Energieversorgung

So bereitet sich der Bundesrat auf einen möglichen Gasmangel vor

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von Kevin Fischer und lha

Der Schweiz könnte es im Winter an Gas mangeln. Der Bundesrat beschliesst daher verschiedene Massnahmen zur Vorbereitung.

(Source: webandi, pixabay.com)
(Source: webandi, pixabay.com)

Der Bundesrat bereitet sich im Rahmen der Energieversorgung auf einen möglichen Gasmangel in der Schweiz vor. Verschiedene Massnahmen sollen einer Mangellage im Winter vorbeugen, wie das Bundesamt für Energie (BFE) mitteilt. Da die Schweiz über keine eigenen Gasspeicher verfügt, soll nun im Ausland eine physische Gasreserve in den Gasspeichern der Nachbarländer entstehen.

Diese Reserve soll 15 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs in der Schweiz von rund 35 Terrawattstunden (TWh) abdecken. Das entspricht einer Reserve in der Höhe von 6 TWh. Aktuell seien knapp 3,8 TWh gesichert. Ausserdem will der Bund weitere Optionen für zusätzliche nicht-russische Gaslieferungen in Höhe von 6 TWh beschaffen, was rund 20 Prozent des Schweizer Winterverbrauchs entspreche. Die vorgesehenen Massnahmen werden von folgenden fünf Regionalgesellschaften umgesetzt: Erdgas Ostschweiz (EGO), Gasverbund Mittelland (GVM), Gaznat, Erdgas Zentralschweiz (EGZ) und Aziende Industriali die Lugano (AIL).

Weitere Vorbereitungen

Weiter würden derzeit Gespräche und Sondierungsarbeiten für Abkommen mit den Nachbarstaaten laufen. Zudem prüft das UVEK (BFE) in Zusammenarbeit mit dem WBF (BWL), wie der Aufbau von Gasspeicherkapazitäten in der Schweiz gefördert werden kann. Bis Ende August wird das UVEK den Bundesrat über die Prüfarbeiten informieren.

Das UVEK (BFE) bereite derzeit auch eine schweizweite Sparkampagne vor, die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft umgesetzt werde. Die Kampagne soll Bevölkerung und Wirtschaft einfache und rasch umzusetzende Energiesparmassnahmen vermitteln.

Konkrete Massnahmen im Falle der Mangellage

Sollte tatsächlich ein Gasmangel drohen, wollen der Bund und die Gasbranche Erdgasverbraucher mit einer Informationskampagne zum Sparen aufrufen. Gleichzeitig würden Zweistoffkunden, die ihre Anlagen mit Heizöl oder Erdgas betreiben können, auf Heizöl umgeschaltet. Der Bundesrat appelliert an die Betreiber solcher Zweistoffanlagen, trotz hoher Preise die Heizöltanks zu füllen.

Sollten diese Massnahmen nicht ausreichen, würde der Erdgasverbrauch kontingentiert. Davon wären in einem ersten Schritt alle Anlagen betroffen, die nicht zur Kategorie "Anlagen von geschützten Verbrauchern" zählen. Dazu gehören insbesondere Haushalte, die für die Wärmeversorgung am Erdgasverteilnetz angeschlossen sind, und grundlegende soziale Dienste, die nicht den Bereichen Bildung und öffentliche Verwaltung angehören. Ausser der Kontingentierung könnte ein Verbot des Verbrauchs von Gas für gewisse Anwendungen drohen. Entsprechende Einschränkungen würden derzeit geprüft.

Wird es im Winter kälter, steigt auch der Energieverbrauch. Das stellte das BFE bei der Analyse des vergangenen Winters fest. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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