Mystery-Shopping

Brack.ch-Mitarbeiter: "Grundsätzlich empfehle ich fürs Gaming einen Desktop-PC"

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Astrid T. ist wieder einmal für ihren Sohn unterwegs. Er braucht einen neuen Laptop für die Berufsschule, möchte darauf aber gleichzeitig grafikintensive Games spielen. Ob ein Laptop dafür tatsächlich die beste Wahl ist, darüber ist sich Astrid nach ihrer Shopping-Tour nicht mehr sicher.

(Source: Aonprom Photo / AdobeStock.com)
(Source: Aonprom Photo / AdobeStock.com)

Mystery Shopperin Astrid T. ist auf der Suche nach einem Gaming-Laptop für ihren Sohn. Er braucht einen neuen Laptop für die Berufsschule und wünscht sich zugleich ein Gerät, auf dem er «die aktuellen Titel zocken kann», wie er sagt. Da sich Astrid mit den Geräten nicht auskennt, hat ihr Sohn ihr ein paar Richtwerte mitgegeben: Er möchte einen leistungsstarken Prozessor und vorzugsweise eine Grafikkarte der Nvidia-RTX-4000er-Serie. Der Laptop soll 32 Gigabyte (GB) RAM und ein Display mit mindestens 120 Hertz Bildwiederholrate haben. Allzu schwer sollte der Laptop auch nicht sein. Mit diesen Kriterien und einem Budget von 1500 Franken macht sich Astrid für eine (hoffentlich) ordentliche Beratung auf den Weg in den Handel. 

Digitec

Den ersten Stopp machte Astrid in einem Showroom von Digitec. Dort musste sie nicht lange warten, bis ihr ein Mitarbeiter zwei einigermassen passende Geräte präsentierte: den Lenovo Legion 7 für 1299 Franken und den Medion Erazer Major X10 für 1456 Franken. Ersterer verfügt über einen AMD-Ryzen7-Prozessor und eine Grafikkarte von Nvidia, hat mit 16 GB allerdings nur halb so viel RAM wie von Astrids Sohn gewünscht. Das zweite Gerät wird den Anforderungen bezüglich RAM gerecht und hat eine Grafikkarte sowie einen Prozessor (den Core i7 der 12. Generation) von Intel. Bei einem ähnlichen Laptop-Modell von Medion, das ihr der Mitarbeiter ebenfalls zeigte, stachen Astrid die diversen negativen Gerätebewertungen ins Auge. Die Kundschaft beklagte sich über laute Lüfter und schwächelnde Akkus. Astrid erkundigte sich daher zu Garantieoptionen, worauf ihr der Mitarbeiter ohne Umschweife die Konditionen erklärte. Da der Mitarbeiter die Geräte von Lenovo und Medion als leistungstechnisch relativ gleichwertig bezeichnete, erkundigte sich Astrid nach den konkreten Unterschieden. Die Lenovo-Laptops seien besser verarbeitet und hätten bessere Touchpads. Den Arbeitsspeicher könne Astrid erweitern, allerdings müsse sie dafür zu einem Spezialisten wie Steg gehen. Durch das Aufrüsten verfalle jedoch die Garantie. Das notierte sich As­trid und bedankte sich für die Beratung. 

Melectronics

Nächste Station war Melectronics. Ein Mitarbeiter führte Astrid dort gleich zu den ausgestellten Gaming-Laptops. Eines der gezeigten Geräte kannte die Mystery-Shopperin schon, den Erazer Major X10. Bei Melectronics kostete er mit 1599 Franken allerdings über 100 Franken mehr. Trotzdem wollte sich Astrid genauer über das Gerät erkundigen und vor allem wissen, wie hoch die Bildwiederholrate sei – schliessliche hatte ihr Sohn diese auch als wichtiges Kriterium genannt. Leider konnte ihr weder der Verkäufer noch die Info-Slideshow auf dem Gerät oder die Produkt-Webseite von Medion weiterhelfen. Der Mitarbeiter war sichtlich bemüht und suchte Astrid online noch ein weiteres Gerät als Alternative heraus: den Acer Predator Helios 300. Dieser sei aktuell stark reduziert von rund 2300 Franken auf 1499 Franken, wie der Verkäufer erklärte. Der Laptop biete einen Intel-i7-Prozessor der 12. Generation, die vom Sohn gewünschte Anzahl RAM und eine Nvidia-Grafikkarte – wenn auch nicht die erhoffte RTX-4000. Grundsätzlich klang aber auch dieses Angebot interessant. Astrid bedankte sich für die freundliche Beratung, wollte sich aber noch weiter umsehen. 

Steg

Weiter ging es zu Steg. Ein Mitarbeiter zeigte Astrid dort eine grosse Auswahl an Geräten, wobei jedoch nur das Modell TUF Gaming A15 von Asus mit der gewünschten Grafikkarte ausgestattet war. Allerdings hat der Laptop nur 16 GB RAM. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet laut dem Steg-Mitarbeiter der Medion Erazer X25 Beast für 1281 Franken. Dieser ist mit dem AMD-Ryzen-7-Prozessor, 32 GB RAM und der Grafikkarte RTX 3070 ausgestattet. Da ihr die Medion-Geräte schon zum dritten Mal empfohlen wurden, sie aber noch die dürftigen Onlinebewertungen im Kopf hatte, erkundigte sich Astrid zur Qualität der Laptops. «Sie sind preiswert, sie sind nicht schlecht», sagte der Verkäufer. Vor den Arc-Grafikkarten von Intel, die im Medion Major X10 stecken, warnte der Mitarbeiter jedoch. Diese seien noch nicht so ausgereift wie etwa die Karten von Nvidia und hätten oft Kompatibilitätsprobleme. Bezüglich Aufrüsten von Arbeitsspeicher und Festplatte bestätigte der Mitarbeiter, dass Steg diesen Service anbiete. Damit die Garantie bestehen bleibe, würde Steg beim Einschicken des Geräts die Originalkomponenten wieder einbauen. Die Mystery-Shopperin wollte sich trotzdem noch etwas weiter umsehen. Sie bedankte sich für die Beratung und macht sich auf zum nächsten Händler.

