Die Tricks von Amazon, Aliexpress und Co.

Wie Onlineshops mit "Dark Patterns" den Konsum ankurbeln

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von Yannick Züllig und cka

Eine Studie von Public Eye und FRC zeigt: Um Umsatz zu generieren, setzen Online-Plattformen auf verschiedene Tricks.

(Source: Pawel Czerwinski / Unsplash)
(Source: Pawel Czerwinski / Unsplash)

Onlinehändler nutzen bestimmte Design-Elemente, sogenannte "Dark Patterns", um das Kaufverhalten von Kunden zu beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt eine Auswertung von der NGO Public Eye und der Westschweizer Konsumentenorganisation FRC.

Die Unternehmen analysierten 15 Onlineshops im Fashion-Bereich. Bei allen untersuchten Shops fanden sie mindestens vier "Dark Patterns". Beim Spitzenreiter des Rankings, dem chinesischen Onlineshop Shien, wurden gar 18 der 20 definierten "Dark Patterns" gefunden. Die übrigen Top 3 sind Aliexpress, mit 12 "Dark Patterns" und Amazon mit neun.

(Source: zVg)

Diese 20 Praktiken definieren Public Eye und FRC als "Dark Patterns":

  • Cookies setzen ohne Zustimmung

  • Drängen, unnötige Cookies zu akzeptieren

  • Registrierungspflicht, um das Angebot zu sehen

  • Druck zur Registrierung für Bestellungen

  • Druck zur Nutzung der App

  • Sonderangebote mit aufdringlichem Countdown

  • Countdown "Artikel auf Lager"

  • Aufdringliche Pop-ups mit "Sonderangeboten"

  • Rabatt-Codes mit kurzer Laufzeit

  • Verlockung zum Mehrkauf durch "Gratis-Artikel"

  • Verlockung zum Mehrkauf durch "Rabatt auf Einkäufe über ..."

  • Verlockung zum Mehrkauf durch "kostenlose Lieferung ab ..."

  • Aufdringliche Werbung für "passende Artikel"

  • Druck, den Shop im Freundeskreis zu bewerben

  • Verlockung zum Mehrkauf durch ein sichtbares Bonussystem

  • Druck zur Abgabe von Produktbewertungen oder Datenpreisgabe über Bonussystem

  • Produkte in den Warenkorb schmuggeln

  • Druck, einen Newsletter zu abonnieren

  • Verlockung zum Mehrkauf oder zur Datenpreisgabe durch Glücksspielelemente

  • Kontolöschung schwer oder unmöglich

Mehr Informationen zu den Dark Patterns gibt es hier (pdf).

Besonders verbreitet waren Patterns, welche die Konsumentinnen und Konsumenten verleiten, mehr zu kaufen. Das sei angesichts des Überkonsums ein grosses Problem, schreiben Public Eye und FRC. Die beiden Organisationen fordern, dass die Politik das Problem angeht. Der Einsatz von Dark Patterns müsse kontrolliert werden. Ob es dazu kommt, ist unklar. Im Frühling hat der Nationalrat allerdings ein entsprechendes Postulat angenommen, das vom Bundesrat einen Bericht zu Dark Patterns fordert.

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