Vandalismus, Diebstahl, Verschmutzung

Update: Spar schliesst unbedienten 24-Stunden-Shop wieder

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von Yannick Züllig und msc

Kaum ein Jahr blieb der 24-Stunden-Selbstbedienungsshop am Zürcher Shilquai geöffnet. Nun schliesst das Geschäft wieder - wegen Kriminalität und Verschmutzung. Spar beendet auch ein Pilotprojekt mit Selbstbedienungsboxen.

Der Laden am Zürcher Sihlquai (Source: zVg)
Der Laden am Zürcher Sihlquai (Source: zVg)

Update vom 15.04.2024: Einfach per Handy die Ladentür entsperren, Artikel scannen, bequem digital bezahlen und dann den Laden wieder verlassen. Das war das Konzept hinter dem Spar Express 24-Stunden-Shop an der Ausstellungsstrasse 10 in Zürich. Doch nun ist der Laden wieder Geschichte, wie "CH Media" berichtet. Der Standort bleibe zwar erhalten, werde aber wieder von Personal bedient und sei zwischen 6 und 22 Uhr geöffnet. 

"In den Nächten kam es im Laden oft zu Sachbeschädigungen, Diebstählen und Verschmutzungen", schreiben die CH-Media-Zeitungen. Die Medienstelle von Spar bestätigt auf Anfrage, dass der Shop in Zürich "wegen Vandalismus und Diebstahls" wieder in einen bedienten Spar-Laden umgewandelt wurde. 

Auch die "SPAR Verkaufsboxen Go24" in den bünderischen Gemeinden Rueras und Surava seien wieder abgebaut worden. Hierbei habe es sich jedoch um ein Pilotprojekt gehandelt. Wie es mit den Verkaufsboxen weitergeht, lässt Spar offen. 

Originalmeldung vom 21.02.2023:

Spar eröffnet ersten 24-Stunden-Shop ohne Bedienung

Spar eröffnet einen bedienungslosen 24-Stunden-Shop. Dazu wurde der "Spar Express" an der Ausstellungsstrasse 10 in Zürich umfunktioniert, wie der Hersteller mitteilt. Zum Laden gehört auch eine Tankstelle, welche von Avia betreiben wird. Auch diese kommt ohne Bedienung aus.

Auf 50 Quadratmetern finden sich rund 1000 Artikel des täglichen Bedarfes: darunter Lebensmittel, Hygieneartikel und Autozubehör. Der Zugang zum Shop erfolgt über einen QR-Code am Eingang, welcher mit dem Smartphone eingescannt werden muss. Anschliessend wird man aufgefordert, die AGB zu akzeptieren. Daraufhin lässt sich die Tür per Smartphone öffnen. 

Die Auswahl im Shop beschränkt sich nicht auf Lebensmittel. (Source: zVg)

Die gewünschten Artikel werden ebenfalls mit dem Smartphone eingescannt. Bezahlt werden kann per Twint, Kredit- oder Debitkarte oder mit Apple-Pay respektive Google-Pay. Der Markt ist mit Kameras und Sensoren ausgestattet.

Die Abverkäufe im Shop werden mittels einer App überwacht, sodass der Markt stets mit Nachschub an frischen Lebensmitteln ausgestattet werden könne. Wer Treibstoff bezieht, bezahle diesen direkt an der Avia Tankstelle mit Tankkarte, Debit- oder Kreditkarte; auch Bargeldbezahlung sei dort möglich.

Ein Gang durch den Shop

Ein Besuch beim Laden am Sihlquai in Zürich zeigt: Noch zieht das neue Konzept jedoch nicht allzu viel Besucher an. Auch scheint das Konzept von aussen noch nicht genug gut ausgeschildert. So betritt ein Mann, der soeben sein Auto getankt hat, das Geschäft kurz nachdem zwei andere Personen den Laden verlassen haben. Erst als sich die Türen wieder geschlossen haben, bemerkt er, dass der Laden keine Kasse hat und will wieder gehen, kann jedoch die Tür von innen nicht öffnen. Der zufällig anwesende Journalist öffnet die Tür per Smartphone.

Einen dieser Codes muss man scannen. (Source: Netzmedien)

Wer mit dem Konzept vertraut ist, dürfte sich jedoch schnell zurechtfinden. Der QR-Code an der Eingangstür leitete einen direkt auf die Seite, wo auch die Produkte gescannt werden. Das funktioniert schnell und ohne Probleme. Artikel können auch problemlos wieder aus dem Warenkorb entfernt werden.

Aus einem Hinterzimmer tauchen dann doch noch zwei Spar-Mitarbeiterinnen auf, welche potenziellen Kunden das Konzept erklären und beim Verkaufsprozess beistehen. Es gibt jedoch nicht nur positives Feedback.  "Das ist mir zu kompliziert für eine Flasche Wasser", meint etwa eine junge Mutter, bevor sie mit ihren drei Kindern den Laden verlässt. Einem anderen Besucher gefällt nicht, dass er nicht mit Bargeld bezahlen kann. Auch er verlässt das Geschäft wieder, ohne etwas zu kaufen.

Die Customer Journey auf der Spar Express Website. (Source: Screenshots Netzmedien)

Wer etwas kaufen möchte, aber im Sunrise-Netz unterwegs ist, könnte Probleme bekommen. Wie die Mitarbeiterin erklärt, habe man bereits festgestellt, dass die Netzabdeckung im Geschäft nicht unbedingt ideal ist. Und ohne Internet kann nicht bezahlt werden. Dafür gebe es aber das kostenlose W-LAN von Spar.

Nachdem man sich mit diesem verbunden hat, geht der Bezahlprozess ohne Probleme vonstatten. Anschliessend taucht auch wieder der Button auf, der die Türen öffnet. 

Weitere Shops geplant

Weitere 24-Stunden-Tankstellenshops seien bereits in Planung. "Wir bieten unserer Kundschaft so die Möglichkeit, rund um die Uhr Einkäufe zu tätigen und sich mit frischen Snacks zu verpflegen oder einen frisch gebrühten Kaffee zu geniessen", sagt Patrick Staubli, Geschäftsführer der Avia Vereinigung über das neue Konzept, bei dem das Personal nur zeitweise tagsüber zwecks Organisation tätig ist.

Zudem plant die Spar Gruppe die Installation von "SPAR Verkaufsboxen Go24" ohne persönliche Bedienung ausserhalb der urbanen Zentren, beispielsweise in Quartieren ohne naheliegende Einkaufsmöglichkeiten. Sie sollen in einem ersten Schritt in Rueras und Surava sowie bei der Spar-Zentrale in St. Gallen getestet werden.

Ein ähnliches Konzept für Läden ohne Personal testet auch die Migros aus. Doch der orange Riese hat das "Voi Cubes"-Projekt wieder eingestampft, da die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sei. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier.

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