Nur Haushaltsgeräte mit Wachstum

EEV erwartet Abkühlung

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Die EEV-Mitglieder haben sich vergangene Woche in Basel zur Generalversammlung getroffen. Sie erlebten einen Wechsel an der Spitze der Genossenschaft. In Grenznähe kamen die aktuellen Herausforderungen wie die Währungsthematik zur Sprache.

An der 95. Generalversammlung der Schweizerischen Elektro-Einkaufs-Vereinigung (EEV) haben sich die Genossenschafter zufrieden gezeigt. Sie genehmigten vergangenen Freitag im Basler Congress Center sämtliche Anträge des Verwaltungsrats ohne Gegenstimme.

So erteilten sie dem Verwaltungsrat die Décharge, gaben ihr Einverständnis zum Geschäftsbericht und zur Jahresrechnung 2014 sowie zum Budget für das laufende Jahr. Jürg Jungi, 1. interner Revisor, sprach zuvor von einem "erfreulichen Ergebnis" mit einem Gewinn von rund 841’000 Franken und einer Rückvergütung von über 12 Millionen Franken, die vollumfänglich ausbezahlt werde.

Jungi trat anschliessend turnusgemäss von seinem Revisionsamt ab. Als Ersatz wählten die Genossenschafter wie vom Verwaltungsrat vorgeschlagen den bisherigen 2. internen Revisor, Martin Reichmuth. Daniel Späti wird 2. interner Revisor, Ueli Reich 1. Ersatzrevisor und Josias Clement 2. Ersatzrevisor.

Hansueli Rechsteiner tritt zurück

Auch ganz an der Spitze erlebte die EEV einen Wechsel. Die Genossenschafter wählten den gesamten Verwaltungsrat für drei weitere Jahre. Nur Hansueli Rechsteiner trat wie angekündigt als Verwaltungsratspräsident zurück. Rechsteiner blickte zurück auf 15 Jahre im Verwaltungsrat, davon neun als Präsident. Er nannte Highlights wie die eingeführte Werbeberatung, zwei neue Ausstellungsfahrzeuge (Technik- und E-Info-Mobil) und eine wachsende Zahl an Exklusivgeräten der EEV-Partner.

Rechsteiner hob zudem die in Ost und West aufgeteilte Electro-Tec (Winterthur und Bern) und das neue Dienstleistungszentrum in Urtenen-Schönbühl bei Bern hervor, das Ende des Jahres fertig werden soll. Es fasst die bisherigen vier Standorte unter einem Dach zusammen. Direkt nebenan baut der Berner Kantonal-Verband KBVE zudem sein neues Ausbildungszentrum. Für Anfang nächsten Jahres kündigte Rechsteiner einen Tag der offenen Tür an. Die Genossenschafter wählten Hansueli Rechsteiner mit Applaus zum Ehrenpräsidenten. Er bedankte sich und sagte: "Ich gebe die EEV als solide und dynamische Genossenschaft in neue Hände."

"Ich will etwas bewegen"

Einstimmig neu gewählter EEV-Verwaltungsratspräsident ist Thomas Emch, bisher als Vizepräsident tätig und seit 2006 Mitglied im Verwaltungsrat. Urs Lüscher, Inhaber zweier Elektrounternehmen im Kanton Aargau, ist neues Mitglied im Verwaltungsrat nach Rechsteiners Abschied.

Der neue Verwaltungsratspräsident Thomas Emch ist Inhaber eines Elektroinstallationsunternehmens in Bern freut sich auf die Herausforderung, wie er im Anschluss an die Wahl erklärte. "Ich will etwas bewegen, damit es uns auch in Zukunft gibt", sagte Emch. Dafür müsste die EEV ihre Mitglieder noch "fitter" für die kommenden Herausforderungen machen.

Mehr Mitglieder, tieferer Warenwert

Die EEV gehört mit rund 1850 Elektroinstallationsunternehmen zu den zehn grössten Genossenschaften der Schweiz. Sie baute die Anzahl Mitglieder und den Stamm an Vertragspartnern im vergangenen Jahr weiter aus. Die Genossenschafter bezogen aber nur Waren im Wert von 708 Millionen Franken bei den EEV-Lieferanten. Das sind zwei Millionen weniger als 2013. Nur der Bereich Haushaltsgeräte verzeichnete Wachstum.

Dennoch spricht die EEV in einer Mitteilung von einem Bauboom im vergangenen Jahr. Dieses Jahr erwartet sie eine Abkühlung. Im ersten Quartal 2015 ging der Umsatz im Schweizer Baugewerbe laut Bundesamt für Statistik um 2,6 Prozent zurück. Das dürfte sich auf die Auftragsbücher der Elektroinstallateure auswirken. Zudem seien weniger Grossüberbauungen geplant, weshalb die EEV einen härteren Verteilkampf befürchtet. In Tourismusgebieten dürfte sich auch die Zweitwohnungsinitiative negativ auf die Branche auswirken.

Produkte, Service und Kundenzufriedenheit

Ebenfalls befürchtet die Genossenschaft eine härtere Konkurrenz für Elektroinstallateure in Grenznähe. Roland Hunkeler, Präsident des kantonalen Verbands VBEI aus Basel, konnte aus erster Hand vom Druck durch die ausländische Konkurrenz nach dem SNB-Entscheid berichten. Nur mit ausgezeichneten Produkten und Service könne sich die Schweizer Branche vom Ausland abheben. Dazu brauche es starke Partnerschaften.

EEV-Direktor Erich Kähr verwies zudem auf die Kundenzufriedenheit. So seien kundenfreundliche Mitarbeiter und Abläufe unabdingbar. Die EEV biete dazu Vor-Ort-Trainings. Sie will laut Kähr näher zu ihren Mitgliedern rücken und die Dienstleistungen an deren Bedürfnisse anpassen. Auch eine engere Zusammenarbeit mit den Vertragspartnern seien geplant, etwa in Form von Weiterbildungsmöglichkeiten über neue Technologien in der Installationstechnik.

Auffallen mit der EEV

Erich Kähr riet den anwesenden Mitgliedern, ihre regionale Stärke im Kampf gegen die Internetanbieter zu nutzen. Die EEV wolle dazu Marketingmittel wie eine Website oder die Infomobile bieten, um auf sich aufmerksam zu machen. Als positives Beispiel sei die Jaggigroup in der Basel-Landschaftlichen Region aufgefallen. Das Elektroinstallationsunternehmen gewann an der Generalversammlung den Prix Elite durch die Verwendung von Marketingmitteln wie einer responsiven Website, einem Facebook-Auftritt und Flyer-Kampagnen.

Nach der EEV-GV trafen sich die Mitglieder zum Apéro. Am Samstag ging, ebenfalls im Congress Center in Basel, die Generalversammlung des Verbands Schweizerischer Elektroinstallationsfirmen (VSEI) über die Bühne. Die EEV-Generalversammlung 2016 findet nächstes Jahr in St. Gallen statt.

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