Jurytag

So entsteht die Shortlist für Best of Swiss Apps 2019

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Die Juroren haben die Köpfe zusammengesteckt, diskutiert und entschieden. Am Jurytag von Best of Swiss Apps 2019 zeigte sich, worauf es beim Rennen um die besten Schweizer App-Projekte ankommt. In der neuen Kategorie erwies sich die Beurteilung als besonders knifflig.

Am Jurytag fallen die ersten grossen Entscheidungen: Wer schafft es auf die Shortlist von Best of Swiss Apps? Wer zählt zu den Favoriten? Und wer scheidet schon jetzt aus dem Rennen? Diese Fragen galt es zu beantworten. 45 Juroren trafen sich zu diesem Zweck beim Weiterbildungsanbieter Digicomp, gleich bei der Schule für Gestaltung in Zürich.

Der Zeitplan war eng getaktet. Die Macher der Schweizer App-Wirtschaft schickten dieses Jahr 175 Einreichungen in 10 Kategorien ins Rennen. 2018 waren es 164 Einreichungen, im Jahr davor 138. Für die Jurymitglieder gibt es also mehr und mehr zu tun, wie Jury-Chairman Christof Zogg sagte. Doch am Jurytag würden nicht bloss Urteile gefällt. "Für mich ist es auch ein Weiterbildungstag, um neue App-Projekte kennenzulernen", sagte Zogg.

Jury-Chairman Christof Zogg hat die Spielregeln des Jurytags erklärt. (Source: Netzmedien)

Anzahl Einreichungen pro Kategorie

  • Business Impact: 11

  • Campaigns: 11

  • Design: 30

  • Enterprise: 14

  • Functionality: 28

  • Games: 8

  • Innovation: 20

  • Mixes/VR/AR: 11

  • Mobile Web: 11

  • User Experience & Usability: 31

Wer befangen ist, verlässt den Raum

Für die Jurierung gibt es klare Regeln. Eine davon verlangt, dass Juroren, die an einem Projekt beteiligt sind, dies offenlegen und in den Ausstand treten. Das heisst, man hält sich in der Diskussion zurück oder besser noch: man verlässt den Raum. Die Jurymitglieder verpflichten sich zudem zur Geheimhaltung: Was die Teilnehmer an projekt- und geschäftsbezogenen Informationen teilen, soll in den geschlossenen Diskussionsräumen bleiben. Dasselbe gilt für die Ergebnisse: Wer es auf die Shortlist schafft, zeigt sich erst am 3. Oktober. Und die Kür der Gold-Gewinner geht am 6. November über die Bühne.

An der Award Night von Best of Swiss Apps 2019 fällt die ganz grosse Entscheidung. Dann steht fest, wer den Titel Master of Swiss Apps 2019 gewinnt und damit die Nachfolge von "Amigos" antritt. Mit dem Projekt haben der Migros-Genossenschafts-Bund und Dreipol den Master-Titel im vergangenen Jahr geholt. Warum der letztjährige Event mit einem Duell endete, können Sie hier nachlesen.

Von den Projekten werden die besten als Kandidaten für den Master-Titel ins Rennen geschickt. Der Master of Swiss Web wird letztlich in einer mehrstufigen Jury und Publikumswahl vergeben. Schon jetzt der Hinweis: Wer online abstimmen will, muss sich bis am 18. Oktober für den Netzticker (den Newsletter der Netzwoche) registrieren. Hier geht’s zur Anmeldung.

Zwei Welten nähern sich an

Die Kategorie "Mobile Web" feiert dieses Jahr Premiere. "Wir glauben, dass eine Vermischung stattfindet", sagte Zogg. Native-Apps und Websites gleichen sich einander an. Das zeigt sich insbesondere am Beispiel von Progressive Web Apps (PWAs), die Elemente von nativen Mobile-Apps und Webapplikationen vereinen. Mehr über PWAs und darüber, was sie heute können – und was noch nicht – lesen Sie im Fachbeitrag: "Progressive Web Apps: Was den Reiz ausmacht und wo die Fallgruben lauern."

Die neue Kategorie liess Fragen aufkommen. Bevor es in die Gruppenphase ging, fragte ein Jurymitglied im Plenum: "Wo liegt die Grenze zwischen diesen Projekten und jenen, die bei Best of Swiss Web mitmachen?" Eine berechtigte Frage, antwortete Zogg. "Dass eine Website responsive ist, das ist heute Commodity." Aber wenn ein Webprojekt besonders gut auf mobile Geräte abgestimmt sei, dann sei das durchaus etwas anderes, das man separat beurteilen könne. "Die Projekte müssen nicht zwingend dem PWA-Standard entsprechen", sagte Zogg. Sie sollten sich aber anfühlen wie Native-Apps. Und womöglich besondere Funktionen bieten wie asynchrones Nachladen.

Mehr als aufgehübschte Websites

In der Fachjury der Kategorie Mobile Web prüften fünf Experten jede einzelne Eingabe auf Herz und Nieren, testeten Funktionen, diskutierten und einigten sich schliesslich auf eine Beurteilung. Die Juroren hatten kein leichtes Spiel, denn sie mussten sich einigen Grundsatzfragen stellen. Welches sind die wichtigsten Bewertungskriterien? Gelten PWA-Funktionen und ein Offline-Modus einfach nur als "nice to have" oder vielleicht doch als "Killerkriterien"? Zu den PWA-Funktionen zählen beispielsweise der Zugriff auf einen lokalen Speicher, ein Standalone-Modus und die Möglichkeit, die App auf ein Gerät zu installieren, statt es nur im Browser laufen zu lassen. Die Juroren einigten sich schliesslich darauf, dass solche Funktionen nicht zwingend, aber doch als gewichtige Pluspunkte in die Bewertung einfliessen sollen.

Zwei Eingaben fielen allerdings von Anfang an aus dem Raster, weil sie bei den Tests nicht auf dem Smartphone funktionierten. Für die Experten war klar: Eine hübsche Website, die auch auf dem Smartphone läuft – das reicht nicht, um in der neuen Kategorie aufzutrumpfen.

"Wir müssen uns folgendes fragen", sagte Jurypräsident Claes Lennman, Business Developer und Product Owner bei Liip: "Wie haben die Macher das Projekt speziell für den kleinen Bildschirm umgesetzt?" Hat der Nutzer eine "App-Experience"? Und vor allem: Haben die Entwickler das technisch Machbare ausgereizt?

Weitere Pluspunkte gab es für:

  • eine intuitive Benutzerführung,

  • Mobile- und touch-optimiertes Benutzererlebnis,

  • Smartphone-Features wie Kamera, Location oder Filezugriff,

  • ansprechendes Design,

  • schnelle Ladezeiten und

  • auf Mobile-Geräte angepasste Bildformate.

So geht es weiter

Am Ende des Tages stand fest, welche Einreichungen in die Kategorie "leider Nein" gerutscht sind, wer es auf die Shortlist geschafft hat und wer zu den Gold-Gewinnern zählt. Die nächsten grossen Entscheidungen stehen schon an.

Alle weiteren Informationen finden Sie unter: www.bestofswissapps.ch

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