Interdiscount

Bei Interdiscount musste Astrid etwas Geduld haben, bis sie an einen Mitarbeiter verwiesen wurde. Vor Ort gebe es keine passenden Laptops, aber online lasse sich alles bestellen, erklärte dieser und suchte Astrid am Computer eine Vielzahl von Geräten heraus. Ins Auge stachen der Mystery-Shopperin hierbei zwei Modelle von Acer, der Nitro 17 und Neo 16. Beide erfüllten die Ansprüche ihres Sohnes bezüglich Grafikkarte, RAM und Prozessor. Normalerweise kosten die Laptops 1999 Franken, sie waren jedoch auf 1599 Franken reduziert. Der Mitarbeiter machte Astrid darauf aufmerksam, dass die Aktion nur noch für ein paar Tage laufe, und bot an, eines der beiden Geräte zu bestellen. Astrid wollte sich aber noch bei weiteren Händlern nach passenden Laptops erkundigen. 

Media Markt

Der Besuch bei Media Markt hinterliess einen durchzogenen Eindruck. Astrid fand ziemlich schnell einen Mitarbeiter, der sie zu einem Gerät von Acer, dem Nitro 5 mit leistungsstarkem Prozessor einer Nvidia-Grafikkarte, aber leider zu wenig RAM führte. Kostenpunkt: 1599 Franken. «Ein guter Einstieg», kommentierte der Verkäufer. Er zeigte ihr ausserdem einige Geräte aus HPs Omen-Serie, die sehr leicht und stylish seien, mit einem Preis um 1900 Franken aber ausserhalb von Astrids Budget lagen. «Ich würde online nach Laptops von Asus oder HP suchen, vor Ort haben wir leider nur wenige Geräte da», erklärte der Mitarbeiter. Astrid wunderte sich, weshalb er ihr nicht direkt einige Modelle am PC zeigte. Der Verkäufer nannte ihr einige Spezifikationen, nach denen sie online Ausschau halten sollte: 16 GB RAM (obwohl Astrid eigentlich nach 32 gefragt hatte) und einen AMD-Ryzen-7-Prozessor, da dieser energieeffizienter sei als die Intel-Prozessoren. Von den Grafikkarten der RTX-4000er-Serie riet er Astrid ab, da diese noch sehr teuer und energiehungrig seien und gewisse Spiele nicht erkennen. Astrid bedankte sich für die Tipps und verabschiedete sich. 

Brack.ch

Ihre Shopping-Tour in den Ladengeschäften war damit beendet. Mit Brack.ch wandte sich Astrid aber noch an eine letzte Anlaufstelle. Auf ihre E-Mail-Anfrage erhielt sie zwei Alternativvorschläge. Zudem erkundigte sich der Brack.ch-Mitarbeiter, welche Games Astrids Sohn auf dem Gerät spielen möchte. Denn für die meisten Spiele seien Grafikkarten oberhalb der RTX 4060 ein «Overkill». Falls Astrids Sohn weiterhin auf alle Wunsch-Spezifikationen bestehe, würde sich der bereits bekannte Acer Nitro 17 anbieten, hier jedoch für einen Preis von 1899 Franken. «Grundsätzlich empfehle ich fürs Gaming eher einen Desktop-PC», schrieb der Mitarbeiter weiter. Diese seien weniger anfällig für Überhitzung unter Hochleistung. Er schlug Astrid einen Gaming-PC von Joule mit vergleichbaren Spezifikationen für 1558 Franken vor. Nachdem sich die Mystery-Shopperin bei ihrem Sohn nach Spiele-Präferenzen erkundigt (er nannte «Call of Duty» und «Cyberpunk 2077») und diese an Brack.ch weitergeleitet hatte, informierte sie der Mitarbeiter, dass je nach Einstellungen bei letzterem Spiel eine leistungsstärkere Grafikkarte vonnöten sei. Er empfahl daher den Gaming-Laptop ROG Zephyrus M16 von Asus  für den stolzen Preis von 2949 Franken. Astrid machte grosse Augen und nahm sich vor, sich nochmals mit ihrem Sohn zu unterhalten. 

Fazit

Astrid hat während ihrer Mystery-Shopping-Tour viel dazugelernt: 1500 Franken sind ein strammes Budget für einen Gaming-Laptop, da muss ihr Sohn wohl gewisse Abstriche machen. Auch wenn sich die Händler nicht in allen Punkten einig waren, so zeigten ihr alle mindestens ein Gerät, das die genannten Anforderungen zumindest teilweise erfüllte. Bei Digitec, Melectronics und Interdiscount fühlte sich die Mystery-Shopperin gut beraten. Einen weniger guten Eindruck hatte sie von Media Markt. Trotz der Tipps des Verkäufers fühlte sich Astrid von ihm abgewimmelt, da er ihr keine weiteren Geräte am Computer zeigte. Steg, als PC-Spezialist unter den Händlern, machte auf Astrid den kompetentesten Eindruck – innerhalb von fünf Minuten hatte der Mitarbeiter all ihre Fragen beantwortet und ihr mehrere Empfehlungen gegeben. Brack.ch lieferte zwar weniger Empfehlungen, aber dafür einige sehr gute Inputs. Vielleicht sind ein Gaming-Desktop für zuhause und ein schlichter Laptop für die Berufsschule die bessere Wahl.
 

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