Mystery-Shopping

Interdiscount-Verkäufer: "Okay, tschüss"

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Astrid T. möchte ihrem Sohn eine Vlogging-Kamera schenken. Mit dem Gerät will der begeisterte Gamer Videos und Livestreams von Conventions und LAN-Partys machen. Astrid macht sich im stationären Handel auf die Suche nach einem möglichst günstigen Modell.

(Source: lmanju/AdobeStock.com)
(Source: lmanju/AdobeStock.com)

Astrid T. möchte eine Vlogging-Kamera für ihren Sohn kaufen. Er ist ein leidenschaftlicher Gamer und hat Gefallen daran gefunden, seine Abenteuer in virtuellen Welten auf Twitch zu streamen. Nun möchte er seine Follower auch an Erlebnissen ausserhalb von "Baldur’s Gate" und "Helldivers 2" teilhaben lassen, wenn er beispielsweise an Gaming-Conventions oder LAN-Partys unterwegs ist. Auf Astrids Frage, ob es denn die in die Jahre gekommene Videokamera im Regal nicht auch tue, lachte der Sohn. Die Vlogging-Kamera sollte nämlich über eine Livestreaming-Funktion sowie eine ausreichend lange Akkulaufzeit verfügen. Also setzte sich die Mystery-Shopperin an den Computer und suchte zuerst online nach Vlogging-Kameras – und erlebte beim Blick auf die Preise eine böse Überraschung. Dennoch gab sie der Sache eine Chance und begab sich in den stationären Handel, um ein günstiges und für ihren Sohn passendes Produkt zu finden. 

Foto-Fachhändler 1

Astrids Mystery-Shopping-Tour begann bei Regen und einer Temperatur von knapp fünf Grad. Im ersten – glücklicherweise gut beheizten – Foto-Fachgeschäft angekommen, war die Mystery-Shopperin von der Ausstattung des Ladens positiv überrascht. Kaum eine Minute war vergangen, da erkundigte sich ein Verkäufer, ob Astrid Hilfe benötige. Sie erklärte ihm, dass sie auf der Suche nach einer Vlogging-Kamera sei. Der Verkäufer präsentierte ihr daraufhin die Sony ZV-1 zum Preis von rund 700 Franken. Auf die Frage, ob er ihr ein günstigeres Gerät zeigen könne, verneinte er, bot Astrid aber an, die günstigere Osmo Pocket 2 zu bestellen. Er zeigte ihr die Kamera am Computermonitor. Das Modell koste nur rund 400 Franken und könnte innerhalb von einem Tag geliefert werden. Wie der Verkäufer erklärte, lassen sich Videos damit übers Smartphone livestreamen. Als Astrid den geplanten Einsatz auf Conventions erwähnte, gab der Verkäufer zu bedenken, dass das Gerät nur für gut belichtete Umgebungen geeignet sei. Astrid war sehr zufrieden mit dem rund 20-minütigen Beratungsgespräch, wollte sich aber noch nicht auf ein Modell festlegen. Sie bedankte sich daher beim Verkäufer und setzte ihre Tour fort.

Foto-Fachhändler 2

Nach rund zehn Minuten Busfahrt erreichte Astrid ihre nächste Station, einen zweiten Foto-Fachhändler. Im hell beleuchteten Geschäft fand sie unter all den Kameras und Objektiven auf eigene Faust kein Modell, das als Vlogging-Kamera ausgewiesen war. Als ein Verkäufer auf sie zukam, erklärte Astrid, dass sie eine möglichst günstige Vlogging-Kamera suche. Das Fachgeschäft führt laut Verkäufer aber keine Modelle, die weniger als 600 Franken kosten. Auf Astrids Frage, ob man mit den Vlogging-Kameras denn livestreamen könne, sagte der Verkäufer: "Das kann ich Ihnen nicht sagen." Dafür müsse er Google fragen. Trotz des recht ausführlichen Beratungsgesprächs konnte der Verkäufer Astrid am Ende kein passendes Gerät anbieten. Denn das Fachgeschäft führte nur Vlogging-Kameras, die über dem angepeilten Budget von maximal 500 Franken lagen. Die Mystery-Shopperin setzte daher ihre Suche fort. 

