iPhone 5S und 5C

Apples teure Billiglinie

Uhr | Aktualisiert

Apple hat mit der Präsentation zweier neuer iPhones die Welt in Atem gehalten. Analysten sind enttäuscht und fordern tiefere Preise. Experten warnen zudem vor einer Netzüberlastung.

Die Katze ist aus dem Sack: Wie erwartet sind gestern zwei neue iPhone-Modelle vorgestellt worden. Wie Apple mitteilt, bietet das Flaggschiff iPhone 5S als weltweit erstes Smartphone einen A7-Chip mit 64-Bit-Desktop-Architektur. Damit verdopple sich CPU- und Grafik-Performance im Vergleich zum Vorgänger.

Äusserlich hat Apple im Vergleich zum iPhone 5 nicht viel verändert. Als Bildschirm dient ein 4-Zoll-Retina-Display. Im Home-Button steckt neu ein Fingerabdruck-Sensor, mit dem das Smartphone gesichert werden kann. Im Innern steckt eine 8-MP-iSight-Kamera mit vergrössertem Sensor und Doppelblitz.

Der Preis für das neue iPhone 5S dürfte ohne Mobilfunkvertrag bei rund 650 US-Dollar beginnen. Zudem ergänzt Apple die 5er-Reihe mit dem iPhone 5C. Das Smartphone im Plastikgehäuse ist um rund 100 Dollar günstiger als das Flaggschiff 5S. Es kommt im Plastikgehäuse in fünf unterschiedlichen Farben (schwarz fehlt übrigens) auf den Markt und ist vergleichbar mit dem iPhone 5. Start wird am 20. September in den USA und in zehn weiteren Ländern sein, darunter auch Deutschland. Dann wird auch ein neues iPhone 4 mit 8 GB Speicher verfügbar sein. Ein Termin für die Schweiz steht noch aus.

Auf den kommenden iPhones wird Apples neues mobiles Betriebssystem iOS7 installiert sein. Bereits ab dem 18. September soll iOS 7 aber auch für ältere iPhones und iPads erhältlich sein. Apple hat dem Betriebssystem eine neue Benutzeroberfläche in neuem Design verpasst. Zudem wurden dem System über 200 neue Funktionen und Services beigefügt, darunter etwa ein Control Center für schnellen Zugriff auf die Kontrollelemente, oder der Internetradio-Service iTunes Radio. Zudem kann Siri auf Wunsch neu auch mit einer männlichen Stimme antworten. Apple stellt Käufern eines iPhone 5S übrigens die iOS-Apps iPhoto, iMovie, Pages, Numbers und Keynote kostenlos zur Verfügung.

Die Nachfrage nach den neuen iPhones dürfte gross sein, erste Schweizer Anbieter wie Interdiscount nehmen bereits Vorbestellungen entgegen. Also eitel Sonnenschein am Apple-Hauptsitz im Sunshine State Kalifornien? Wohl kaum. Analysten zeigen sich enttäuscht über die hohen Preise des iPhone 5C. Der Verkaufspreis von 550 Dollar sei vergleichbar mit dem Preis für das iPhone 4S. Damit werde Apple seinen Markt nicht ausbauen können, meint Francis Sideco von IHS iSuppli. 350 bis 400 Dollar pro Gerät hätten es höchstens sein dürfen, um die prognostizierten Verkaufszahlen übertreffen zu können.

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco warnt zudem vor einer Überlastung der mobilen Netze. Durch die Umstellung auf das neue iOS-Betriebssystem werde die weltweite Infrastruktur des mobilen Internets an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce im Eco-Verband, erklärt: "Schon in den vergangenen Jahren wurde die Höchstlast im Internet nicht durch virale Videos, nicht durch Microsoft-Updates und auch nicht durch Katastrophennachrichten erreicht, sondern durch eine neue iOS-Generation von Apple." Deshalb fordert der Internetwirtschaftsverband neue Strukturen für das Internet, um dem wachsenden Datenverkehr Herr zu werden.

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