BFE-Studie

Schweizer besitzen mehr Elektrogeräte, verbrauchen aber weniger Strom

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von Leslie Haeny und cwa

In der Schweiz verwendete Haushalts- und Elektrogeräte verbrauchen weniger Strom. Um über 13 Prozent ist der Energieverbrauch innerhalb von 17 Jahren gesunken. Und das, obwohl die Anzahl der verwendeten Geräte stieg.

(Source: Matthew Henry / Unsplash)
(Source: Matthew Henry / Unsplash)

Rund 11 Prozent des schweizweiten Stromverbrauchs gehen auf die Kappe von Haushaltsgross- und anderen Elektronikgeräten. Der Stromverbrauch dieser Geräte ist aber insgesamt gesunken. Wie eine vom Bundesamt für Energie (BFE) in Auftrag gegebene Studie zeigt, ging der Stromverbrauch von Elektronik für daheim von 2002 bis 2019 um rund 13 Prozent zurück.

Der Anteil der Geräte in Schweizer Haushalten stieg dagegen im gleichen Zeitraum um knapp über 34 Prozent. Der Grund dafür, dass der Stromverbrauch trotz mehr Geräten sank, liegt darin, dass Elektrogeräte zusehends energieeffizienter werden. Aber auch Förderprogramme zugunsten effizienter Geräte sowie die Mindestanforderungen bezüglich des Standby-Verbrauchs hätten zum geringeren Energieverbrauch beigetragen. Der Bundesrat legte etwa fest, dass seit 2009 diverse Geräte im Standby-Modus einen gewissen Energieverbrauch nicht überschreiten dürfen. Für Fernseher gilt beispielsweise eine Leistungsobergrenze von 1 Watt.

Dank grösserer Technologiesprünge sind die Effizienzgewinne bei den IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräten mit 54 Prozent seit 2000 fast doppelt so hoch wie bei den Haushaltgrossgeräten, wie das BFE schreibt. Haushaltsgrossgeräte seien seit 2002 rund 28 Prozent effizienter im Energieverbrauch.

Durchschnittlicher Verbrauch 2002 und 2019 pro Gerät bei Haushaltsgrossgeräten (Source: BFE)

Elektroherde und Backöfen verbrauchen am meisten Strom

2019 stieg die Zahl an Haushaltsgrossgeräten auf über 18,2 Millionen. Das sind rund 34 Prozent mehr als 2002. Damals waren es noch 13,6 Millionen Geräte. Der Energieverbrauch dieser Geräte sank zusammengerechnet im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent. Nämlich von 5242 auf 5186 Millionen Kilowattstunden. Zu den Geräten, die durchschnittlich am meisten Strom fressen gehören laut BFE Elektroherde, Backöfen, Kühlgeräte sowie Wäschetrockner. Eine Analyse der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) kam jedoch zum Schluss, dass Schweizer Fachhändler ihr Angebot an energiesparenden Haushaltsgeräten noch optimieren können. Während Digitec bei der Analyse noch am besten wegkam, bildet Melectronics das Schlusslicht.

In der Schweiz waren vergangenes Jahr rund 28,5 Millionen IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte im Einsatz. Das sind über 43 Prozent mehr als im Jahr 2000, als es 20,1 Millionen Geräte waren. Trotz höherer Leistungsfähigkeit und längerer Nutzungsdauer sei ihr Energieverbrauch im selben Zeitraum um knapp 43 Prozent zurückgegangen, heisst es beim BFE. Der Verbrauch sank von 2530 auf 1504 Millionen Kilowattstunden.

Seit dem Jahr 2000 legten sich Schweizerinnen und Schweizer am meisten neue Notebooks zu. 4,2 Millionen mehr Geräte gab es 2019 in hiesigen Haushalten als noch 19 Jahre zuvor. Die Anzahl an Tablets nahm um 4 Millionen Geräte zu und in Schweizer Haushalten fanden sich 3 Millionen Set-Top-Boxen mehr als im Jahr 2000.

Durchschnittlicher Verbrauch 2002 und 2019 pro Gerät bei IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräten (Source: BFE)

Energielabels verlieren bei TVs an Bedeutung

Das mag nach guten Nachrichten für die Elektronikbranche klingen. Betrachtet man aber nur den Zeitraum von 2018 bis 2019 sanken die Verkaufszahlen fast aller Geräte. Der Verkauf von TV-Geräten ging laut BFE um 7 Prozent zurück. Es gingen knapp 7 Prozent weniger Tablets über den Ladentisch und die Verkaufszahlen im PC-Bereich sanken um etwas mehr als 4 Prozent.

"Insbesondere bei den TV-Geräten zeigt sich, dass die Energieetikette an Einfluss auf die Kaufentscheidung verliert", schreibt das BFE. So sank beispielsweise der Verkauf von Geräten mit dem Label A+ oder A++ seit 2015 um 32 Prozentpunkte und lag 2019 noch bei 24 Prozent. Gestiegen ist dagegen der Verkauf von A- und B-Geräten.

Über die Studie

Die vom BFE für die Studie verwendeten Daten stammen vom Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) und dem Schweizerischen Wirtschaftsverbands der Informations-, Kommunikations-, und Organisationstechnik (Swico).

Am frühen Abend, wenn die meisten Schweizerinnen und Schweizer mit der Arbeit aufhören und viele Elektrogeräte gleichzeitig einschalten, erhöht sich oft der Strombedarf. Das führt zu kostspieligen Lastspitzen. Ein KI-Projekt der HSLU und Partnern soll helfen, diese Lastspitzen zu glätten, ohne dass Energieversorger in die Verteilnetze investieren müssen. Dies soll Stromkosten sparen - auch für die Verbraucher.

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