Melectronics

Astrids nächste Station war Melectronics. Beim Betreten der Filiale wurde sie prompt von einem Verkäufer begrüsst. Die Mystery-Shopperin schaute sich erst selbst um, fand in der Auslage aber nur die ihr bereits bekannte Sony-Kamera. Nach längerem Durchwandern des Geschäfts sah sie sich nach dem Verkäufer um. Er schien der einzige Mitarbeiter im Laden zu sein und war mittlerweile mit der Beratung eines anderen Kunden beschäftigt. Nach einigen Minuten Wartezeit, entschied die Mystery-Shopperin, die Filiale wieder zu verlassen.

Fust

Um die Fust-Filiale ihrer Wahl zu erreichen, musste Astrid die Stadt durchqueren. Im Laden angekommen, kam sofort ein Verkäufer auf sie zu. Nachdem ihm die Mystery-Shopperin ihr Anliegen geschildert hatte, machte er sie darauf aufmerksam, dass diese Fust-Filiale nur Haushaltsgeräte verkaufe. Die Mystery-Shopperin war enttäuscht, musste sich jedoch eingestehen, dass der Fehler bei ihr lag. Schliesslich hätte sie sich vorher darüber informieren können, ob das Geschäft tatsächlich das gewünschte Produkt im Sortiment hat. Der Verkäufer verwies Astrid auf eine andere Filiale, die Kameras verkaufe. Um dorthin zu gelangen, hätte die Mystery-Shopperin aber nochmals ans andere Ende der Stadt fahren müssen. Für Astrid ein zu weiter Umweg.

Interdiscount

Nur einen Katzensprung vom Fust entfernt lag hingegen eine Interdiscount-Filiale. Im Laden konnte Astrid weder Verkaufspersonal noch andere Kundschaft ausmachen. Bei einem kurzen Rundgang durch das Geschäft fand Astrid zudem keine Vlogging-Kameras. Sie erinnerte sich aber, dass sie im Onlineshop von Interdiscount einige Modelle gesehen hatte. Nach gut fünf Minuten erspähte die Mystery-Shopperin einen Verkäufer und erkundigte sich nach den gesuchten Kameras. "Ähm, das weiss ich nicht. Ich muss mal schnell schauen", lautete seine Antwort. Der junge Mitarbeiter führte Astrid zu einem Regal und sagte: "Ich sehe, dass wir keine Vlogging-Kameras haben, aber wir haben solche Webcams." Astrid wusste aber durch ihre Recherche, dass eine Webcam den Anforderungen ihres Sohnes nicht genügen würde. Das sagte sie dem Verkäufer, worauf er sich mit einem einfachen "Okay, tschüss" von ihr verabschiedete. 

Media Markt

Als letzte Station auf ihrer Mystery-Shopping-Tour entschied sich Astrid für eine Media-Markt-Filiale. Diese war deutlich grösser als die bisher besuchten Shops. Die Mystery-Shopperin schlenderte gefühlt für Stunden durch lange Gänge. Nach einer Weile fand sie einige Vlogging-Kameras. Da die ausgestellten Modelle allesamt in der oberen Preiskategorie lagen, fragte Astrid einen Verkäufer nach günstigeren Geräten unter 500 Franken. "Nein, haben wir leider nicht." Dennoch liess sich die Mystery-Shopperin beraten und konnte die Kameras gleich selbst ausprobieren. Der Verkäufer erklärte ihr zudem die Grundfunktionen der verschiedenen Kameras. Auch auf Astrids Fragen nach Livestreaming und Akkulaufzeit hatte er eine Antwort. Wie sich herausstellte, war keines der Geräte internetfähig.

Fazit

Insgesamt war Astrid mit ihrer Mystery-Shopping-Tour zufrieden. Im stationären Handel scheinen Vlogging-Kameras jedoch nicht besonders gefragt zu sein. Entsprechend klein fiel die Anzahl der erhältlichen Kameras aus. Mit Ausnahme von Interdiscount hatten alle besuchten Geschäfte aber mindestens eine Vlogging-Kamera im Sortiment. Am besten beraten fühlte sie sich die Mystery-Shopperin beim ersten Foto-Fachhändler, der sich viel Zeit für sie nahm. Auch die Beratung bei Media Markt stellte Astrid zufrieden. Es war das einzige Geschäft, in dem sie die Kameras selbst ausprobieren durfte. Negativ fiel ihr der Umgangston des Interdiscount-Verkäufers auf. Er liess Astrid einfach stehen, nachdem sie ihm erklärte, dass eine Webcam den Ansprüchen ihres Sohnes nicht gerecht werden würde.

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