen.

Stabile Videoaufnahmen

Die Drohne überträgt Bilder und Videos live auf das Smartphone. Per Knopfdruck können Video aufgezeichnet oder Bilder geschossen werden. Die Daten werden dabei auf dem internen 32-GB-Speicher abgelegt.

Seit dem neuesten Update kann die Drohne 1080p-Videos aufnehmen. Zuvor war die Auflösung auf 720p begrenzt. Das im Test gemachte Bildmaterial ist älter als das Update. Mit Fernbedienung kann die vertikale Richtung der Kamera eingestellt und die Helligkeit angepasst werden. Die Kamera liefert im Gleitflug ein sehr stabiles und angenehmes Bild. Bei Kurven ruckelt es jedoch ein wenig.

Das fällt beim beigelegten VR-Headset ins Gewicht. Die First-Person-Perspektive aus der fliegenden Drohne macht Spass und liefert eine interessante Perspektive. Kurven fliegen kann jedoch Übelkeit verursachen. Beim Test machte sich schnell ein mulmiges Gefühl breit.

Stabil und "Crashsicher"

Die Landung ist ebenfalls einfach gestaltet. Dazu dient derselbe Knopf wie für den Start. Die Drohne beginnt zu kreisen und zu sinken. Schliesslich berührt sie den Boden und macht eine kleine Bruchlandung. Das ist jedoch kein Problem. Die Drohne ist sehr stabil. Bei einem der Testflüge kollidierte die Drohne mit voller Geschwindigkeit in einen Baum. Die Folge war eine Schramme, die Drohne funktioniert aber weiterhin ohne Probleme.

Parrot gibt eine Flugzeit von 45 Minuten an, was sich mit dem Hands-on-Test deckt. Je nach Beschleunigung und Manöver kann die Flugzeit aber kürzer sein. Die Zeit sollte jedoch genügend, um Bilder zu machen und spannende Manöver zu fliegen. Die vergleichsweise lange Flugzeit ist denn auch einer der Vorteile gegenüber herkömmlichen Quadrokoptern.

Für 20 Franken extra bietet Parrot zudem die Funktion, verschiedene Punkte auf der Karte zu markieren und die Route abzufliegen.

Probleme

Als die Redaktion die Drohne erhielt, war es nicht möglich den Akku zu laden. Ein Fehler trat auf und die Drohne musste unbenutzt zurückgeschickt werden. Beim Ersatzmodell trat der Fehler nach einigen Flügen erneuert auf.

Ausserdem stellte Parrot die Möglichkeit Full-HD-Videos aufzunehmen erst einige Woche nach Verkaufsstart bereit. Auf der Verpackung wird jedoch deutlich mit dem Aufdruck Full-HD geworben. Zumindest ist die Funktion nach einem Update verfügbar.

Fazit

Die Drohne zu fliegen macht Spass. Sie ist äusserst einfach zu bedienen und einsteigerfreundlich. Auf lange Frist könnte dies eventuell langweilig werden. Doch dafür lässt sich eine andere Fernbedienung verbinden, um die Drohne manuell zu fliegen. Eine Möglichkeit, den Autopiloten auszuschalten, könnte nützlich sein.

Für genaue Videoaufnahmen, ist ein Quadrokopter wahrscheinlich besser geeignet. Diese bieten mehr Kontrolle und stabilere Aufnahmen sind möglich. Die Videoqualität war vor dem Full-HD-Update nicht berauschend. Das VR-Headset ist ein nettes Gimmick, konnte im Test jedoch nicht überzeugen.

Mit 1600 Franken ist die Parrot Disco nicht günstig. Für einen Kauf sprechen aber die gute Umsetzung, die einfache Handhabung sowie die hohe Schadens-Toleranz.

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DPF8_11790