Drucker-Debakel geht weiter

HP setzt Kunden mit Firmware-Updates unter Druck

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von Maximilian Schenner und tme

HP nutzt in seinen Druckern nach wie vor das Feature "Dynamic Security", um die Verwendung von Druckerpatronen anderer Hersteller zu unterbinden. Neue Firmware-Updates mit der Funktion blockieren auch Patronen, die bislang einwandfrei funktioniert haben. HP-Kunden zeigen sich frustriert.

(Source: paylessimages / iStock.com)
(Source: paylessimages / iStock.com)

HP sitzt nach wie vor tief in der Tinte. Der Hersteller spielte wohl Ende 2022 noch immer Firmware-Updates aus, die den Einsatz von Patronen anderer Hersteller in seinen Druckern blockieren, wie "Arstechnica" berichtet. Kundinnen und Kunden hätten sich online beschwert, dass ihr Drucker plötzlich nicht mehr mit Nicht-HP-Patronen laufe. Darunter seien auch Produkte, die jahrelang einwandfrei funktionierten.

Unter anderem habe es diesbezüglich auf der HP-Support-Seite Beschwerden über die Modelle OfficeJet 7740, OfficeJet Pro 6970, Officejet 6978 und OfficeJet 6968 gegeben. 

Ein Reddit-User teilte die Fehlermeldung, die sein HP-Drucker nach dem Firmware-Update generiert hatte. (Source: Screenshot / Reddit-User grhhull)

"Dynamic Security" blockiert fremde Patronen

Schuld ist das Feature "Dynamic Security", wie "Arstechnica" weiter ausführt. Der Hersteller hatte die Funktion erstmals 2016 mit einem Firmware-Update eingeführt. Sie schränkt die Verwendung von Druckerpatronen anderer Hersteller in HP-Geräten ein. 

"Dynamic Security beruht auf der Fähigkeit des Druckers, mit den Sicherheitschips oder elektronischen Schaltkreisen in den Patronen zu kommunizieren. HP verwendet dynamische Sicherheitsmaßnahmen, um die Qualität unserer Kundenerfahrung zu schützen, die Integrität unserer Drucksysteme zu erhalten und unser geistiges Eigentum zu schützen", heisst es auf der Support-Seite Herstellers (PDF). Die Motivation ist klar - HP will seine Kunden dazu bringen, die hauseigenen Patronen zu kaufen.

"Firmware-Updates, die in regelmäßigen Abständen über das Internet bereitgestellt werden, erhalten die Wirksamkeit der dynamischen Sicherheitsmaßnahmen aufrecht", heisst es beim Hersteller weiter. Die Updates könnten unter anderem verhindern, dass Patronen, die einen Nicht-HP-Chip oder modifizierte oder Nicht-HP-Schaltkreise verwenden, im Drucker funktionieren, schreibt HP - "einschließlich Patronen, die heute funktionieren".

Mit der Einführung von Dynamic Security handelte sich HP nicht nur den Zorn vieler Kundinnen und Kunden, sondern auch mehrere Sammelklagen ein. 2016 gab es eine Entschuldigung seitens des Konzerns - das Drucker-Debakel scheint jedoch weiterzugehen.

Aktuell ist HP übrigens auf Sparkurs - der Konzern will mindestens 1,4 Milliarden US-Dollar einsparen und dafür 4000 bis 6000 Angestellte entlassen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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