Interview mit Laura Kopp, VSEI-Leiterin Öffentlichkeitsarbeit

Wie der VSEI die Elektrobranche attraktiver machen will

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Die Unia hat dem Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen bei den Verhandlungen zur Erneuerung des GAV "weltfremde Abbauprojekte" vorgeworfen. Laura Kopp, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim VSEI, erklärt die Sichtweise des Verbands.

Interview mit Laura Kopp, VSEI-Leiterin Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. (Source: VSEI)
Interview mit Laura Kopp, VSEI-Leiterin Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. (Source: VSEI)

Die Unia fordert im Rahmen der diesjährigen Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages (GAV) eine substanzielle Verbesserung der Arbeits- und Lohnbedingungen von Elektrikern. Dafür demonstrierte sie am 19. Mai mit nach eigenen Angaben mehr als 400 Elektrikern vor dem Sitz des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen VSEI. Nachdem die Redaktion Sascha Hardegger, Leiter Abteilung Kommunikation und Kampagnen bei der Unia, nach den Zielen der Gewerkschaft fragte, hat sie die Fragen auch dem VSEI gestellt. Laura Kopp, VSEI-Leiterin Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, erklärt die Verbandssicht.

Warum kam es zu Demonstrationen vor dem VSEI-Sitz?

Laura Kopp: Diese Frage muss Ihnen die Unia beantworten. Es war ein Entscheid der Unia, eine Petition zu lancieren und die gesammelten Unterschriften im Rahmen einer Kundgebung zu überreichen. Aus unserer Sicht war dieses Vorgehen unnötig, da die Forderungen der Petition bereits Gegenstand der laufenden GAV-Verhandlungen sind. Selbstverständlich sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden der Branche bewusst. Aus diesem Grund haben Thomas Emch, GAV-Verhandlungsführer, Michael Tschirky, Zentralpräsident und Simon Hämmerli, Direktor, die Unterschriften persönlich entgegengenommen.

Wie reagiert der VSEI auf die Petition mit fast 4500 Unterschriften, die bessere Arbeits- und Lohnbedingungen verlangt?

Wir nehmen öffentlich keine Stellung zu den Forderungen der Petition. Diese sind Gegenstand der laufenden GAV-Verhandlungen und werden dort zwischen den Sozialpartnern diskutiert.

Warum strebte der VSEI angesichts des Nachwuchsmangels Lohnkürzungen und eine Erhöhung der Arbeitszeit an?

Wir geben zu dieser Behauptung seitens der Unia öffentlich keine Stellungnahme ab.

Wie hoch soll der Arbeitslohn im GAV mindestens sein?

Da auch dieses Thema Gegenstand der laufenden GAV-Verhandlungen ist, nehmen wir dazu keine Stellung.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Verhandlungen zum neuen GAV fristgerecht abgeschlossen werden?

Grundsätzlich sind wir zuversichtlich, dass die Verhandlungen zum neuen GAV fristgerecht abgeschlossen werden. Dies bedingt aber auch, dass sich die Sozialpartner an die vereinbarten Spielregeln halten und nicht versuchen, eine inhaltliche Diskussion über die Gegenstände des GAV in der Öffentlichkeit zu führen. Aus diesem Grunde verzichten wir auch auf inhaltliche Stellungnahmen.

Wie will der VSEI die Attraktivität der Branche erhalten?

Die Elektroinstallateurin EFZ respektive der Elektroinstallateur EFZ ist nach wie vor eine der zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen. Dies hat sie seiner Vielseitigkeit und seiner Relevanz für die Gebäudetechnikbranche zu verdanken. Damit dies so bleibt, wird das Berufsbild stetig weiterentwickelt. Dies gilt auch für die höhere Berufsbildung. Jungen Berufsleuten stehen damit attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Der VSEI setzt sich auf politischer Ebene zudem für branchenfreundliche Rahmenbedingungen ein. Seine Mitglieder unterstützt er durch verschiedene Dienstleistungen.

Welche Massnahmen trifft der VSEI bezüglich der Digitalisierung?

Die digitale Transformation bringt eine Reihe von Chancen mit sich. Diese gilt es aktiv zu nutzen. Der VSEI tut dies zum einen durch eine stetige Anpassung und Weiterentwicklung der Berufsbilder und zwar auf Stufe Grundbildung und höhere Berufsbildung. So wurde zum Beispiel zusammen mit Partnern die Berufsprüfung zur Projektleiterin respektive zum Projektleiter Gebäudeautomation entwickelt. Um Synergien besser zu nutzen, baut der VSEI auch sein Netzwerk im Bereich Digitalisierung stetig aus. So ist er beispielsweise seit diesem Jahr im Vorstand von Bauen Digital Schweiz vertreten. Die Kompetenzen im Bereich BIM sollen zudem mittels einer eigenen BIM-Strategie gestärkt werden.

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