Dossier

CEtoday Nr. 04/2014

Editorial: Lohnt sich der Besuch von Fachmessen im Zeitalter des Internets eigentlich noch? Diese Frage, gestellt in einem Fachmagazin für Heimelektronik, will ich mit einem klaren Ja beantworten. Heutzutage sind die meisten Produkt-­News zwar bereits vor Messebeginn online verfügbar, natürlich auch auf CEtoday.ch. Aber nur schon das Netzwerken alleine sollte jedem Messebesucher die Zeit wert sein. Und Messen sind auch Stimmungsbarometer. Nirgendwo sonst fühlt man den Puls der gesamten Handelskette so direkt und konzentriert, wie an einer Branchenmesse. Ich habe sowohl an der FEA Expo am Vierwaldstättersee als auch an der Expo CE in Montreux gespürt, dass die Branche zwar gegen Preiserosion und sinkende Umsätze kämpft, sich davon aber keineswegs unterkriegen lässt. In zwei der wohl schönsten Gegenden der Schweiz gaben Hersteller und Distributoren die Richtung vor, wie sie die Branche aus dem Umsatztief führen wollen. Neue Produkte wie Wearables, beispielsweise Activity Tracker, sollen die Antwort auf den Megatrend nach gesundem Leben sein.

Auch im TV-Bereich tut sich einiges. Am deutlichsten sichtbar war das an der Expo CE an den Ultra-HD-TVs der zweiten Generation. Sie erzeugen fantastische Bilder und bieten mittlerweile auch eine Menüführung, die tatsächlich "smart" ist. Darauf setzen die Hersteller und kündigten ein massives TV-Line-up mit hunderten neuen Geräten an. Die Hardware steht also soweit bereit, jetzt fehlt es nur noch an Inhalten. Bis die TV-Sender in Ultra-HD ausstrahlen, dürfte es noch ein paar Jahre dauern. Dafür gibt Swisscom Gas und stattet sein TV-Angebot mit neuen Funktionen aus. Das könnte dem Telko einige neue Kunden bescheren. Sollte Netflix aber endlich sein Serien-Abo-Angebot auch in der Schweiz starten, dürften sich die Machtverhältnisse verschieben. Der Streaming-Anbieter wirbelt mit seinen Eigenproduktionen wie House of Cards das TV-Con­tent-Geschäft durcheinander. Auch HBO wurde vom Erfolg seines Streaming-Angebots überrascht. Der Zuschaueransturm zum Start der vierten Staffel von Game of Thrones brachte die Server des US-Anbieters zum Erliegen. Andere Anbieter wie Amazon und Yahoo wollen sich nun ebenfalls mit Eigenproduktionen profilieren. Es winkt uns also eine goldene TV-Zukunft.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Frühling!