E-Auto als Energiespeicher

Bidirektionales Laden - wie es funktioniert und was die Bevölkerung davon hält

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von Leslie Haeny und dwa

Durch bidirektionales Laden wird die E-Autobatterie zum Energiespeicher fürs Ein- oder Mehrfamilienhaus. In der Schweiz ist die Technologie bisher wenig bekannt, wird aber grösstenteils als zukunftsfähig und positiv wahrgenommen.

(Source: CHUTTERSNAP / Unsplash)
(Source: CHUTTERSNAP / Unsplash)

Wenn Strom nicht nur aus dem Hausnetz ins Auto fliesst, sondern auch vom Auto wieder zurück ins Haus, spricht man von bidirektionalem Laden. In der Schweiz ist der Begriff respektive das Konzept dahinter erst wenig bekannt. Gemäss einer Studie des Marktforschers Link ist weniger als ein Viertel der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 79 Jahren mit einem Führerschein und einem Auto im Haushalt damit vertraut. 

Wie funktioniert bidirektionales Laden?

Beim bidirektionalen Laden fungiert die Fahrzeugbatterie als Zwischenspeicher für elektrische Energie. So lässt sich beispielsweise überschüssiger auf dem eigenen Hausdach produzierter Solarstrom speichern. Anders als beim monodirektionalen Laden, das zurzeit üblich ist, können E-Autobesitzerinnen und -besitzer mit einer Bidirektionalen Ladestation elektrische Energie zurück ins Gebäude oder in elektrische Versorgungsnetz speisen. 

 Swiss eMobility zählt vier unterschiedliche Arten des bidirektionalen Ladens auf:

  • V2H - Vehicle-to-home: Diese Variante des bidirektionalen Ladens ermöglicht die Versorgung des eigenen Haushalts mit der gespeicherten elektrischen Energie aus dem E-Auto. Die gesamten Lade- und Rückspeisevorgänge finden hinter dem Hauszähler statt und werden häufig eingesetzt, um die Eigenversorgungsquote mittels Solarstromanlagen zu steigern.
  • V2B - Vehicle-to-building: Anders als die erste Ladevariante ermöglicht Vehicle-to-building die Versorgung eines ganzen Mehrfamilienhauses oder Gewerbe-/Industriebetriebes mit der gespeicherten elektrischen Energie aus dem E-Auto oder einer E-Autoflotte. Die gesamten Lade- und Rückspeisevorgänge finden hier hinter dem elektrischen Gebäudeanschluss statt.
  • V2G - Vehicle-to-grid: Bidirektional ladefähige E-Autos können als Teil eines intelligenten Energiesystems fungieren. Der Vehicle-to-grid-Vorgang wird durch Signale des Verteil- oder Übertragungsnetzbetreibers gesteuert und kann sowohl auf öffentlichen Ladeplätzen als auch innerhalb von Gebäuden über den Netzanschluss erfolgen.
  • V2X- Vehicle-to-everything: V2X gilt als Sammelbegriff für alle obigen Anwendungen und drückt laut Swiss eMobility auch die kombinierte Anwendung mehrerer Betriebsarten aus. Zudem kommt hier noch das Laden anderer E-Autos hinzu.

Technologie wird überwiegend positiv wahrgenommen 

Zurück zur Studie: Diese zeigt, dass Personen, die sich mit Elektromobilität auskennen, eher über bidirektionales Laden Bescheid wissen. So gibt mehr als die Hälfte, die sich als gut vertraut mit E-Autos bezeichnet, an, über die Technologie im Bilde zu sein. Unter den Befragten, die nur wenig über E-Autos wissen, kennen lediglich 4 Prozent bidirektionales Laden.    

(Source: zVg)

Um die Grafik grösser anzuzeigen auf die rechte Maustaste klicken und "Bild in einem neuen Tab öffnen" auswählen. (Source: Link)

Die Befragten stehen der Technologie grösstenteils positiv gegenüber. So gaben 43 Prozent an, dass ihnen die Technologie gefalle, während ihr 37 Prozent neutral gegenüberstehen. Lediglich 6 Prozent stehen dem bidirektionalen Laden gemäss Studie skeptisch gegenüber. Als zukunftsfähig wird sie von 41 Prozent der Befragten betrachtet und 35 Prozent würden die Technologie generell nutzen. 33 Prozent gaben zudem an, dass bidirektionales Laden E-Autos für sie attraktiver machen würde.     

Link befragte die Teilnehmenden auch zu Bedenken bezüglich bidirektionalem Laden. Mit 24 Prozent haben die Befragten am ehesten Angst, dass die E-Autobatterie durch die Technologie schneller kaputtgehen könnte. Sicherheitsbedenken äusserten lediglich 13 Prozent.  

Apropos E-Autos: Im ersten Halbjahr 2023 wurden weltweit rund 6,2 Millionen Elektroautos verkauft, eine Zunahme von fast 50 Prozent. Der Grossteil davon entfällt auf China, zweitgrösster Markt ist Europa. Mehr darüber erfahren Sie hier. 

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