Marktreport

Der Schweizer Markt für smartes Licht birgt grosses Potenzial

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Weltweit soll der Markt für smarte Beleuchtung bis 2026 jährlich um über 20 Prozent wachsen. In der Schweiz ist der Markt noch relativ klein, aber auch hier ist Smart Lighting auf dem Vormarsch. Eine intelligente Glühbirne ist für Konsumenten häufig der erste Schritt Richtung Smarthome.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Der globale Markt für Smarthome-Geräte hat 2021 um 11,7 Prozent zugelegt. Hersteller lieferten laut Marktforscher IDC 895 Millionen intelligente Überwachungskameras, Lautsprecher, Glühbirnen und Co. aus. In Westeuropa stiegen die Auslieferungen verglichen mit dem Vorjahr um 14,8 Prozent.

Da Haushalte auf der ganzen Welt zunehmend über drahtlose Heimnetzwerke verfügen, geht IDC davon aus, dass der Markt auch während der nächsten fünf Jahre konstant wachsen wird. Das stärkste Wachstum schreibt der Marktforscher dabei der Kategorie Smart Lighting (intelligente Lichtlösungen) zu. Zwar hatte der Bereich 2021, verglichen mit den Kategorien Video Entertainment und Home Monitoring & Security, mit 10 Prozent den geringsten Marktanteil. Allerdings soll er mit einer jährlichen Wachstumsrate von 23,6 Prozent mehr als doppelt so stark zulegen wie die anderen beiden Katego­rien. Treffen die Prognosen von IDC zu, hätte Smart Lighting im Jahr 2026 einen Marktanteil von 17 Prozent.

Licht zur Steigerung der Lebensqualität

Aber ist ein so starkes Wachstum auch am Schweizer Markt für intelligente Lichtlösungen denkbar? "Klar ja", zeigt sich Martin Braun, Sales Director B2C Austria & Switzerland bei Ledvance, zuversichtlich. Die Pandemie habe gezeigt, dass die Bevölkerung grossen Wert auf die Ausstattung des Zuhauses lege. Der Trend, das eigene Heim zu verschönern und neu einzurichten, verlieh auch dem Beleuchtungsmarkt im ersten Pandemiejahr einen Schub. Mittlerweile sind die Steigerungsraten laut Braun zwar moderat, aber smartes Licht ist im Endverbrauchergeschäft der Wachstumstreiber der nächsten Jahre. "Fakt ist, dass sich immer mehr Personen mit Licht zur Steigerung der Lebensqualität beschäftigen. Durch die Verlagerung ins Homeoffice hat die Lichtqualität immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen, und Human Centric Lighting ist mittlerweile mehr als nur eine Anwendung für den professionellen Einsatz", sagt er.

Gimmy Chu, CEO von Nanoleaf, erklärt: "Der Markt für Smart Lighting steht in der Schweiz noch am Anfang. Obwohl das Onlineangebot an Produkten verschiedener Marken recht stark ist, wissen wir, dass es gerade im stationären Handel noch viel Wachstumspotenzial gibt." Auch weil der Markt laut Chu noch relativ klein ist, stimmt er mit Martin Braun von Ledvance überein, dass eine Wachstumsrate von 20 Prozent in der Schweiz möglich ist. Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten seien generell neugierig und an intelligenten Lichtlösungen interessiert. Zudem wissen sie laut dem Nanoleaf-CEO besser über die Funktionen und Möglichkeiten der intelligenten Beleuchtung Bescheid als noch vor zwei bis drei Jahren.

Der erste Schritt zum Smarthome

Laut Braun von Ledvance ist Smart Lighting für viele ­Konsumentinnen und Konsumenten der erste Schritt Richtung Smarthome. Das liege in erster Linie daran, dass smarte Lichtlösungen verglichen mit anderen Smarthome-Geräten schnell installiert und relativ günstig seien. "Heute genügen ein Router sowie ein mobiles Endgerät mit einer App, und der Endverbraucher kann alle Möglichkeiten der intelligenten Beleuchtung voll ausschöpfen. Wir beobachten ferner grosses Interesse von Endverbrauchern, die bis dato noch wenig bis keine Berührungspunkte mit smarter Beleuchtung hatten, in diese Technologien zu investieren. Gestärkt wird dies durch den Vormarsch von WLAN-basierten Systemen", sagt Braun. Er beobachtet in der Schweiz allgemein eine grosse Innovationsbereitschaft sowie hohe Qualitätsansprüche. Das locke auch neue Anbieter an.

So positiv das alles klingt, es gibt Entwicklungen, von denen auch die Smart-Lighting-Branche nicht verschont bleibt. Während Corona dem Markt unter die Arme griff, haben die aus der Pandemie resultierenden Probleme in der Lieferkette und der Komponentenmangel auch auf den Markt für intelligente Beleuchtung negative Auswirkungen. Laut Nanoleaf-CEO Chu müssen viele Hersteller ihre Lagerbestände neu ausrichten. "Die Unternehmen versuchen, einen Ausgleich zu schaffen, indem sie Komponenten, die von mehreren Branchen verwendet werden, in grossen Mengen einkaufen, was dazu führen kann, dass Barmittel in Produkten gebunden werden und Überbestände entstehen." Hersteller, die einen finanziell weniger riskanten Weg gehen, nähmen zeitweise Produktknappheiten in Kauf und würden bestimmten Produktlinien und Vertriebskanälen den Vorrang einräumen, sodass ihre Produkte bei bestimmten Einzelhändlern erhältlich seien, bei anderen jedoch nicht.

Lampen, die wissen, was sie tun sollen

Auf die Frage, was die Zukunft für den Smart-Lighting-Markt bereithält, antwortet Chu: "Im Moment dreht sich Smarthome um Produkte, die Sie mit Ihrem Smartphone steuern können. Wir sehen die Zukunft von Smarthomes in der Entwicklung von Intelligenz und Automatisierung, bei der all Ihre Geräte nahtlos zusammenarbeiten werden, ohne dass Sie Ihr Telefon oder sogar Sprachbefehle benötigen." Alles wird laut dem Nanoleaf-CEO automatisch so funktionieren, wie Konsumentinnen und Konsumenten es möchten. "Anstatt also in Ihren Unterhaltungsraum zu gehen und mit dem Telefon herumzufummeln, um die Lampen zu steuern, werden Ihre Lampen dank der Automatisierung wissen, was sie tun sollen."

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