Taobao stoppt Handel

Chinas Angst vor Bitcoin

Uhr | Aktualisiert

Nach Baidu will nun auch das Online-Auktionshaus Taobao auf Anordnung der Zentralbank Bitcoins verbieten. In den USA und Europa zeigen sich Unternehmen und Politik offener gegenüber der virtuellen Währung ohne physischen Gegenwert.

In China hat Bitcoin einen schweren Stand. Während die virtuelle Währung in den USA und auch hierzulande an Akzeptanz gewinnt, verbietet Chinas grösstes Online-Auktionshaus Taobao ab morgen den Verkauf der Online-Währung. Der Schritt geschieht auf Anordnung von höchster Stelle, berichtet der Standard.

Zentralbank setzt Verbot 

Die Chinesische Zentralbank verbot Finanzinstituten im Dezember den Verkauf der virtuellen Währung wegen möglicher Geldwäscherei und um den Geldfluss besser kontrollieren zu können. Andere Dienste wie die Suchmaschine Baidu stoppten den Bitcoin-Handel bereits im vergangenen Jahr.

Taobao gehört zum Online-Händler Alibaba, der noch in diesem Jahr an die Börse gelangen möchte. Der Bitcoin-Stopp könnte in Anbetracht dessen als Versuch zu verstehen sein, die Gunst der Regierung für den Aktiengang des Unternehmens zu gewinnen.

Kriminelle und Blasen

Doch die chinesische Regierung steht mit ihren Bedenken zu virtuellen Währungen, hinter der kein physischer Wert steht, nicht alleine. Auch in den USA warnte das FBI, Bitcoins würden von Kriminellen genutzt. Zudem droht eine Blasenbildung.

Zuletzt sorgten Spekulationen dafür, dass der Wert eines Bitcoins innerhalb eines Monats um 400 Prozent auf über 1'000 US-Dollar anstieg. Die Bankenaufsicht EU denkt deshalb über eine Aufsicht von Online-Währungen nach.

Schweiz prüft

In der Schweiz prüft die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit (Parldigi) die Chancen der digitalen Währung. Mittels eines Postulats beauftragte die Gruppe den Bundesrat, die Chancen für den Finanzplatz Schweiz bei der Verwendung von Bitcoins und vergleichbaren Währungen zu erörtern und der Frage nachzugehen, was grundsätzlich dagegen spreche, Bitcoins als Fremdwährung zu behandeln. Ferner soll der Bundesrat abklären, mit welchen regulatorischen Instrumenten die Rechtsicherheit von Bitcoins und vergleichbaren Währungen geschaffen werden kann und bis wann diese regulatorischen Anpassungen umgesetzt werden könnten.

Wann kommt Amazon?

Unternehmen in den USA zeigen sich offener gegenüber Bitcoin. Spielehersteller Zynga etwa kündigte an, Bitcoins akzeptieren zu wollen. Online-Händler Overstock tut dies seit vergangenem Donnerstag für alle seine Produkte in den USA. Gemäss einem Bericht von Wired erzielte Overstock in den ersten 22 Stunden einen Umsatz von 126'000 US-Dollar in Bitcoin. Der Online-Händler erzielt jährlich einen Umsatz von 1,3 Millionen Dollar.

Sollte aber Marktführer Amazon auf Bitcoin setzen, dürfte die Währung ihren Durchbruch erleben. Gegenüber CNN sagte Overstock-CEO Patrick Byrne, dass damit über kurz oder lang zu rechnen sei. Byrne sagt: "Dieser Markt wächst mit rund 30 Prozent pro Monat, ich denke nicht, dass Jeff Bezos (Gründer und Präsident von Amazon, die Red.) diese Gelegenheit ungenutzt lassen wird."

Webcode
3WpeH4PZ

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