Bundesamt für Kultur erkennt Demoszene als lebendige Tradition an
Die Demoszene gehört neue zu den lebendigen Traditionen der Schweiz. Sie ist damit die erste digitale Kultur, die vom Bundesamt für Kultur (BAK) in dieser Form anerkannt wurde. Zusätzlich zur Demoszene ergänzte das BAK die Liste der lebendigen Traditionen um 28 weitere Aktivitäten und Fertigkeiten.
Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat die Liste der lebendigen Tradition der Schweiz um 29 neue Einträge erweitert. Erstmals hat es mit der Demoszene auch eine digitale Kultur auf die Liste geschafft. Laut BAK treffen sich in der Demoszene regelmässig begeisterte Programmiererinnen und Programmierer, um zusammen computergenerierte Animationen zu erstellen.
Vom "Cracken" zum Entwickeln
Die Demoszene findet ihren Ursprung in den 80er-Jahren zur Blütezeit der 8-Bit-Computer. Damals kamen viele Computerspiele auf den Markt, die mit einem Kopierschutz versehen waren. Sogenannte "Cracker"-Gruppen machten es sich zum Ziel, diesen Kopierschutz durch Manipulation am Programm zu entfernen. Die so "gecrackten" Spiele wurden traditionell mit einem Intro versehen. Immer mehr "Szener" liessen das Umgehen des Kopierschutzes sein und spezialisierten sich stattdessen auf das Programmieren von Intros für die Games, wodurch die ersten "Demos" entstanden.
So kann eine Demo aussehen. (Source: Youtube)
Mit steigender Popularität entstanden erste Events, an denen die besten Demos gezeigt und prämiert wurden. So wurden auch Hardware-Hersteller auf die Szene aufmerksam und begannen, gewisse Veranstaltungen zu sponsern. Ende der 90er- und Anfang der 2000er-Jahre entstanden viele Start-ups aus oder mit Hilfe der Demoszene. Darunter das finnische Unternehmen Remedy Entertainment, das unter anderem die Spieleserie "Max Payne" entwickelte. Mit der Verbreitung von Mobilgeräten entstand für die Szene ein neues Spielfeld, auf dem sie ihre Demos entwickeln kann.
In Deutschland gehört die Demoszene bereits seit März 2021 zum bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Auch in Finnland, Polen und den Niederlanden ist sie als immaterielles Kulturgut anerkannt.
Auch Wandern ist jetzt eine lebendige Tradition
Bei den Neuzugängen der Liste der lebendigen Tradition der Schweiz handelt es sich sowohl um Aktivitäten, die von breiten Bevölkerungsschichten ausgeübt und gepflegt werden als auch um Wissen und Fertigkeiten, die von kleineren Gruppen und Gemeinschaften praktiziert und weitergegeben werden. Zu den neu in die Liste aufgenommenen Aktivitäten gehören unter anderem Wandern, Gebärdensprache sowie Handweberei und der Bündner Kreuzstich.
Auch der Nutzen der lebendigen Traditionen für die ökologische Nachhaltigkeit wurde im Rahmen der Aktualisierung hervorgehoben, wie das BAK schreibt. So zeige das neu aufgenommene Wissen über die Nutzung von Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien in den Kantonen Bern und Wallis beispielhaft, wie traditionelles Wissen und bewährte Praktiken mithelfen können, aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.
Lesen Sie ausserdem: ab dem 23. August findet in Köln die Gamescom statt. Mit dabei sind auch 22 Schweizer Indie-Studios. Der Länderpavillon wird von der Stiftung Pro Helvetia organisiert.