Plus 18 Prozent für Haushalte

Strompreise steigen stärker als erwartet

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von René Jaun und tme

2024 wird der Strom in der Schweiz erneut deutlich teurer. Ein durchschnittlicher Haushalt bezahlt 18 Prozent mehr, wobei die Preise je nach Wohngemeinde und Anbieter stark variieren. Den Zuschlag begründet der Bund etwa mit der Winterstromreserve und höheren Netznutzungstarifen.

(Source: Bedneyimages / Freepik.com)
(Source: Bedneyimages / Freepik.com)

Schweizer Haushalten und Unternehmen steht 2024 ein satter Strompreisaufschlag bevor. Nachdem der Strom schon 2023 um durchschnittlich 25 Prozent teurer wurde, steigen die Preise erneut zweistellig, wie aus den jüngst veröffentlichten Zahlen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) hervorgeht. Wie die Behörde mitteilt, zahlt ein typischer Haushalt (mit einem jährlichen Verbrauch von 4500 Kilowattstunden) im kommenden Jahr durchschnittlich 18 Prozent mehr. Eine Kilowattstunde schlägt mit 32,14 Rappen zu Buche – verglichen mit den aktuellen Preisen ein Plus von 4,94 Rappen. Die Steigerung liegt über den 12 Prozent, die der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen im Juni schätzte.

Wie viel der Strom konkret kostet, hängt ab von Faktoren wie der Wohngemeinde, dem Anbieter und dem gebuchten Produkt. Die Preise variieren zum Teil erheblich, wie die Elcom ausführt. Die von den Anbietern gemeldeten Preise veröffentlicht die Kommission jeweils online. "20 Minuten", welches die Daten ausgewertet hat, verortet den prozentual stärksten Preisanstieg in der aargauischen Gemeinde Kölliken. Dort, heisst es im Bericht, müsse man kommendes Jahr den eineinhalbfachen Preis bezahlen. In absoluten Zahlen müssen Einwohnerinnen und Einwohner der Thurgauer Gemeinde Braunau in die Tasche greifen. Die Kilowattstunde kostet dort 50,62 Rappen. Derweil kommen Einwohnende von Gondo-Zwischbergen, Kanton Wallis, mit 10,22 Rappen pro Kilowattstunde am günstigsten weg.

So haben sich die Tarife in den Kantonen entwickelt. (Source: admin) 

Für den neuerlichen Anstieg der Strompreise gebe es mehrere Gründe, führt die Elcom aus: Erstens schlagen sich bei vielen Netzbetreibern die angestiegenen Strommarktpreise ab 2024 stärker im Energietarif nieder als im Vorjahr, weil ein bedeutender Teil der Beschaffungen für 2023 noch vor dem Preisanstieg am Terminmarkt erfolgt war. Zweitens werden die Kosten der 2022 eingeführten Winterstromreserve über einen Zuschlag auf dem Netznutzungstarif an die Endverbraucher weitergereicht. Und drittens steigen die Netznutzungstarife aufgrund der vom Departement für Umwelt, Verkehr Energie und Kommunikation (Uvek) angehobenen Kapitalverzinsung  (WACC).

Die Schweizerische Stiftung für Konsumentenschutz reagiert auf die Preiserhöhung mit einem offenen Brief an den Energieminister, Bundesrat Albert Rösti. Darin fordert sie einen runden Tisch mit dem Ziel, "dass die massive finanzielle Belastung für die Haushalte schnellstmöglich abgefedert wird", wie es in der Medienmitteilung heisst. Konkreter schlägt die Stiftung etwa die Abschaffung von Basis- oder Servicegebühren, eine Senkung des Kapitalkostensatzes für Stromnetze und griffigere Effizienzmassnahmen zum Stromsparen vor.

Eine Reihe von Energiespartipps für Haushalte hat unlängst Lichtausrüster Ledvance zusammengetragen. Zu den Tipps geht’s hier.

 

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